zum Hauptinhalt
Comedian Hannah Gadsby während der Show "Something Special" im Sydney Opera House.

© Netflix

Aus unserem Weekender-Newsletter: Neun Tipps fürs Wochenende in Berlin

+++ Klavierklänge im Konzertsaal + Spiritualität in Charlottenburg + Istanbul auf der Bühne + Kennedy im Comic + Cornetti in Kreuzberg + Fontane in Brandenburg +++ 

Jeden Donnerstag bietet der „Weekender“-Newsletter Tipps zum Ausgehen und zum gemütlichen Daheimbleiben – eine handverlesene Auswahl persönlicher Empfehlungen unserer Kulturredakteur:innen. Das sind die Tipps für das Wochenende.

Rausgehen für... 

1 Klassik

Das Klavierfestival Berlin ist eine privat organisierte und finanzierte Initiative. Diesmal steht eine Hommage an Sergej Rachmaninow, anlässlich dessen 150. Geburtstag, im Mittelpunkt der Konzertreihe. Kein Geringerer als Nikolai Lugansky entfaltet hier alle Facetten des Rachmaninow-Kosmos, vom träumerischen Präludieren bis zu wirbelnden, ekstatisch gesteigerten Figurationen, die plötzlich in Melancholie umschlagen können, um dann wieder in kaum spielbare Akkordkaskaden auszubrechen. Mit seinen Riesenhänden schafft der Pianist das scheinbar mühelos. Autorin Isabel Herzfeld hat vorab über das Klavierfestival geschrieben, den Text finden Sie hier.

Berliner Klavierfestival, bis 17. Mai, Kleiner Saal des Konzerthauses, 28 bis 34 Euro, Programm und Tickets

2 Kunst

Timur Si-Qin arbeitet überwiegend mit digitalen Mitteln, beschäftigt sich aber mit Themen, die mit dem Informationszeitalter wenig zu tun haben: Spiritualität, Ökologie, indigene Kulturen. Für das Meta-Büro in New York schuf er einen riesigen künstlichen Baum, nun zeigt er sein virtuelles Pflanzen-Biotop in Berlin. Die meisten Objekte in der Ausstellung stammen aus sogenannten sommergrünen Laubwäldern, einem der ältesten Ökosysteme der Erde, das im Laufe der Zeit immer wieder durch den Menschen bedroht war. Jetzt ist es aufgrund der globalen Erwärmung einmal mehr in Gefahr. Die ausführliche Rezension von John Falkirk finden Sie hier.

„Natural Origin“, bis 26. Mai, Galerie Société, Wielandstraße 26, Charlottenburg, Mo. bis Sa., 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei

Künstler Timur Si-Qin zapft mit seinen Objekten die Spiritualität an.

© Timur Si-Qin

3 Theater

Für Lars Eidinger und die Schaubühne gabs keine Karten mehr, das Ballhaus Prinzenallee hat aber mindestens ebenso Gutes zu bieten. Das kleine Theater bringt mit viel Passion Politisches auf die Bühne; am Sonnabend wird erneut das ganz wunderbare Stück „Istanbul – Lieder von Sezen Aksu“ aufgeführt. Wie würde die Welt eigentlich heute aussehen, wenn das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg in der Türkei stattgefunden und deutsche Gastarbeiter:innen geholfen hätten, das Land aufzubauen? Ein spannendes Gedankenspiel. (rom)

Mehr über die Arbeit des Ballhaus Prinzenallee können Sie in diesem Text meines Kollegen Patrick Wildermann nachlesen (T+).

Ballhaus Prinzenallee, Prinzenallee 33, 13359 Berlin, 13. Mai, 20 Uhr, 11 bis 17 Euro

Drinbleiben für...

1 Netflix and Chill

Auf der Bühne der Sydney Opera entstand vor fünf Jahren die Netflix-Show „Nanette“, mit der Hannah Gadsby berühmt wurde. Jetzt ist der 45-jährige australische Star zurück in eben jenem Konzerthaus – und schlägt einen völlig anderen Ton an. Ging es damals auf ebenso geniale wie herzzerreißende Weise um die seelischen und beruflichen Deformationen, die Gadsby aufgrund von Homofeindlichkeit davongetragen hat, steht bei dem wieder für Netflix produzierten Auftritt „Something Special“ die gute Laune im Zentrum. Meine Kollegin Nadine Lange hat die „Wohlfühlshow“ geschaut, den Text dazu finden Sie hier.

„Hannah Gadsby. Something Special“, Netflix, 75 Minuten

2 Comic

Der irisch-stämmige Kennedy-Clan ist spätestens seit John F. Kennedys US-Präsidentschaft und seiner Ermordung in Dallas 1963 jedermann bekannt. Die Graphic Novel „Die Akte Kennedy“, geschrieben vom niederländischen Autor Mick Peet und gezeichnet von seinem Landsmann Erik Varekamp, ist Auftakt zu einer dreibändigen biografischen Comicerzählung über die berühmte Familie. Im Zentrum des ersten Kapitels (mit dem Untertitel „Der Mann, der Präsident werden wollte“) steht nicht etwa der bis heute alle weiteren Familienmitglieder überstrahlende John F. Kennedy, sondern dessen Vater, der ebenfalls höchste politische Ambitionen hatte. Autor Ralph Trommer hat hier über die Graphic Novel geschrieben.

Mick Peet, Erik Varekamp: Die Akte Kennedy, Carlsen, 176 S., 24 Euro

3 Insel-Hopping

Reif für die Insel? Wer das Inselleben sucht, muss weder stundenlange Autofahrten noch überfüllte Zugwaggons oder gar Flugreisen auf sich nehmen. Im Buch „Berliner Inseln“ stellen Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt, Checkpoint-Macherin Ann-Kathrin Hipp und Autorin Nadine Voß die 50 schönsten Inseln vor. Über das Buch und die berühmten und bekannten Inseln sprechen sie am 11. Mai um 19.30 Uhr in „studioeins auf radioeins“ – und verraten einige Geheimtipps. (Kurt Sagatz)

Buchvorstellung „30 Berliner Inseln“, online nachzuhören hier auf radioeins.de

Zugabe für...

1 Dolce Vita

Nach dem perfekten Cornetto suchen nicht wenige Menschen ein Leben lang erfolglos – behaupte ich jetzt einfach mal. Ihre Suche darf hiermit für beendet erklärt werden, denn dank der Cicala Caffetteria Italiana müssen Sie nie wieder auf die Perfektion im Blätterteiggewand verzichten. Am Kottbusser Damm erwarten Sie die vermutlich prallsten Cornetti seit Erfindung der Tortenspritze. Ob mit klassischer Vanillecreme gefüllt, Pistazie, Schokolade oder Aprikosenmarmelade – hier wird mit Sicherheit jede Gebäck-Sehnsucht gestillt. Und der Magen gefüllt. (rom)

Cicala Caffetteria Italiana, Kottbusser Damm 1, 10967 Berlin

2 Für lau

Unweit des Cicala, am Maybachufer, findet jeden Samstag der Markt „Neuköllner Stoff“ statt. Allzu groß ist dieser im Schatten der Uferbäume aufgebaute Markt nicht, dafür aber umso schöner. Schmuck-, Stoff- und Modestände reihen sich hier aneinander; Berliner Kreative und Händler bieten allerlei Design- und Kunstwaren an. Wer ein Faible für hochwertige Second-Hand-Klamotten und filigrane Accessoires hat, wird hier fündig. Aber auch der konsumlose Bummel lohnt sich. (rom)

Neuköllner Stoff, Maybachufer, jeden Samstag, Öffnungszeiten 11 bis 17 Uhr

3 Ausflug

Mindestens fünfmal besuchte Theodor Fontane das havelländische Dorf Paretz. Sein Interesse reichte in die Anfangsjahre seiner „Wanderungen“-Zeit zurück; von zwei Aufenthalten im August 1869 sind Reisenotizen überliefert. Aufgenommen wurde der Ort in den dritten „Wanderungen“-Band, der 1873 zunächst unter dem Titel „Ost-Havelland“ erschien. Für Paretz hatte das keine Folgen. Die zuweilen kolportierte Behauptung, Fontanes Buch hätte einen „nachhaltigen Besucherboom“ ausgelöst, lässt sich nicht belegen. Robert Rauh und Gabriele Radecke sind Fontanes Spuren gefolgt und haben ihre Eindrücke und praktische Hinweise hier aufgeschrieben (T+).

Schloss Paretz, sie sind für unsere Ausflugsserie Brandenburg entdecken. Fotos von Robert Rauh

© Robert Rauh


Zum Abschluss noch etwas fürs Herz: Unsere Liebeskolumnisten Robert Ide, Helena Piontek und Joana Nietfeld schreiben jede Woche über die Liebe. Manchmal sind es traurige Geschichten, mal schöne, oft sind sie verrückt, vertrackt – und immer berührend. Und weil so viele von Ihnen immer wieder nach noch mehr Geschichten verlangen, die direkt ins Herz treffen, haben meine wunderbaren Kolleg:innen nun auch einen Newsletter ins Leben gerufen. Ab sofort kommen die wahren Liebesgeschichten und damit verbundene existentielle Fragen jeden Sonntag in Ihr Mailpostfach. Anmelden können Sie sich hier, natürlich kostenfrei.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false