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Ein Lieferfahrer des türkischen Lieferdienstes „Getir“ fährt mit seinem Fahrrad durch die Hauptstadt.

© dpa/Michael Kappeler

Kriselnder Lebensmittel-Lieferdienst: Getir zieht sich aus Europa und Nordamerika zurück

Der Schnell-Lieferdienst soll nicht vor dem kompletten Aus stehen. Getir bestätigte jedoch, sich aus seinen Auslandsmärkten zurückzuziehen, und kündigte Entlassungen in großem Stil an.

Der strauchelnde Schnell-Lieferdienst Getir hat seinen Rückzug aus Deutschland bestätigt. Darüber hinaus wird das Unternehmen aus Istanbul auch die USA, Großbritannien und die Niederlande verlassen, wie es am Montag mitteilte.

Getir will sich demnach vorwiegend auf den türkischen Heimatmarkt konzentrieren. „Ein trauriger Tag für Getir“, erklärte Firmengründer Nazim Salur am Montag auf X und dankte den Mitarbeitenden in den betroffenen Ländern.

Getir dämpfte Spekulationen über ein komplettes Aus, indem die Firma eine weitere Kapitalspritze der Großaktionäre Mubadala und G Squared ankündigte. Unmittelbar zuvor hatte Getir bei einer internen Telefonkonferenz Entlassungen in großem Stil angekündigt, sagte ein Teilnehmer dieser Veranstaltung. In Deutschland seien zwischen 1200 und 1300 Personen betroffen.

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Getir war 2015 gegründet worden und expandierte 2021 ins Ausland. In Europa und den USA erwirtschaftete das Unternehmen zuletzt sieben Prozent seines Umsatzes, in Deutschland übernahm Getir Ende 2022 den Berliner Konkurrenten Gorillas.

Die „Wirtschaftswoche“ hatte bereits vergangene Woche über den Rückzug berichtet und dabei den britischen Sender Sky zitiert, wonach Getir von Investoren eine neue Finanzierung in bestehender zweistelliger Millionenhöhe zugesagt bekommen habe - unter der Bedingung, das Geld für den Rückzug und die Abwicklung der drei Märkte Deutschland, Großbritannien und Niederlande zu verwenden.

Stichtag für den Rückzug aus Deutschland ist laut „Wirtschaftswoche“ der 15. Mai. Lebensmittellieferdienste hatten in der Corona-Pandemie eine Hochzeit erlebt. Als selbsternannter Pionier im Bereich der ultraschnellen Lebensmittellieferung expandierte Getir bis Ende 2021 in insgesamt neun Länder. Die schnelle Expansion führte jedoch nie zu Gewinnen.

Die zeitweise mit zwölf Milliarden Dollar bewertete Firma hatte daher im vergangenen Sommer 2500 der weltweit 23.000 Stellen gestrichen. Zeitweise war auch über eine Fusion von Getir mit dem deutschen Rivalen Flink spekuliert worden. (AFP, Reuters)

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