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Banner mit Porträts ukrainischer Flüchtlingsfrauen am Turm Garnisonkirche.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Anschlag auf Ukraine-Schau: Großplakat an Potsdamer Garnisonkirche zerschnitten

Erneuter anti-ukrainischer Anschlag in Potsdam. Die Open-Air-Ausstellung wurde angegriffen, bei einem Plakat der Kopf der abgebildeten Frau herausgeschnitten.

Auf die Ausstellung mit Porträts ukrainischer Frauen am Turm der Potsdamer Garnisonkirche ist ein Anschlag verübt worden. Wie die Polizei am Sonntag auf Anfrage bestätigte, wurde bei einem der beiden aufgehängten 19 Meter hohen Großplakate, das eine ukrainische Mutter mit ihrem Kind zeigte, der Kopf der Frau herausgeschnitten.

Ein zweites Plakat wurde laut Polizei darüber gehängt, darauf waren Formulierungen in kyrillischer Schrift zu lesen. Der Kommunikationsvorstand der Stiftung Garnisonkirche Potsdam, Wieland Eschenburg, sagte: „Sinngemäß stand dort: ,Die Ukraine gibt es nicht. Geschrieben mit dem Blut des Donbas’“. Diese sinngemäße Formulierungen bestätigte auch die Polizei auf PNN-Anfrage.

Die Beamten wurden am Sonntagvormittag über den Anschlag informiert, sicherten Spuren und nahmen Ermittlungen auf. Laut Kommunikationsvorstand Eschenburg wurden von Amts wegen Anzeigen wegen Volksverhetzung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch erstattet. Zuerst berichtete die „MAZ“ über den Anschlag.

Stiftung und Oberbürgermeister verurteilen Anschlag

Man sei tief bestürzt über diese Art der Auseinandersetzung mit einem Projekt, welches sich ausdrücklich gegen den Krieg und für die Würde aller Menschen einsetze, erklärte die Stiftung Garnisonkirche in einem Statement am Sonntagabend. „Unsere Empathie gilt nach wie vor den vor dem russischen Angriffskrieg geflüchteten Menschen“, hieß es weiter. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) verurteilte über Twitter den Anschlag, der „nicht nur ein Angriff auf die Freiheit der Kunst, sondern eine politische Provokation“ sei.

Das zerstörte Plakat wurde ebenso abgenommen wie auch das zweite, korrespondierende Großplakat. Derzeit überlege man bei der Stiftung, wie man mit der seit Donnerstag laufenden Ausstellung der Künstlerin Julia Krahn weiter verfahre. „Die Reparatur oder Neuanschaffung solch eines Großplakats ist ja mit Zeit, Organisation und Aufwand verbunden“, sagte Eschenburg. Man bedauere, dass die Kunstinstallation, die ursprünglich bis Ostern gezeigt werden sollte, nun nicht mehr im Stadtraum für die Menschenwürde eintreten könne, hieß es im Statement.

Es war nicht der erste anti-ukrainische Anschlag in Potsdam. So wurde erst im Oktober 2022 eine am Baugerüst des Garnisonkirchturms angebrachte ukrainische Flagge entwendet. Von der Tat gibt es Videos in den sozialen Netzwerken TikTok und Vk, einer Art russischem Facebook.

Dieser Tat verdächtig ist ein Mann, der 40 Jahre sein soll und unter dem Namen Iwan T. in sozialen Netzwerken agiert. Er zeigte sich auch in Videos dabei, wie er am ehemaligen Landtag auf dem Brauhausberg russische Fahnen hisste und „Z“- und „V“-Symbole anbrachte. Gegen den Tatverdächtigen ermittelt die Polizei. Auf Anfrage erklärte die Polizei, dass ein Zusammenhang der aktuellen Tat zu den vorherigen Aktionen „nicht ausgeschlossen werden kann“.

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