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Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla im Deutschen Bundestag.

© IMAGO/Political-Moments

Update

Vorwurf der Bestechlichkeit erneut abgestritten: AfD-Spitze stellt sich in Russland-Affäre hinter Bystron

Der Bundestagsabgeordnete hat sich in der Causa um mutmaßliche Zuwendungen aus Russland vor der AfD-Spitze erklärt. Diese hält ihn für unschuldig und befürwortet Wahlkampfauftritte Bystrons.

Der AfD-Politiker Petr Bystron hat nach eigenen Angaben am Montag bei einer Schalte des AfD-Bundesvorstandes im Zusammenhang mit Berichten über eine russische Desinformationskampagne zugesichert, niemals Geld angenommen zu haben.

Der Vorstand habe sich seiner Forderung auf Herausgabe mutmaßlicher tschechischer Geheimdienst-Mitschnitte angeschlossen, teilte der Bundestagsabgeordnete auf Nachfrage weiter mit. „Zum jetzigen Zeitpunkt muss der Bundesvorstand von der Unschuld Herrn Bystrons ausgehen“, sagte ein Parteisprecher.

Bystron habe sich am Montag gegenüber dem AfD-Bundesvorstand zu den Vorwürfen gegen seine Person erklärt. „Er hat diesen vehement widersprochen und wird alle getätigten Aussagen schriftlich niederlegen“, sagte der Sprecher.

Der Bundesvorstand um Tino Chrupalla und Alice Weidel ihm den Rücken gestärkt, hieß es. Man habe vereinbart, sich über weitere rechtliche Schritte zu informieren, sagte Bystron weiter.

„Ich habe nichts anderes erwartet. Wir lassen uns durch manipulative Anwürfe ausländischer Geheimdienste nicht unseren Wahlkampf diktieren“, so Bystron. Die Parteiführung setze sich für die umfassende Aufklärung ein und fordere daher alle diejenigen auf, die behaupten, über Indizien und Beweise zu verfügen, diese in die Ermittlungen einfließen zu lassen.

Die Regierung des tschechischen Ministerpräsidenten Petr Fiala müsse nun erklären, ob die Veröffentlichung auf Druck aus dem Ausland erfolgt sei und welche Rolle die Nato und die deutsche Regierung hierbei gespielt hätten, fügte er hinzu. Bystron kündigte zudem an, dass seine Anwälte noch am Montag in München Akteneinsicht beantragen würden.

Der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron bei der Europawahlversammlung der AfD in der Messe Magdeburg.

© dpa/Carsten Koall

Die dortige Generalstaatsanwaltschaft hatte ein sogenanntes Vorermittlungsverfahren angelegt, dies mit „der aktuellen Berichterstattung“ begründet, aber auch betont, dass sich daraus nicht auf einen Anfangsverdacht schließen lasse. Vorermittlungen sind gesetzlich nicht geregelt und werden oft routinemäßig aufgenommen.

Chrupalla will Bystron nicht von Wahlkampfauftritten abraten

Die Parteichefs Tino Chrupalla und Alice Weidel kündigten für den Nachmittag eine Stellungnahme an. Chrupalla hatte Bystron bereits am Sonntag öffentlich unterstützt.

Es gebe momentan keine Beweise und Belege für ein schuldhaftes Verhalten, sagte Chrupalla dem ARD-Hauptstadtstudio. „Ich sehe aktuell keine Grundlage, ihm von irgendwelchen Wahlkampfauftritten abzuraten.“

Die tschechische Zeitung „Denik N“ hatte berichtet, der Abgeordnete stehe im Verdacht, mit der prorussischen Internetplattform „Voice of Europe“ (VoE) in Kontakt gestanden zu haben, die das Prager Kabinett jüngst auf die nationale Sanktionsliste gesetzt hatte.

Möglicherweise habe er auch Geld entgegengenommen. Bei einer Kabinettssitzung soll Bystrons Name gefallen sein, wie die Zeitung unter Berufung auf mehrere Minister berichtete.

Ein nicht genanntes Regierungsmitglied sagte demnach unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst BIS mit Bezug auf Bystron: „Sie können die Übergabe von Geld als Audio belegen.“ (dpa, Reuters)

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