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Der Intendant Dieter Hallervorden führt durch die Jahrespressekonferenz seines Schlosspark-Theaters für die Spielzeit 2023/24.

© dpa/Jens Kalaene

Dieter Hallervorden verteidigt umstrittenes Video: „Situation im Gazastreifen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar“

Dieter Hallervorden veröffentlicht ein Gedicht über den Krieg in Gaza und missbilligt Israels Politik. Er reagiert jetzt auf Kritik daran und weist den Vorwurf des Antisemitismus von sich.

Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sein Video zum Krieg in Gaza gegen Kritik verteidigt. Darin spricht er im Zusammenhang mit Israels Politik auch von Apartheid und Völkermord. „Ich habe von meinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht, wohl wissend, dass ich damit nicht die Meinung aller äußere“, sagte der 88-Jährige in der RBB-„Abendschau“ am Mittwoch. „Ich glaube, dass die Situation im Gazastreifen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar ist, dass die Situation nichts zu tun hat mit Menschlichkeit.“

In einem dreiminütigen Video, das Hallervorden am Dienstag auf Facebook postete, fordert er eine Feuerpause und eine Freilassung „aller Geiseln“. Es sind auch Propagandavideos der Hamas und Ausschnitte des katarischen Nachrichtensenders Al-Jazeera im Hintergrund zu sehen. Hallervorden spricht ein Gedicht, das er gemeinsam mit dem umstrittenen Liedermacher und ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Linken, Diether Dehm, schrieb.

Über einen Vater aus Gaza, dessen Kind getötet wurde, sagte Hallervorden: „Soll ich diesem Vater empfehlen, so cool wie ein Talkgast zu sein, sich bloß in keinem Wort zu verfehlen, das antisemitisch erscheint?“ Über die deutsche Politik sagt er: „Sie geloben Apartheid die Treue, von Ampel bis AfD.“ Die Nutzung des Begriffs der Apartheid in Bezug auf den jüdischen Staat Israel ist ideologisch heftig umkämpft. Hallervorden kritisiert auch Waffenlieferungen an Israel – und fragt: „Und das soll kein Völkermord sein?“

Zum Vorwurf, er bediene Antisemitismus, sagte Hallervorden in der RBB-„Abendschau“: „Es war also ein Aufruf, zu sagen: Kehrt ein, versucht, die Waffen schweigen zu lassen, redet miteinander – nur so kann die Lösung sein. Was daran antisemitisch sein soll, weiß ich nicht.“ Die kollektive Solidarität zu Israel lasse sich nicht aufrechterhalten. Wenn man bei einem Freund Fehlverhalten erkenne, sei man verpflichtet, darüber zu sprechen. Zur „Völkermord“-Äußerung sagte Hallervorden noch, man müsse trotz der Jahrhunderte langen Schuld des deutschen Volkes „Dinge ansprechen, so wie man sie empfindet, geradeaus“.

Bereits vor einigen Wochen hatte der Schauspieler und Berliner Theaterleiter einen Beitrag auf Instagram geteilt, in dem er sich gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu positionierte und die deutsche Regierung aufforderte, sich für ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas einzusetzen.

Am 7. Oktober hatte die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas Israel überfallen, mehr als 1200 Menschen massakriert und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Daraufhin leitete Israel einen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen ein. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der Toten in Gaza zuletzt auf rund 33 800. (dpa)

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