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Containerschiffe liegen an einem Containerterminal im Hafen.

© picture alliance/dpa

„Sichere Stütze“ wackelt bedenklich: Deutsche Exporte im August erneut gesunken

Die Ausfuhren aus Deutschland gingen im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent zurück. Ökonomen zufolge befinde sich die Außenwirtschaft derzeit „auf der schiefen Bahn“.

Die schwache Nachfrage auf den Weltmärkten und die sinkende Wettbewerbsfähigkeit der Firmen hierzulande haben die deutschen Exporte im August belastet.

Die Ausfuhren gingen verglichen mit Juli um 1,2 Prozent zurück, im Jahresvergleich gab es sogar ein Minus von 5,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Auch die Importe sanken deutlich. „Die deutsche Außenwirtschaft befindet sich auf der schiefen Bahn“, konstatierte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK).

Wie die Wiesbadener Behörde am Donnerstag mitteilte, wurden im August kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von insgesamt 127,9 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert.

Importiert wurden Waren im Wert von 111,4 Milliarden Euro - damit gingen die Einfuhren verglichen mit Juli leicht um 0,4 Prozent zurück und fielen um deutliche 16,8 Prozent im Jahresvergleich. Die Außenhandelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 16,6 Milliarden Euro.

Exporte gingen größtenteils in die EU

Einen Großteil der Waren handelte die Bundesrepublik mit den Staaten der EU, die Exporte beliefen sich hier auf 69,6 Milliarden Euro, die Importe auf 60,0 Milliarden Euro. Damit sanken die Exporte im Monatsvergleich um 1,5 Prozent, bei den Importen stand ein Plus von 1,9 Prozent.

In die Länder außerhalb der EU, die sogenannten Drittstaaten, wurden Waren im Wert von 58,3 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 51,3 Milliarden Euro aus diesen Staaten importiert. Damit nahmen die Exporte im Monatsvergleich um 0,9 Prozent und die Importe um 3,0 Prozent ab.

Handel mit Russland um 36 Prozent gesunken

Die meisten deutschen Ausfuhren gingen mit einem Umfang von 13,3 Milliarden Euro in die USA, das war ein Rückgang im Monatsvergleich um 1,3 Prozent. Die meisten Importe kamen aus China, hier bedeutete der Wert von 13,0 Milliarden Euro einen Rückgang um 2,0 Prozent.

Auch der Außenhandel mit Russland ging weiter zurück: Die Exporte sanken auf nur noch 0,7 Milliarden Euro. Das war im Jahresvergleich ein Rückgang um über 36 Prozent. Die Importe aus Russland sanken auf 0,2 Milliarden Euro, damit gingen sie verglichen mit August 2022 um 93,7 Prozent zurück.

Ökonomen: „Sichere Stütze“ wackelt bedenklich

Damit bestätigt sich ein Trend, schon im Juli waren die deutschen Exporte gesunken. „Die sonst sichere Stütze Außenhandel“ der deutschen Wirtschaft wackelt bedenklich, konstatierte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

Aus dem Ausland fehle die Nachfrage nach Ausrüstungs- und Vorleistungsgütern und hinzu komme die „Erosion der Wettbewerbsfähigkeit hierzulande“. Das liege an den hohen Energiepreisen, einer hohen Steuer- und Abgabenbelastung sowie einer „Unmenge bürokratischer Nachweispflichten“ - all das belaste das Außengeschäft.

Der Außenhandelsverband BGA forderte angesichts der schwachen Nachfrage aus dem Ausland eine „echte und glaubhafte Angebotspolitik, um die richtigen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen“. Eine Absenkung der Unternehmensbesteuerung sei ebenso überfällig wie eine deutliche Beschleunigung und Digitalisierung von Genehmigungen. Der Export, die „eigentliche Konjunkturlokomotive Deutschlands“, schwächle weiterhin.

Auch der ING-Analyst Carsten Brzeski sprach von „enttäuschenden“ Exportzahlen für August. Das bedeute zugleich ein „steigendes Risiko“, dass die gesamte deutsche Wirtschaft im dritten Quartal wieder in die Rezession gefallen sei. (AFP)

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