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Palästinenser fliehen nach israelischen Luftangriffen in sicherere Gebiete.

© dpa/Mohammed Talatene

Neuer Höchststand : Zahl der Binnenvertriebenen weltweit steigt auf 76 Millionen

Noch nie waren so viele Menschen innerhalb ihres Landes auf der Flucht wie heute. Vor allem in Gaza, dem Sudan und der Demokratischen Republik Kongo. Die Zahl könnte noch weiter steigen.

Bewaffnete Konflikte und Naturkatastrophen haben im vergangenen Jahr nach Angaben einer NGO die Zahl der Binnenvertriebenen auf einen Rekordstand ansteigen lassen. 75,9 Millionen Menschen seien Ende 2023 in ihrem eigenen Land auf der Flucht gewesen, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Organisation Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC).

Der Anstieg wurde demnach vor allem durch die Konflikte im Sudan, in der Demokratischen Republik Kongo und durch den Krieg im Gazastreifen verursacht. Fast die Hälfte der Binnenvertriebenen habe 2023 in afrikanischen Ländern südlich der Sahara gelebt.

Dem Bericht zufolge erhöhte sich die Zahl der Binnenvertriebenen weltweit innerhalb von fünf Jahren um 50 Prozent. Ende 2022 hatte die Zahl demnach bei 71,1 Millionen gelegen.

Hauptursachen für die Flucht im eigenen Land waren laut IDMC im vergangenen Jahr Gewalt und Konflikte, wodurch rund 68,3 Millionen Menschen vertrieben worden seien. Bei etwa 7,7 Millionen Menschen seien Katastrophen Grund, darunter schwere Unwetter und Erdbeben in China und der Türkei.

Die Leiterin der NGO, Alexandra Bilak, sprach von einer „alarmierenden“ Entwicklung. „Konflikte und die Verwüstungen, die sie hinterlassen, hindern Millionen von Menschen oft jahrelang daran, ihr Leben wieder aufzubauen“, erklärte Bilak.

Das IDMC war 1998 vom Norwegischen Flüchtlingsrat gegründet worden. „Wir haben noch nie so viele Menschen registriert, die gezwungen waren, ihre Häuser und Gemeinden zu verlassen“, sagte der Leiter des Flüchtlingsrats, Jan Egeland. Dies sei ein Beleg für das Versagen „der Konfliktprävention und der Friedensschaffung“. Das Leid der Binnenvertriebenen gerate oft aus dem Blick. „Der Mangel an Schutz und Unterstützung, den Millionen von Menschen erleiden, darf nicht weitergehen“, betonte Egeland. (AFP)

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