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Bevorstehende Tarifrunde: Sommer für "kräftige Lohnerhöhungen"

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, hat "kräftige Lohnerhöhungen" in der anstehenden Tarifrunde gefordert. Es komme jetzt darauf an, die Massenkaufkraft zu stärken.

Berlin/Hamburg - Zudem seien die Löhne in den vergangenen Jahren nicht besonders stark gestiegen; statt dessen hätten die Beschäftigten mit Reallohnverlusten gekämpft, sagte Sommer im Südwestrundfunk. Höhere Löhne bedeuteten höhere Kaufkraft und damit eine bessere Binnenkonjunktur, unterstrich er. Lohnerhöhungen seien damit gut für die deutsche Volkswirtschaft; daher sei die Aussage generell richtig: "Wir brauchen höhere Löhne und zwar deutlich höhere Löhne."

Auch der IG-BCE-Vorsitzende Hubertus Schmoldt forderte für seine Branche Tarifabschlüsse, die deutlich über den 2005 vereinbarten 2,7 Prozent liegen. "Die Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre waren verantwortungsbewusst und maßvoll", sagte der Chef der Chemie-Gewerkschaft dem "Hamburger Abendblatt Sonntags". Dies habe "sicherlich auch zu der besseren wirtschaftlichen Situation beigetragen". "Deshalb haben die Arbeitnehmer jetzt einen Anspruch darauf, teilzuhaben, das weiß jeder, auch die Arbeitgeber."

Rürup warnt vor zu hohen Abschlüssen

Der Vorsitzende des Sachverständigenrats, Bert Rürup, warnte allerdings vor zu hohen Lohnabschlüssen. "Wenn man in der Summe der Abschlüsse über den beschäftigungsneutralen Verteilungsspielraum von derzeit etwa drei Prozent hinausgeht, dämpft das die Konjunktur und den Beschäftigungsaufbau", mahnte Rürup im "Spiegel". Zwar zeigte der Ökonom "volles Verständnis dafür", dass die Beschäftigten angesichts der guten Ertragslage vieler Unternehmen jetzt mehr Geld wollen. Doch das solle möglichst mit "durchaus satten Einmalzahlungen" oder "befristeten ertragsabhängigen Zuschlägen" geregelt werden. Gleichwohl erwartet Rürup zumindest in der Metallindustrie einen deutlichen Lohnzuwachs: "Ich schließe nicht aus, dass in der Metallbranche eine rechnerische Vier vor dem Komma stehen wird."

Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, erteilte einem derart hohen Abschluss freilich eine Absage. "Wir hatten im vergangenen Jahr bereits einen hervorragenden Abschluss", sagte Kannegiesser dem "Spiegel". Damals hatten sich IG Metall und Gesamtmetall auf drei Prozent mehr Lohn geeinigt. "Mit jedem Ergebnis, das das letzte übertrifft, erweisen wir uns einen Bärendienst", warnte Kannegiesser. (tso/AFP)

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