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Blick auf das Hochhaus der Adler Group am Steglitzer Kreisel in Berlin.

© imago images/Dirk Sattler

Update

Razzia bei Adler Real Estate: Staatsanwaltschaft und BKA durchsuchen Immobilienkonzern

Marktmanipulation, Falschbilanzierung und Untreue werden dem Immobilienkonzern Adler Real Estate vorgeworfen. Eine Durchsuchung findet in insgesamt 21 Objekten in Europa statt.

Die Tochter des Immobilien-Investors Adler Group, Adler Real Estate, wird einem Sprecher zufolge von der Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsucht. Die Adler Real Estate sei von Durchsuchungen betroffen, sagte ein Sprecher der Adler Group am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.

Unter dem Verdacht der Staatsanwaltschaft stehe aber kein Mitglied des Verwaltungsrats der Adler Group, betonte er. Man kooperiere vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt und das Bundeskriminalamt (BKA) durchsuchen wegen des Verdachts der Falschbilanzierung, der Marktmanipulation und der Untreue einen börsennotierten Immobilienkonzern, hatte die Anklagebehörde zuvor erklärt. Der Konzern sei in Berlin ansässig, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt mit, ohne den Namen des Unternehmens zu nennen.

Beschuldigte sollen Bilanzen nicht richtig dargelegt haben

Durchsucht würden insgesamt 21 Objekte - darunter Geschäftsräume, Wohnungen und eine Rechtsanwaltskanzlei - in Berlin, Düsseldorf, Köln und Erftstadt sowie in Österreich, den Niederlanden, Portugal, Monaco, Luxemburg und Großbritannien. Daran seien rund 175 Beamte der Staatsanwaltschaft und des BKA beteiligt.

Bei den Beschuldigten handele es sich um deutsche, österreichische und englische Staatsangehörige im Alter zwischen 38 und 66 Jahren, erklärte die Staatsanwaltschaft. Ihnen werde vorgeworfen, in ihrer Funktion als (ehemalige) Vorstände im Zeitraum 2018 bis 2020 die Bilanzen des Unternehmens unrichtig dargestellt oder hierzu Beihilfe geleistet zu haben.

Zudem sollen sie im Namen der Gesellschaft Beraterverträge abgeschlossen und Zahlungen hierzu angewiesen haben, für die es nach derzeitigem Ermittlungsstand keine Gegenleistungen gab. Damit sei dem Unternehmen ein Vermögensnachteil entstanden.

Es bestehe weiterhin der Verdacht, dass die Beschuldigten Gefälligkeitsangebote oder Scheingeschäfte tätigten, um Preise für Projekte in die Höhe zu treiben und einen günstigen „Loan to Value“ (LTV) zu erreichen, erläuterten die Ermittler weiter. Hierdurch seien dem Kapitalmarkt unrichtige Signale gesendet worden, da der LTV für Aktionäre und Anleihegläubiger des Konzerns ein wesentlicher Faktor für die Anlageentscheidung sowie den Marktpreis darstelle. Dem Adler-Sprecher zufolge sind keine Mitglieder des Verwaltungsrats der Adler Group unter den Verdächtigen. Das Unternehmen kooperiere „vollumfänglich“ mit den Behörden.

Adler steht an vielen Fronten unter Druck. Das vergangene Jahr hatte der Konzern erneut mit einem Milliarden-Verlust abgeschlossen. Wirtschaftsprüfer der KPMG hatten unter anderem für den Jahresabschluss 2021 das Testat verweigert.

Ausgelöst wurden die Turbulenzen bei Adler auch durch Vorwürfe der Gesellschaft Viceroy des Leerverkäufers Fraser Perring, bei Adler gebe es bei der Bewertung von Immobilien Mängel. Diese seien teils künstlich überhöht worden. Adler hatte die Vorwürfe von Fraser zurückgewiesen. Adler Real Estate ist seit 2020 Teil der Adler Group. (Reuters)

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