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Annalena Baerbock.

© imago/photothek/IMAGO/Florian Gaertner

„Perfides Spiel“ der Terrororganisation: Baerbock hat weiterhin keinen Kontakt zu von Hamas entführten Deutschen

Die Bundesregierung konnte bisher keinen Kontakt zu den Geiseln im Gazastreifen herstellen. Sie appelliert an Katar und die Türkei, ihre Kanäle zu aktivieren, „um mit der Hamas zu sprechen“.

Die Bundesregierung hat laut Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) weiterhin keinen Kontakt zu deutschen Geiseln der Hamas im Gazastreifen. Das Thema habe sowohl bei ihren Besuchen in Israel und Ägypten als auch bei dem jüngsten Besuch des Emirs von Katar in Berlin im Zentrum gestanden, sagte Baerbock am Sonntagabend im Interview in der ARD-Sendung „Anne Will“.

Hinsichtlich einer möglichen Vermittlerrolle Ägyptens und der Türkei bei der Befreiung der Geiseln sagte die Ministerin, gerade Katar und die Türkei verfügten über „Kanäle, um mit der Hamas zu sprechen“. Die Bundesregierung habe daher „eindringlich“ an diese Länder appelliert, „diese Kanäle jetzt zu aktivieren“.

Auch habe die Regierung bei den Gesprächen noch einmal deutlich gemacht, dass es hier „um deutsche Geiseln geht“, und entsprechende Fotos zur Verfügung gestellt. „Das versuchen wir auf allen Kanälen“, sagte Baerbock. Ein spezielles Team im Auswärtigen Amt widme sich dieser Frage „rund um die Uhr“.

Anders als bei früheren Entführungen israelischer Soldaten sei das Schicksal dieser Geiseln unter einem besonderen Aspekt zu betrachten. Denn die Hamas „als Terrororganisation“ habe „sehr stark die Methoden des IS kopiert“, sagte Baerbock mit Blick auf die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat, die in Syrien und im Irak reihenweise Gräueltaten an Zivilisten verübt hatte.

Dass sich unter den Geiseln „sehr viele Frauen und Kinder“ befinden, sei dabei „sicherlich kein Zufall“. Den zuvor von der Hamas vermeldeten Tod einiger Geiseln könne sie nicht bestätigen, sagte Baerbock.

Zugleich bekräftigte die Ministerin, dass Israel nicht nur das „Recht, sondern geradezu die Pflicht“ habe, seine Staatsangehörigen zu schützen. Denn die Angriffe der Hamas gingen „nonstop“ weiter. „Der Kern dieser ganzen Katastrophe ist der Terror von Hamas. Deswegen muss dieser Terror bekämpft werden“, unterstrich Baerbock. Ohne dessen Bekämpfung werde es „keinen Frieden und keine Sicherheit“ geben.

Es sei „das perfide Spiel der Terroristen, sich hinter Zivilisten in Gaza“ zu verschanzen - und damit das Leid der palästinensischen Bevölkerung zu erhöhen. „Diesem Dilemma müssen wir uns stellen“, sagte Baerbock. Dieses „perfide Spiel“ dürfe nicht aufgehen, auch deshalb sei die humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen jetzt „entscheidend“. (AFP)

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