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Wasilkowski und sein Team wollen trotz vieler Niederlagen nicht die Hoffnung verlieren.

© IMAGO/Nordphoto

Verletzungsprobleme nehmen kein Ende: Die schwerste Saison seines Lebens

Die Netzhoppers kämpfen mit zahlreichen Verletzungen. Trainer Wasilkowski macht den Spielern keine Vorwürfen, er sieht darin die „Natur des Menschen“.

Wenn acht Leute mit Trommeln so viel Krach machen, dass man den Eindruck gewinnt, die ganze Halle sei brechend voll, dann haben diese acht Leute etwas goldrichtig gemacht. Noch beachtlicher ist dies, wenn die Mannschaft zuletzt eine Niederlage nach der anderen einstecken musste, wie es bei den Netzhoppers Königs Wusterhausen der Fall war.

Die schienen in den vergangenen Wochen vom Pech verfolgt und schafften es deshalb nach der Hauptrunde nicht unter die besten vier Teams. Doch ihre Fans ließen sich davon die Laune nicht verderben, machten unverdrossen weiter Lärm in der kleinen Halle Bestensee und das mit Erfolg: Nach Wochen der Frustration konnten die Spieler endlich wieder einen Sieg einfahren und sich mit 3:1 gegen den bayerischen Tabellenletzten TSV Haching München durchsetzen.

Insbesondere Trainer Tomasz Wasilkowski wirkte nach dem Match erleichtert. Lediglich acht gesunde Spieler standen ihm zur Verfügung, die im dritten Satz entsprechend erschöpft wirkten. Immerhin war Theo Timmermann nach längerer Verletzungspause wieder dabei und wurde direkt nach seiner Rückkehr zum wertvollsten Spieler gewählt.

Noch vor wenigen Tagen klang Wasilkowski sehr entmutigt. „Ich würde gern positive Neuigkeiten erzählen, aber die habe ich nicht.“ Erst in der vergangenen Woche fielen Mario Schmidgall und Dirk Westphal wegen Verletzungen an den Fingern aus. „Wir versuchen alles, aber die Verletzungen sind zum Teil so absurd.“ Dass die Netzhoppers nicht in voller Stärke trainieren können, spiegelt sich auch in der Tabelle wider. Der letzte Sieg – ebenfalls gegen Haching – liegt mehr als zwei Monate zurück, an den großen Erfolg zu Beginn der Saison beim Bouncehouse Cup ist mittlerweile kaum mehr zu denken.

Die Verletzungen sind zum Teil so absurd.

Trainer Tomasz Wasilkowski

„Es ist die schwierigste Saison meines Lebens. Die Spieler, die trainieren können, sind überbelastet und wenn die anderen Spieler zurückkehren, verletzten sie sich. Das müssen wir durchbrechen.“ Dafür musste Wasilkowski auch seine Strategie ändern und das Training herunterfahren. Absteigen wird seine Mannschaft aber nicht, denn in der Volleyball-Bundesliga sind aufgrund der wenigen Klubs aktuell keine Abstiegsplätze vorgesehen.

Parallelen zu polnischem Klub

Doch Wasilkowski macht sich selbst und seinen Spielern keine Vorwürfe. „Das ist die Natur des Menschen“, sagt er und zieht dabei Parallelen zu den Vereinen in seiner Heimat Polen, wo Volleyball im Sport eine prominente Rolle einnimmt. Das Spitzenteam Skra Bełchatów gehöre normalerweise zu den besten Klubs des Landes, aber nicht in dieser Saison: „Aufgrund der Verletzungen und anderer Probleme haben sie die Playoffs verloren.“

Wasilkowski tauschte sich mit dem Trainer aus, sprach über die mentalen Herausforderungen. „Es gibt große Ähnlichkeiten – nur, dass Skra Bełchatów natürlich ein viel höheres Budget hat.“ Er vergleicht die Situation im Team mit einem Auto: Wenn der Motor einen Schaden habe, könne man zwar fahren, aber nicht wie gewohnt. Wasilkowski ist dennoch stolz auf seine Spieler, „weil sie nicht aufgeben und ihr Bestes geben“ – ähnlich wie die Fans, die den deprimierenden Spielergebnissen einfach laute Trommelschläge entgegensetzen.

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