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Doch nur zwei Mal pro Stunde: Der RE1 von der Odeg.

© dpa/Patrick Pleul

Update

Technische Probleme und Krankmeldungen: Zahlreiche Regionalzüge in Berlin-Brandenburg fallen aus

Seit Montag lässt die Odeg wie angekündigt auf den Linien RE1 und RE8 viele Züge ausfallen. Auch die Deutsche Bahn strich über ein Dutzend Züge. Zudem gab es große Verspätungen.

Wer am Montagmorgen als Pendler mit dem Zug zur Arbeit wollte, hatte in vielen Fällen Pech. Bei der Deutschen Bahn und der Odeg fielen Dutzende Züge in der Region Berlin-Brandenburg ganz oder auf Abschnitten aus. Am Wochenende hatte die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) ankündigt, jeden dritten Zug der Linie RE1 von Montag bis Neujahr zu streichen und den RE8 auf dem Abschnitt Nauen bis Flughafen BER ganz einzustellen. Am Montagnachmittag kam diese Information: „Innerhalb von gut einer Woche hat sich der bereits erhöhte Krankenstand verdoppelt.“ Deshalb könne die vertraglich festgelegte Leistung „nicht mehr vollständig erbracht werden“. 

Größtes Problem für die Fahrgäste ist ganz klar der RE8, nicht der RE1. Denn der erst zum Fahrplanwechsel eingerichtete RE8 fährt nur noch von Wismar bis Nauen – dort müssen die Fahrgäste umsteigen. Richtung Berlin brauchte man bislang zwischen Wittenberge und Berlin Zoo etwa 1.15 bis 1.30 Stunden im stündlich fahrenden RE8. Nun sind es laut Deutscher Bahn zwei Stunden oder mehr, teilweise muss dreimal umgestiegen werden. Alternativen gibt es nicht.

Bei der Bahn war die Situation auf der Regionalexpress-Linie RE4 (Rathenow - Berlin - Jüterbog) besonders dramatisch. Sieben Verbindungen fielen in den Morgenstunden aus. Bei Twitter nannte die Bahn überwiegend „Reparatur am Zug“, aber auch „kurzfristige Krankmeldung“ als Gründe. Auf der Linie RE7 von Berlin nach Dessau gab es technische Probleme an der Strecke.

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Überlastetes Stadtbahnnetz und hoher Krankenstand

Die Odeg nannte auf ihrer Homepage mehrere Gründe für das Ausdünnen des Fahrplans, nämlich das „aktuell überlastete Stadtbahnnetz“ sowie einen „durch den Winter hohen Krankenstand“. Trotz der Entlastung durch die gestrichenen Züge hatten die verbliebenen Züge auf der Stadtbahn teilweise hohe Verspätungen. So hatte ein RE1 eine Stunde Verspätung, ein Zug der Linie 8 sogar 80 Minuten.

Anders als die Bahn nennt die Odeg bei Twitter keinen Grund für die Einschränkungen am Montag, teilweise brechen die automatisierten Meldungen einfach mittendrin ab. Zudem wurde am Montag mehrfach das Datum 18.12. genannt – das war vom Vortag. Für den Fahrgast weitaus schlimmer ist, dass in der App des VBB die gestrichenen Züge als planmäßig angezeigt werden. Hier fehlt immer noch eine Schnittstelle zur Odeg, hieß es beim VBB. Korrekt angezeigt werden die gestrichenen Odeg-Züge nur in der „Navigator“-App der DB.

Für die Probleme auf der Stadtbahn gibt es ebenfalls mehrere Gründe, so ist am Ostbahnhof ein Teil der Gleise wegen Bauarbeiten gesperrt, zudem bremsen die aktuellen Verspätungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn oft die Regionalzüge aus. Da ICE Vorrang haben, müssen Regionalzüge stehen bleiben. Die Stadtbahn gilt seit Jahren als chronisch überlastet. Wie es beim VBB hieß, sei die Verdichtung des RE1-Taktes von zwei auf drei Züge pro Stunde nicht schuld am aktuellen Chaos, sei also nicht der „Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“.

So fuhren vor dem Fahrplanwechsel im Durchschnitt 7,5 Regionalzüge pro Stunde über die Stadtbahn, seit 12. Dezember sollten es 8 sein. Hinzu kommen wie gehabt vier Fernzüge pro Stunde. Um sicher zu gehen hatte der VBB die Fahrzeiten auf dem RE1 künstlich verlängert, um Puffer zu haben bei Verspätungen. Die für das Netz zuständige Bahn hatte den Fahrplan geprüft und abgenommen. Die Verstärkung war von den Verantwortlichen (Berlin, Brandenburg und VBB) vor zwei Wochen regelrecht gefeiert worden.

 „Die Lage beim Regionalverkehr im VBB ist dramatisch“

Der Fahrgastverband Igeb schrieb nun auf Twitter: „Die Lage beim Regionalverkehr im VBB ist dramatisch. Baustellen, die miserable Pünktlichkeit des Fernverkehrs, Krankenstand usw. usf. Das braut sich zu einer bösen Gemengelage zusammen.“ Vergessen hat die Igeb noch die mangelhafte Information der Fahrgäste.

Hoffnung auf Besserung gibt es ab Mittwoch, dann sollen am Ostbahnhof wieder alle Gleise frei sein, die derzeit von Bauzügen belegt sind. Am Ostbahnhof erneuert die Bahn das Hallendach. Laut Odeg sollen die RE1-Verstärker dennoch bis Neujahr ausfallen. Dies ist ein weiteres Zeichen, dass tatsächlich der Personalmangel Schuld an der Misere ist.

Zuletzt hatten auch S-Bahn und BVG weitere Ausfälle wegen des hohen Krankenstandes angekündigt. Bei der S-Bahn fallen die Verstärker auf S1, S3 und S5 aus, neuerdings auch die beiden Linien S26 und S85 komplett. Die BVG hatte wegen Personalmangels bereits im August den Takt auf mehr als 30 Buslinien ausgedünnt. Nun hat sich die Situation verschärft: „Es kann aktuell im gesamten Stadtgebiet zum Ausfall von Fahrten kommen“, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Betroffen seien nun auch U-Bahn und Straßenbahn von den „kurzfristigen, nicht planbaren Krankmeldungen“.

Auch Odeg und Deutsche Bahn haben massiven Personalmangel. Bei der Odeg fällt die RB33 zwischen Treuenbrietzen und Jüterbog von Montag bis Neujahr komplett aus. Auf diesem Abschnitt verkehrt nur der RB37 im Zwei-Stunden-Takt. Die Bahn hat zwei Regionalbahnlinien komplett eingestellt, die RB32 und die RB24, und zwar bis 8. Januar.

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