zum Hauptinhalt
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte mehr als 470 Todesopfer nach dem Beschuss der Al-Ahli-Klinik gemeldet.

© picture alliance/dpa/Anadolu/Ali Jadallah

Krankenhaus-Explosion in Gaza: Geheimdienste haben erhebliche Zweifel an den von der Hamas verbreiteten Opferzahlen

Fast 500 Menschen sollen der Hamas zufolge bei der Explosion an der Klinik umgekommen sein. Die USA halten die Zahl für zu hoch. Und Geheimdienste in Europa schätzen noch viel weniger.

Bei dem Angriff auf das Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza am Dienstag sind nach Schätzungen von US-Geheimdiensten vermutlich 100 bis 300 Menschen getötet worden. Dies geht aus einem Bericht der Nationalen Geheimdienstdirektion (ODNI) der USA hervor, den die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag (Ortszeit) einsehen konnte.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte mehr als 470 Todesopfer gemeldet und Israel die Schuld für den Beschuss zugewiesen.

Die israelische Armee machte den „Islamischen Dschihad“ verantwortlich und legte eigenen Angaben zufolge „Beweise“ für diese Darstellung vor.

Welchen Nutzen sollten die Israelis davon haben, ein ziviles Krankenhaus anzugreifen, zu attackieren?

Boris Pistorius, Verteidigungsminister (SPD)

Europäische Geheimdienste hatten am Mittwoch erklärt, nicht hunderte, sondern „eher ein paar Dutzend“ Menschen seien getötet worden. Die anonyme Quelle verwies darauf, dass das Gebäude nicht zerstört worden sei.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Das Krankenhaus sei wahrscheinlich zuvor evakuiert worden, hieß es. Dafür, dass sich hunderte Menschen auf dem Parkplatz davor befunden hätten, gebe es „keine Beweise“.

Auch in dem Dokument der US-Geheimdienste heißt es, dass „Israel das Krankenhaus wahrscheinlich nicht bombardiert hat“. Die USA arbeiteten daran, „zu beweisen, dass die Explosion von einer fehlgeleiteten Rakete des „Islamischen Dschihad“ verursacht wurde“.

Es habe weder Schäden am Hauptgebäude noch Einschlagkrater gegeben, hieß es nach US-Geheimdienstinformationen weiter.

Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht keine Anzeichen für eine Verantwortung Israels für den Raketeneinschlag an einem Krankenhaus im Gazastreifen am Dienstag. „Alles spricht dafür, dass es nicht die Israelis waren“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im ZDF-„heute-journal“.

„Welchen Nutzen sollten die Israelis davon haben, ein ziviles Krankenhaus anzugreifen, zu attackieren?“ Das sei „völlig abseits jeder Vorstellungskraft“ und ergebe auch keinen Sinn für das, was Israel plant.

„Israel ist kein Terrorstaat. Die Hamas ist die Terrororganisation. Und deswegen muss man davon ausgehen, dass es sich im Zweifel tatsächlich um eine fehlgeleitete Rakete gehandelt hat, die zu diesen tragischen Opfern geführt hat“, sagte Pistorius.

Wie viele Opfer es bei der Explosion tatsächlich gab, lässt sich unabhängig nach wie vor nicht überprüfen. Bildmaterial, das klare Hinweise auf so hohe Opferzahlen geben könnte, wie sie von palästinensischer Seite genannt wurden, fehlen allerdings bislang. (AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false