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Menschen laufen an einem Zara-Geschäft in Barcelona vorbei.

© REUTERS/Albert Gea

Viele sahen auf Fotos Parallelen zum Gaza-Krieg: Modeunternehmen Zara bedauert „Missverständnis“ um Werbekampagne

Mit einer neuen Werbekampagne hat sich der Modegigant Zara großen Ärger eingehandelt. Nachdem es massenhaft Boykottaufrufe gab, sprach das Unternehmen nun von einem Missverständnis.

Eine Puppe, eingehüllt in ein weißes Tuch. Eine Frau, die sie über der Schulter trägt. Im Hintergrund Bauschutt. Es herrschen Chaos und Verwüstung auf dem Foto, das das spanische Modeunternehmen Zara vergangene Woche veröffentlichte. Ebenso auf anderen Bildern. Auf einem liegt eine Puppe auf dem Boden, gleichsam eingewickelt in ein weißes Tuch. Da sind Männer in weißen Overalls, zerstörte Statuen und das amerikanische Model Kristen McMenamy in verschiedenen schwarzen Outfits.

Mit der Fotoreihe, die Zara am vergangenen Donnerstag veröffentlicht hatte, startete das Unternehmen eine neue Werbekampagne - und löste damit einen Shitstorm aus. Viele Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Medien erkannten in einigen Fotos, die auf Instagram und X geteilt wurden, Parallelen zum Krieg im Gazastreifen, der die Weltgesellschaft derzeit aufheizt und spaltet. Als geschmacklos bezeichneten viele die Kampagne.

Die Erregungsspirale nahm ihren Lauf. Und so verbreiteten viele Nutzerinnen und Nutzer Aufrufe, Zara zu boykottieren. Mehrere Tage lang äußerte sich das Modeunternehmen nicht dazu. Auch eine Tagesspiegel-Anfrage blieb unbeantwortet. Am Dienstagmittag reagierte Zara dann schließlich doch - auf Instagram.

Waren die Assoziationen zum Gaza-Krieg wirklich beabsichtigt? Nein, sagt das Modeunternehmen. Die Kampagne sei bereits im Juli konzipiert, die Fotos seien im September gemacht worden. Der brutale Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel, der die Bombardierungen des Gaza-Streifens ausgelöst hatte, fand erst am 7. Oktober statt. Den Angaben des Unternehmens nach sollten die Fotos unfertige Skulpturen in einem Skulpturenstudio darstellen - „mit dem alleinigen Ziel, handgefertigte Kleidungsstücke in einem künstlerischen Kontext zu präsentieren“.

Weil sich einige Kunden angegriffen gefühlt hätten, habe Zara die entsprechenden Fotos entfernt. Das Unternehmen betont, in diesen sei etwas gesehen worden, das weit entfernt von dem sei, was mit den Fotos beabsichtigt gewesen sei. „Zara bedauert dieses Missverständnis und wir bekräftigen unseren tiefen Respekt gegenüber allen“, teilte das Unternehmen weiter mit.

Schon einmal war die Firma zwischen die Fronten des Nahost-Konflikts geraten. 2021 waren Nachrichten der Chefdesignerin für Damenkleidung an ein Model öffentlich geworden, nachdem es zuvor blutige Auseinandersetzungen zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel gegeben hatte. Mindestens 248 Palästinenser und 13 Israels waren damals ums Leben gekommen.

Das Model hatte seinerzeit auf ihrem Instagram-Account pro-palästinensische Inhalte geteilt, berichtete unter anderen „CNN“ damals. Daraufhin schrieb die Zara-Mitarbeiterin dem US-Sender zufolge: „Wenn deine Leute gebildet wären, würden sie vielleicht nicht die Krankenhäuser und Schulen in die Luft jagen, die Israel in Gaza mitfinanziert hat.“ Israelis würden Kinder nicht zu hassen lehren und „werfen keine Steine auf Soldaten, wie es deine Leute tun“. Sie werde, so die Designerin, Israel immer verteidigen. Später habe sie sich entschuldigt und das Model um Verzeihung gebeten. Sie fühle sich furchtbar, auch sei ihre Familie bedroht worden, soll sie damals geschrieben haben.

Im Zuge der verunglückten Werbekampagne hatten viele Nutzer in den sozialen Medien die Nachrichten der Zara-Mitarbeiterin wieder aufgegriffen. Ob die Reaktion des Modeunternehmens die Gemüter nun beruhigen kann? Ein Blick auf die Kommentare unter dem Post lässt daran zweifeln. Nicht wenige Nutzer kritisieren, dass Zara sich vorher hätte fragen sollen, ob dies der richtige Zeitpunkt sei, um eine solche Werbekampagne zu starten.

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