zum Hauptinhalt
Ein Rettungswagen der Berliner Feuerwehr.

© obs / Deutsche Tamoil GmbH

Geschacher um Berliner Rettungsdienst: Tatütata in Dauerschleife auf die Ohren – bis die Politik es merkt

Der Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr erlebte am Montag einen Horrortag. Die Koalition streitet über Lösungen. Haben einige das Martinshorn nicht gehört?

Ein Kommentar von Alexander Fröhlich

Kinderstationen, die überfüllt sind, Kinder, die quer durch die Stadt oder sogar bis nach Brandenburg gefahren werden zu den wenigen noch freien Betten. Fast ist es so wie in der Corona-Pandemie. Schon zu dieser Zeit offenbarte sich, wie krank das Gesundheitssystem selbst ist und dass etwas passieren muss.

Sicher, die über Jahrzehnte aufgebauten Probleme lassen sich nicht binnen kurzer Zeit beheben. Nur spätestens jetzt, da Kindern, den Schwächsten, die zudem unter besonderem Schutz des Staates stehen, nicht mehr ausreichend geholfen werden kann, sollte allen klar sein: Es muss etwas geschehen – und zwar schnell, mit Ausdauer und langem Atem.

Zügiger könnte dem Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr geholfen werden. Der ist auch am Ende, zu viele Einsätze, auch wegen Bagatellen, zu wenige Rettungswagen, zu wenige Notfallsanitäter – und das jeden Tag. Seit Jahren wird das Problem akuter, die Politik hat es lange ignoriert. Jetzt, wenn auch spät, will sie handeln.

Eine Eilreform von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) liegt vor. Optimal ist sie nicht, aber notwendig. Sie stellt klar, wer in der Krise, im Zweifel, wenn das ganze System Feuerwehr zu implodieren droht, entscheidet – der Landesbranddirektor oder der Ärztliche Leiter. Notärzte haben zurecht Zweifel, ob es der richtige Weg ist, Notfallsanitäter von den Notarztwagen zu holen und in die Rettungswagen zu setzen. Es sind eingespielte Teams. Und doch muss jetzt eine Lösung her, damit überhaupt schnell geholfen werden kann, der Rettungsdienst am Leben bleibt.

Aber Innenverwaltung und SPD auf der einen Seite – unterstützt von allen anderen – und die Grünen und die Gesundheitsverwaltung auf der anderen verbeißen sich. Da hilft wohl nur eins: Einmal laut das Martinshorn laut stellen, in Dauerbeschallung bitte: Tatütata. Nur falls jemand vergessen hat, dass es eilig ist.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false