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"Meine Damen und Herren, wir möchten Sie bitten, uns mit Gegenständen zu bewerfen." Mit jener Höflichkeit, die die jungen Leute zwischen Zwanzig und Ende Dreißig auszeichnet, entsprach das Publikum im Prater der Bitte - doch ein Bombardement wurde es nicht; die leeren Bierflaschen und umherliegenden Spielzeugbälle tröpfelten eher, und auch dies Tröpfeln erstarb schnell.

Sommerzeit, Urlaubszeit: Traditionell ist dies in den Galerien die Zeit der Ausstellungsübersichten.Die gängigste Form ferienzeitgemäßer Präsentation aus hauseigenen Beständen nennt sich schlicht "Künstler der Galerie".

"Surréalisme" steht auf dem Gemälde des Schweizer Malers Louis Soutter geschrieben, auf dem zwei fratzenhafte Gesichter im Strudel der rotbraunen Farbe zu verschwinden drohen.Wie ein Programmbild ist das 1938 entstandene Werk im Eingangsbereich der Galerie Brockstedt plaziert, die sich in ihrer Sommerausstellung "Auf den Spuren des Surrealismus" bewegt.

Ein großer Teil der mittleren Künstlergeneration (von Rosemarie Trockel über Lothar Baumgarten bis Gary Hill) ist in Berliner Galerien nie als Premiere vorgestellt und daher nie eingehend vom Kunstpublikum diskutiert worden.Was sporadisch in zerstreuten Teilen zu sehen war, stand im Schatten von Ausstellungen, die anderswo gelaufen sind.

"Spuren" heißt ein Gemälde-Zyklus des Hannoveraner Künstlers Wolfgang Tiemann, der jetzt im Rahmen einer Ausstellungstournee in der Berliner Galerie Deschler gezeigt werden sollte.Doch die Bilder sind nicht eingetroffen.

Der erste Lacher sitzt, sobald der Darsteller die Bühne betritt.Der Grund: Seine Pappmaske mit Kulleraugen, Segelohren und Himmelfahrtsnase, eine Mischung zwischen Schweinchen Dick und Astrid Lindgrens Rumpelwichten.

Als sich 1974 lange Besucherschlangen vor der Hamburger Kunsthalle bildeten, galt der Andrang einem Maler des 19.Jahrhunderts, Caspar David Friedrich.

Von Bernhard Schulz

Der Orkan ist ein hell erleuchtetes Loch in der Mitte des Bühnenbodens.Am Rand sitzen zwei Menschen, die sich gegenseitig zu Liebesgeständnissen drängen.

Baustellen faszinieren sie, sagt Irene Moessinger, als sie vor dem gut drei Meter hohen Stahlzaun mit den wehrhaften Spitzen steht.Der Zaun sichert eine Baustelle, die sich wie ein dicker Bauch aus dem Tiergarten gegen die umgeleitete Entlastungsstraße drückt.