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Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat das nachgebesserte Taifangebot der Deutschen Bahn als „unzureichend“ zurückgewiesen.

© dpa/Annette Riedl

Update

Bahn will kein weiteres Angebot vorlegen: Gewerkschaft EVG droht mit neuen Streiks im Tarifstreit

Für den Bahnkonzern haben sich Verhandlungen erstmal erledigt. „Die Option für Streiks ist natürlich auf dem Tisch“, erklärt der EVG-Verhandlungsführer am Mittwoch.

| Update:

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat mit neuen Streiks gedroht. „Die Option für Streiks ist natürlich auf dem Tisch“, erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch am Mittwoch in Berlin. Darüber werde jetzt konkret beraten.

Die Deutsche Bahn will im Tarifkonflikt mit der EVG vorerst nicht nachlegen. „Es macht keinen Sinn, ein weiteres Angebot rauszulegen“, sagte Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch. Es sei nicht sinnvoll, gegen sich selbst zu bieten. Die EVG müsse jetzt signalisieren, dass sie sich von ihrer Ursprungsforderung in Richtung Kompromiss bewege.

Für ein solches Signal sei er jederzeit erreichbar. „Mein Handy ist an, ich bin ansprechbar. Sobald ein entsprechendes Signal kommt, bin ich auch bereit, wieder zu sprechen“, sagte Seiler. 

Das Unternehmen erteilte weiteren Verhandlungen bereits in der Nacht zu Mittwoch eine Absage. „Das ist im Moment sinnlos, weil die EVG sich keinen Millimeter bewegt“, kritisierte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Das Unternehmen wolle nun die Lage bewerten und in den Gremien über weitere Schritte beraten, hieß es.

Seiler kritisierte die EVG, nachdem diese am späten Dienstagabend ein Angebot abgelehnt hatte. „Die Gewerkschaft zeigt kein Entgegenkommen und macht keine Lösungsvorschläge. Sie beharrt einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen“. 

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Die EVG sieht dagegen wesentliche Forderungen nicht erfüllt. „Das, was derzeit auf dem Tisch liegt, ist sozial ungerecht“, sagte Verhandlungsführer Kristian Loroch. Die Gewerkschaft will weiter verhandeln: „Wir haben unsere zentrale Tarifkommission nach Berlin eingeladen und können die Verhandlungen bereits ab Mittwoch fortsetzen.“ Das sei auch im Sinne des bundeseigenen Konzerns, „denn so lange wir am Verhandlungstisch sitzen, wird nicht gestreikt“.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte das nachgebesserte Tarifangebot der Deutschen Bahn als „unzureichend“ zurückgewiesen und die Arbeitgeber für Mittwoch zu weiteren Gesprächen aufgerufen.

Die Bahn hatte am Donnerstag ein Angebot unterbreitet

Der bundeseigene Konzern hatte der Gewerkschaft das Angebot bei Verhandlungen am vergangenen Donnerstag unterbreitet und die EVG aufgefordert, bis einschließlich diesen Dienstag Stellung zu nehmen.

  • Die Bahn hat für die rund 180.000 betroffenen Beschäftigten stufenweise zwölf Prozent bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Insgesamt zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen.
  • Die erste Erhöhungsstufe soll demnach noch dieses Jahr kommen. Hinzu kommt eine ebenfalls stufenweise Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2850 Euro, die steuer- und abgabenfrei ab diesem Juli gezahlt werden könnte. Die Laufzeit soll 24 Monate betragen.
  • Die Gewerkschaft fordert hingegen einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen lediglich zwölf Monate betragen. Einmalzahlungen lehnte die EVG bislang strikt ab.

Es könnte weitere Streiks geben

Für Reisende und Pendler wird sich in den kommenden Tagen entscheiden, ob die Gewerkschaft mit weiteren Warnstreiks den Bahnverkehr lahmlegen will. Die EVG hatte im Tarifstreit schon zweimal zu Warnstreiks aufgerufen. Zuletzt sagte sie einen 50-Stunden-Warnstreik kurzfristig ab, nachdem sie mit der Bahn vor dem Arbeitsgericht Frankfurt in einem der Knackpunkte einen Vergleich erzielt hatte. 

Auch eine Urabstimmung, die unbefristete Streiks zur Folge haben könnte, ist nicht vom Tisch. 

Der Tarifkonflikt zwischen EVG und Bahn dauert seit Ende Februar an. Zu Beginn verliefen die Gespräche stockend. Die vierte Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche bewerteten beide Parteien aber als konstruktiv. Die EVG verhandelt auch mit Dutzenden weiteren Bahnunternehmen über höhere Tarife für die rund 230.000 Branchenbeschäftigten.

„Einige Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen, mit denen wir derzeit ebenfalls verhandeln, sind der DB AG mittlerweile einen deutlichen Schritt voraus und bieten bereits einen Mindestbetrag an, um den die Löhne im Monat steigen sollen“, sagte Loroch am Dienstag. (dpa/Reuters)

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