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Der Meteorit, der ins Haus von Wilfried Labusch in Elmshorn einschlug, ist 4,5 Milliarden Jahre alt.

© dpa/Daniel Bockwoldt

4,5 Milliarden Jahre alt: Meteorit von Elmshorn stammt aus frühem Sonnensystem

Ende April leuchtete eine Feuerkugel über Schleswig-Holstein auf und in Elmshorn gingen Gesteinsbrocken nieder: Meteoriten? Nun wurden sie wissenschaftlich untersucht.

Ende April wurde in Elmshorn ein tennisballgroßer Gesteinsbrocken gefunden, der jetzt untersucht und zweifelsfrei als Meteorit identifiziert wurde. Er gehört zur Gruppe der gewöhnlichen Chondriten des Typen H, die einen besonders hohen Anteil an Metall besitzen, wie die Universität Münster mitteilte. Am dortigen Institut für Planetologie wurde einer von mehreren in Elmshorn entdeckten Gesteinsbrocken untersucht.

Untersuchungen an der Uni Münster ergaben, dass der Meteorit, der Ende April über Elmshorn niederging, etwa 4,5 Milliarden Jahre alt ist.

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Er stammt den Angaben zufolge aus der Urzeit des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren und weist eine intensive „Brekziierung“ auf: Das Gestein besteht aus verschiedenen Bestandteilen wie etwa sehr ursprünglichem und unverändertem sowie stark erhitztem Material.

„Die Brekziierung des Meteoriten ist durch vorherige Kollisionen im frühen Sonnensystem und im Asteroidengürtel entstanden, einer Region mit einer besonders hohen Ansammlung von Asteroiden, die zwischen Mars und Jupiter liegt“, sagte Markus Patzek vom Institut für Planetologie. Der Mutterkörper des Meteoriten von Elmshorn sei dort mit anderen Asteroiden kollidiert und ermögliche so Einblicke in die Geschichte des Himmelskörpers.

Meteorit auf zerbrochener Dachpfanne: In Elmshorn gingen Ende April mehrere Gesteinsbrocken aus dem All nieder.

© dpa/Daniel Bockwoldt

Die Meteoritenstücke von Elmshorn wurden Ende April gefunden: Am 25. April hatte gegen 14.00 Uhr eine Feuerkugel über Schleswig-Holstein aufgeleuchtet. Kurz darauf entdeckten Einwohner der Stadt Einschläge auf Dächern und in Gärten und fanden Meteoritenstücke von einigen Hundert Gramm bis mehrere Kilogramm Gewicht. Einige der Fundstücke stellten sie Wissenschaftlern zur Untersuchung zur Verfügung.

Für die Analysen zersägte das Forschungsteam in Münster ein etwa 40 Gramm schweres Stück des Meteoriten und stellte mehrere sogenannte Dünnschliffe her. Diese 30 Mikrometer dicken Gesteinsscheiben erlauben weitergehende Untersuchungen der internen Struktur mittels optischer und Elektronenmikroskopie. Ein Teil wurde zudem zu feinem Pulver verarbeitet, das die Forschenden zur weiteren Untersuchung anderen Instituten in Europa zur Verfügung stellten.

Geprüft werden soll unter anderem, ob der Meteorit neue Erkenntnisse über Kollisions- und Bildungsprozesse im frühen Sonnensystem liefert. (dpa)

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