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Das Gebäude der US-Notenbank.

© dpa/Ting Shen

Zur Bekämpfung der Inflation: US-Notenbank Fed erhöht Leitzins um 0,25 Prozentpunkte

Die US-Notenbank Fed erhöht den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte, damit liegt er nun in einer Spanne von 4,5 bis 4,7 Prozent. Das ist das höchste Zinsniveau seit November 2007.

| Update:

Zur Bekämpfung der Inflation erhöht die US-Notenbank ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Damit liegt er nun in der Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch mitteilte. Die Notenbank nimmt mit ihrer ersten Zinsentscheidung des Jahres weiter das Tempo aus ihren Leitzinserhöhungen heraus. Das ist das höchste Zinsniveau seit November 2007.

Damit kehrt nach einer Serie von zuletzt relativ aggressiver Zinsschritte wieder etwas Normalität in der US-Geldpolitik ein. Die Fed hat bereits im Dezember den Leitzins nur noch um einem halben Punkt angehoben. Zuvor hatte sie ihn vier Mal in Folge um jeweils 0,75 Prozentpunkte nach oben getrieben, um die Inflationswelle zu brechen. Die Teuerungsrate war im Dezember auf 6,5 von 7,1 Prozent im November gefallen.

Der sechste Rückgang in Folge bietet der Zentralbank Spielraum für eine weniger aggressive geldpolitische Gangart. Nach Ansicht vieler Experten dürfte der Zinsgipfel im Frühjahr erreicht sein. An den Finanzmärkten kursieren mit Blick auf den Sommer sogar bereits Zinssenkungsfantasien.

Fed-Vizechefin Lael Brainard betonte jüngst, die Inflation habe sich zuletzt zwar abgeschwächt, bleibe aber noch hoch. Daher müsse die Geldpolitik noch einige Zeit ausreichend straff ausgerichtet bleiben, damit das Fed-Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent nachhaltig erreicht werden könne. Eine ähnliche Botschaft erwarteten Beobachter auch von Fed-Chef Jerome Powell bei seiner anstehenden Pressekonferenz ab 20.30 Uhr. Fed-Chef Jerome Powell hatte schon im Dezember deutlich gemacht: „Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Aufgabe erledigt ist.“ Im Dezember sagte die Fed voraus, dass sie die Zinsen in diesem Jahr auf etwas mehr als 5 Prozent anheben will. Auch der Internationale Währungsfonds IWF hatte in seiner jüngsten Konjunkturprognose betont, dass die Zentralbanken trotz erster Erfolge in ihrem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise nicht nachlassen dürften. Die Schlacht sei noch nicht gewonnen.

Ein Problem für Fed-Chef Powell dürfte weiterhin der starke Arbeitsmarkt in den USA sein. Die Arbeitslosigkeit war Ende des vergangenen Jahres überraschend gesunken und hatte das tiefste Niveau seit fast drei Jahren erreicht. Im Dezember fiel die Arbeitslosenquote auf 3,5 Prozent. Das sind zwar an sich gute Nachrichten - doch wenn in wichtigen Branchen Arbeitskräfte fehlen, kann dies den Preisauftrieb beflügeln. Es besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.

Die Löhne stiegen allerdings zuletzt weniger deutlich als erwartet. Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben - oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben, und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Mit einer solch straffen Geldpolitik wächst der Lehre nach aber auch das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft so stark ausbremst, dass die Konjunktur abgewürgt wird.

Allerdings war die US-Wirtschaft Ende vergangenen Jahres überraschend stark gewachsen, was Sorgen vor einer möglichen Rezession gemindert hat. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer weiteren Zinsanhebung. Es wird erwartet, dass der EZB-Rat bei seiner Sitzung an diesem Donnerstag den Leitzins im Euroraum erneut anheben wird. Die EZB hatte im Dezember einen Zinssprung um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent beschlossen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte seinerzeit „für einige Zeit“ weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung in Aussicht.(Reuters/dpa)

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