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 Ein Bundespolizist zeigt am Hauptbahnhof sichergestellte Messer

© dpa/Daniel Bockwoldt

So kriminell war Berlin 2023: Mehr Gewalttaten, Messerattacken und Einbrüche

Die Polizei hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg bei Gewalttaten registriert. Mehr Vorfälle gab es laut der vorläufigen Statistik an Schulen, aber auch in Flüchtlingsheimen.

Von Andreas Rabenstein, dpa

| Update:

Die Berliner Polizei hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg bei den Gewalttaten registriert. Die sogenannten Rohheitsdelikte stiegen 2023 nach vorläufigen Zahlen der Kriminalstatistik um etwa zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022: 8846 Fälle) an, wie die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. „Wir werden leider erneut einen Zehnjahreshöchstwert erreichen.“ Unter den Rohheitsdelikten seien auch Raub und Körperverletzungen, bei diesen Taten habe es einen Anstieg um zehn Prozent gegeben.

Nach Angaben der Polizei handelt es sich um vorläufige Trendaussagen. Die offizielle Kriminalitätsstatistik werde derzeit noch erstellt, sagte eine Sprecherin. Weitere Zahlen, um die Trends einzuordnen, konnte die Polizei noch nicht vorlegen. Etwa die Häufigkeitszahl wie Straftaten pro 100.000 Einwohner oder die Kriminalitätsbelastungszahl, also der Anteil von Tatverdächtigen an bestimmten Bevölkerungsgruppen wie Jugendlichen, Männer oder Frauen.

Bei der aktuellen Jahresstatistik muss zudem beachtet werden, dass die Kriminalitätszahlen während der Corona-Pandemie stark gesunken waren und dass zugleich Berlin eine wachsende Stadt mit immer mehr Einwohnern ist.

Nötigungen und Bedrohungen

Darunter waren vor allem sogenannte Straftaten gegen die persönliche Freiheit (+ 17 Prozent) wie Nötigungen und Bedrohungen. Zum Teil geht dieser Anstieg auf das Konto der Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“, weil es bei deren gewaltfreien Straßenblockaden juristisch oft um den Vorwurf der Nötigung ging.

Raub und Körperverletzungen / Taten an Schulen

Allerdings seien 2023 auch hier die Zahlen um etwa zehn Prozent gestiegen, so die Polizei. „Auffallend ist auch die Entwicklung von Taten im schulischen Kontext.“ Nach einem Höchststand bei Straftaten an Schulen 2022 ging die Zahl der registrierten Delikte noch einmal um knapp zwölf Prozent in die Höhe.

Bei den darin enthaltenen Rohheitsdelikten gab es sogar einen Anstieg um etwa 23 Prozent. Ob es tatsächlich viel mehr Gewalt an Schulen gab oder ob mehr Fälle von Lehrern oder Eltern bei der Polizei angezeigt wurden, lasse sich aber nicht sicher sagen, hieß es.

Häusliche Gewalt

Gewalttaten in Familien und Beziehungen nahmen laut der Polizeistatistik nach dem Höchststand 2022 im vergangenen Jahr erneut um fast zehn Prozent zu. Ebenso stieg die Zahl der dabei verletzten Opfer um rund zwölf Prozent.

Gewalt in Flüchtlingsheimen

Viel mehr Gewalttaten wurden im vergangenen Jahr auch in Unterkünften von Flüchtlingen erfasst. Hier verzeichnete die Polizei ein Plus von knapp 50 Prozent. Die Zahl der Flüchtlinge in den Unterkünften nahm im selben Zeitraum um etwa 21 Prozent zu.

Schusswaffengebrauch

Dazu kamen etwas mehr Taten mithilfe einer Schusswaffe (2022: 349 Fälle). „Man muss aber leider konstatieren, dass in diesem Jahr dabei häufiger auch wirklich geschossen und nicht nur gedroht wurde.“

Messer

Messer wurden bei Überfällen, Raubtaten und Auseinandersetzungen noch häufiger benutzt oder mit ihnen gedroht. 2023 stellte die Polizei in dem Bereich einen erneuten Höchststand fest. 2022 wurden 3317 Taten mit Messern gezählt, 2023 waren es etwa 3550 (+ 7 Prozent). In früheren Jahren lagen die Zahlen unter der Marke von 3000.

Jugendgruppengewalt

Auffällig war auch die Auswertung bei diesem Phänomen. Nach jahrelangem Rückgang gab es 2022 einen Anstieg von fast 25 Prozent (2255 Fälle). 2023 kamen in der Statistik weitere 13 Prozent hinzu.

Gesamtzahl

Die Zahl aller statistisch erfassten Straftaten stieg 2023 laut Polizei erneut: um etwa drei Prozent auf 535.000 (2022: 519.817 erfasste Fälle).

Einbrüche

Darunter waren mehr Einbrüche in Speicher und Keller (+ 46 Prozent), mehr Einbrüche in Wohnungen (+ 36 Prozent) und mehr Autodiebstähle (+ 36 Prozent) sowie mehr Ladendiebstähle (+ 18 Prozent). (dpa)

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