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Von Bernd Matthies Europas Monarchen sehen auf den ersten Blick ziemlich alt aus. Gelegentlich muss einer von ihnen sterben – dann wird regelmäßig auch das Ende der gesamten Staatsform beschworen.

Es fällt den Bürgern in Europa offenbar schwer, die Achtung vor labilem Leben zu bewahren, anders gesagt: die Dominanz des gesunden, artikulationsfähigen Menschen über gerade eben entstehendes, über werdendes und sterbendes Leben zu begrenzen. Der Wunsch, mit embryonalen Stammzellen alles tun zu können, wird in Zukunft sehr stark werden, weil die EU diese Forschung ohne jede Beschränkung fördert.

Die FDP hat versucht, den Streit um den Antisemitismus beizulegen. Dazu hat Guido Westerwelle mit Verve Selbstverständlichkeiten vorgetragen, damit könnte es auch gut sein.

Heute ein Wort zu Castrop-Rauxel. Zusammen mit dem noch stärker unterprivilegierten Wanne-Eickel galt die Stadt an der Sauerlandlinie lange als Epizentrum dumpfen Kleinmuts und spießiger Gartenzwergidylle, als größte Ansammlung Gelsenkirchener Barocks außerhalb von Gelsenkirchen.

RECHTSWEGE Der Rechtsanwalt Professor Franz Salditt, eine der wichtigsten Stimmen der Strafverteidigung in der Bundesrepublik, hat bereits im März davor gewarnt, die Unschuldsvermutung zu Gunsten des mutmaßlichen Opfers zu lockern;davor, Formen als Formalismus abzutun, „um ungehindert moralisch handeln zu können“. Er tat das mit einem eindrucksvollen Beispiel: „Zu den Freunden schützender Formeln zählt aber fortan der Staatsanwalt, den das Landgericht Stendal unlängst freigesprochen hat.