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Der Schädling wird in seiner Ausbreitung in Deutschland durch den Klimawandel begünstigt.

© dpa/Soeren Stache

Wärmeliebender Schädling: Eichenprozessionsspinner profitiert vom Klimawandel

Am Waldrand und in Straßenbäumen fühlt er sich besonders wohl: Der Eichenprozessionsspinner hat sich fast überall in Deutschland ausgebreitet. Jetzt wird der Falter noch vom Klimawandel begünstigt.

In vielen Parks und Wäldern tauchen seine Raupen im Frühjahr auf: Der Eichenprozessionsspinner wird in seiner Ausbreitung in Deutschland durch den Klimawandel begünstigt. „Sicherlich haben die sich rasch ändernden klimatischen Bedingungen auch Einfluss auf die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners“, sagt Henrik Hartmann, Leiter des Waldschutzinstituts beim Julius Kühn-Institut (JKI) in Quedlinburg, der Deutschen Presse-Agentur.

Ausschlaggebend für die Entwicklung seien die Witterungsbedingungen im Spätsommer beim Falterflug und der Eiablage sowie im Frühjahr während des Larvenschlupfs. Stiegen die Temperaturen im Frühjahr zeitig an, fielen Schlupf und Laubaustrieb für die hungrigen Insekten günstig zusammen.

Raupen des Eichenprozessionsspinners in ihrem Nest auf einem Baum.

© dpa/Lisa Ducret

Der wärmeliebende Schmetterling ist nach Einschätzung des JKI-Waldschutzinstituts fast überall in Deutschland verbreitet. „Allerdings ist die Ausdehnung und Stärke von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich“, sagt Hartmann. Aktuell arbeite das Institut daran, zusammen mit den Bundesländern eine zentrale Erfassung von Befallsgebieten und -stärken einzurichten.

In den Kugeln ist ein Pheromon zum Anlocken der Eichenprozessionsspinner. In einem Projekt werden jetzt je Eiche acht Kugeln in unterschiedlichen Höhen an den Stamm der 70 Bäume entlang der Allee geschossen. Dadurch sollen die Raupen der Eichenprozessionsspinner verwirrt werden, um so deren Ausbreitung zu verhindern. Nach vier Woche muss dann die Prozedur wiederholt werden.

© dpa/Christoph Reichwein

Bisher werden die Schädlinge meist durch Absaugen bekämpft, mitunter kommen andere Mittel wie aufgesprühte Biozide zum Einsatz. In Nordrhein-Westfalen wird aktuell die Verwirrung der männlichen Tiere durch Sexuallockstoffe getestet, die in Form von kleinen Kügelchen in die Bäume geschossen werden. Das soll die Paarung der Tiere verhindern, wie Ole Theisinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW, berichtet. Erprobt wird die Methode unter anderem an Eichenalleen, in einem Park und auf einem Friedhof.

In nordrhein-westfälischen Wäldern seien die Schädlinge – im Gegensatz etwa zu Parks – bisher kein großes Problem, sagt Theisinger. „Aber wenn wir den Blick nach Baden-Württemberg, Bayern oder Brandenburg richten, sehen wir, dass der Eichenprozessionsspinner auch im Wald große Schäden anrichten kann.“ In Bayern tritt der Schädling nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft bereits seit den 1990er Jahren in Erscheinung.

Problematisch ist der Falter vor allem wegen der Brennhaare, die die Raupen ab dem dritten Larvenstadium ausbilden. Sie brechen leicht ab und können bei Berührung zu Ausschlägen, Augenreizungen, Atembeschwerden und allergischen Reaktionen führen. Der Eichenblätter fressende Schmetterling kann aber auch Waldschäden verursachen, wenn er in Massen auftritt. (dpa)

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