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Bauen wird immer teurer.

© Imago, Bearbeitung: Tagesspiegel

Die Bauzinsen steigen: Wird der Traum vom eigenen Haus unbezahlbar?

Mit immer höheren Zinsen wird die Finanzierung eines Eigenheims zur Herausforderung. Oder gar unmöglich? Drei Experten geben eine Einschätzung.

Die Zinsen steigen seit geraumer Zeit. Die Baufinanzierung wird dadurch teurer. In unserer Serie „3 auf 1“ äußern sich drei Experten zu der Frage: Wird der Traum vom Haus unbezahlbar? (Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.)


Eine längere Finanzierungszeit ist kein Drama

Jein. Wir erleben eine Teilung des Marktes. Auf der einen Seite stehen jene, die nach wie vor das Einkommen und/oder Vermögenswerte besitzen, egal ob geerbt oder erarbeitet. Auf der anderen Seite stehen jene, die die gestiegenen Zinskosten und Eigenkapitalanforderung nur schwer erfüllen und auch keine Zusatzsicherheiten vorweisen können – etwa Immobilien von Verwandten.

Diese schwächeren Käufer können jedoch eine Finanzierung mit 20 Jahre Zinsbindung und einem Prozent Tilgung versuchen. Das bedeutet eine Finanzierungszeit von rund 40 Jahren – tief ins Rentenalter hinein. Das ist aber kein Drama. Auch Mieter zahlen im Alter noch Miete. Warum dann nicht nochmal für 20 Jahre finanzieren?

Wer heute kauft, baut Vermögen auf und spart die Kosten für steigende Mieten. Damit stellt sich beim Kauf vor allem eine Frage: Welche Einschränkungen kann (und will) ich für den Hauskauf hinnehmen? Oft hilft es schon, beim Urlaub oder Auto kürzerzutreten, um die höheren Zinsen und Preise zu stemmen. 


Auf eine lange Zinsbindung achten

Die gute Nachricht: Immobilien werden derzeit tendenziell günstiger. Die weitaus schlechtere Nachricht: Die Zinskosten für den nötigen Kredit haben sich binnen eines Jahres rund vervierfacht.

Soll der Traum vom Haus bezahlbar bleiben, heißt es deshalb, noch genauer hinzuschauen. Vielleicht gibt es Objekte in einer günstigeren Lage, in der man sich dennoch wohlfühlt. Bei gutem Zuschnitt der Räume kann auch ein kleineres Objekt infrage kommen. Und mit passender Finanzierung lassen sich nach Finanztest-Berechnungen über die Jahre oft sechsstellige Summen sparen. Das umfasst die Suche nach günstigen Konditionen, die Einbeziehung aller Fördermöglichkeiten und clevere Finanzierungswege, die den eigenen Bedürfnissen gerecht werden.

Denn trotz des riesigen Zinssprungs sollten Kaufinteressierte wissen: Im langjährigen Vergleich sind die Zinsen noch verhältnismäßig niedrig. Deshalb sollten Kreditnehmer weiterhin lange Zinsbindungen von 15 Jahren oder mehr wählen. Wer sich dazu eine Anfangstilgung von mindestens 2 Prozent leisten kann, der hat sein Traumobjekt solide finanziert. 


Die eigenen finanziellen Spielräume kennen

Diese Frage höre ich in diesen Tagen häufig. Und ich kann sie natürlich verstehen. Stark gestiegene Bauzinsen, nach wie vor hohe Immobilienpreise: Die aktuelle Situation auf dem Immobilienmarkt fühlt sich für viele unserer Kundinnen und Kunden herausfordernd an. Und nach wie vor haben zu wenige Menschen Zugang zum Immobilienmarkt. Hier ist auch die Politik in der Pflicht, die Hürden zu senken.

Was ich dennoch auf diese Frage immer als Erstes antworte: Lasst Euch beraten! Nur wer seine finanziellen Spielräume im Detail kennt, weiß, was möglich ist. Es gibt im Markt aktuell mehr Chancen als viele denken: Erstmals seit Jahren können wieder Preise verhandelt werden – gerade bei Bestandsimmobilien ist deutlicher Spielraum da.

Gleichzeitig ist das Angebot an Immobilien gestiegen und es gibt starke Zinsschwankungen. Wer seine finanziellen Möglichkeiten genau durchgerechnet hat und die sich bietenden Chancen nutzt, für den ist der Traum vom Haus vielleicht näher, als sie oder er heute denkt.

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