Sind Juden selber schuld am Antisemitismus? Manche Äußerungen über den angeblich zu alarmistischen Ton, den der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland anschlägt, haben diesen Subtext: Da überbewertet einer die rechtsradikalen Umtriebe, wirft der politischen Mitte "Zustimmungsbereitschaft" zu ausländerfeindlichen Parolen vor und schadet damit der jüdischen Minderheit mehr, als dass er ihr nützt.
Alle Artikel in „Meinung“ vom 09.01.2001
Der Rücktritt gereicht der Ministerin zur Ehre. Sie ist gegangen, bevor sie der Regierungschef und die eigenen Leute zwangen und weil sie für ihre Fehler einsteht.
Im TV sah alles so perfekt aus: Ein irakischer Munitionsschuppen im Visier des Kampfjets, das Fadenkreuz genau auf die Eingangstür gerichtet. Sekunden später saust ein nachtsichtgerät-grüner Kugelblitz durchs Bild, schlägt mitten durch die Tür in den Schuppen ein und wumms - weg isser.
Merkwürdige Dinge geschehen in Deutschland. Binnen sieben Wochen geraten fünf Bundesminister unter Druck, teils bis auf wenige Nanometer vor den Rücktritt, zwei schon darüber hinaus.
Wenn das eigene Lager so unisono über jemanden herfällt, wie die SPD in den letzten paar Tagen über Wolfgang Thierse, muss der eigentlich was richtig gemacht haben. Hat er auch.
Wo nur schon das Wort Strahlung auftaucht, sollten deutsche Politiker Vorsorge treffen. Besonders jetzt, da täglich von Uranmunition die Rede ist.