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Made in Moabit. Die leistungsstärkste Gasturbine der Welt.

© Siemens

Turbinenhersteller: Antrieb für Berlin

Mit fünf großen Unternehmen ist Berlin-Brandenburg Europas größter Produktionsstandort für Gasturbinen. Und der bietet noch viel Potenzial. Dafür sind auch viele Forschungseinrichtungen verantwortlich, die hier ihren Sitz haben.

Berlin - Die effizienteste Gasturbine der Welt wird bei Siemens in Moabit gebaut. Jetzt liefert das Unternehmen erstmals ein komplettes Gas- und Dampfkraftwerk mit der neuen Turbinengeneration aus. Käufer ist ein Versorger in Südkorea, der damit 300 000 Menschen mit Strom versorgen will. Das Auftragsvolumen bezifferte Siemens am Mittwoch nicht. Branchenkenner gehen von einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag aus.

Dabei ist die Region Berlin-Brandenburg nicht als großer Industriestandort bekannt. Während das verarbeitende Gewerbe im Jahr 2009 einen Umsatz von etwa 22,5 Milliarden Euro erwirtschaftete, kam Nordrhein-Westfalen im gleichen Zeitraum auf etwa 258 Milliarden Euro. Erklärtes Ziel von Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) ist es, die hier ansässige Industrie an den Standort zu binden und sie zu fördern. Nach einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie der Technologiestiftung Berlin (TSB) erscheint dies bei der Turbomaschinenindustrie als besonders lohnenswert.

Turbomaschinen wandeln Wärme in Drehbewegung um und werden unter anderem als Kraftwerks- oder Flugzeugturbinen eingesetzt. Neben Siemens sind mit Alstom, MAN, MTU und Rolls- Royce gleich fünf führende, international agierende Turbomaschinenhersteller in einem Umkreis von 30 Kilometern vertreten. Zusammen mit Technologie- und Komponentenzulieferern komme die Turbomaschinenindustrie auf mehr als 8000 Arbeitsplätze und einen jährlichen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro, sagte Christian Hammel, Leiter des Bereichs Technologie und Innovation bei der TSB und Herausgeber der Studie. Die Region sei damit Europas größter Produktionsstandort für Gasturbinen. Allein das Werk von Siemens in Moabit hat 3000 Mitarbeiter. Da der Energiebedarf ebenso steigt wie die Passagierzahlen von Fluggesellschaften, biete die Branche gute Chancen für die Region. In Berlin-Brandenburg werde sie von zwölf wissenschaftlichen Einrichtungen flankiert, die an relevanten Themen für diese Technologie arbeiten.

Die exzellente Wissenschafts- und Forschungslandschaft gebe Impulse für technologische Innovationen, die zum Wachstumsmotor für Berlin und Brandenburg würden. Allerdings müsse künftig noch mehr getan werden, um Forschung und Entwicklung der Industrieunternehmen besser zu vernetzen, sagte Wolf. Dies solle auch im Rahmen des Masterplans Industrie geschehen, mit dem ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften gemeinsam den Industriestandort stärken soll. Bis 2020 rechnet Wolf mit ein paar hundert Arbeitsplätzen mehr bei den Turbomaschinenbauern. Er geht aber davon aus, dass bei Zulieferern noch einmal deutlich mehr neue Jobs entstehen. Thorsten Scheimann/Corinna Visser

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