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SVB-Rettung: Fans statt Filz

Die Anhänger des SV Babelsberg 03 wollen sich künftig noch mehr einbringen

Während Trainer Dietmar Demuth nach dem kaum noch für möglich gehaltenen erneuten Start in der Dritten Fußball-Liga alle Hände voll zu tun hat, um ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen, legen auch die Fans des SV Babelsberg 03 nicht die Hände in den Schoß. Dass ihre Mannschaft erneut in Liga drei antreten darf, ist zum großen Teil ihrem Engagement, ihren kreativen Ideen und ihrer Präsenz zu verdanken gewesen.

„Mit der Besetzung der Geschäftsstelle haben wir beispielsweise Druck auf den Vorstand ausgeübt, der nun neu zusammengesetzt ist“, sagte Lutz Böde vom Fanbeirat gestern bei einer kleinen Zusammenkunft auf der neu errichteten Stadionterrasse. „Und mit unserer Demo durch die Stadt haben wir Druck auf die Stadtverwaltung erzeugt. Ganz im positiven Sinne, denn das Geld, das zur Vereinsunterstützung floss, ist gut angelegt. Unser Verein kann sich nur in der Dritten Liga konsolidieren und ist für die Stadt letztlich auch von großer sozialer Bedeutung.“

In einem sind sich die Fans einig: Auf dem Erreichten dürfe man sich nicht ausruhen. Da müsse weiter an einer soliden und steten Finanzierung gearbeitet werden, aber auch das beschädigte Image des Vereins müsse aufgebessert werden. „Wir haben in diesen Tagen mehr erreicht, als es großen Vereinen wie Dynamo möglich war“, sagte Fan Roman Böttcher. „Und deshalb sind wir es auch leid, vom SVB immer in Zusammenhang mit Filz und Klüngel zu lesen. Wir stehen alle vor einem Neuanfang und den gehen wir gemeinsam an.“

Soll heißen, dass sich die Fans, die in die Entscheidungen des einstigen Vorstands so gut wie nicht eingebunden waren, künftig bedeutend mehr für die Nulldrei-Belange einsetzen und sich in vielen Bereichen engagieren werden. Unter anderem soll der Verein im Stadtbild stärker vertreten sein – die Fans wollen einen großen Teil der Werbung mittragen. Auch im Internet, etwa bei Facebook oder Twitter, sollen immer mehr News verschickt werden. Nicht zuletzt soll auch Berlin stärker beworben werden, um noch mehr Leute aus der Hauptstadt ins Karl-Liebknecht-Stadion zu locken. Künftig berechtigen die Eintrittskarten auch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin und Brandenburg.

Allein in den vergangenen Tagen konnte der Verein rund 80 neue Mitglieder verzeichnen. „Das entwickelt sich derzeit alles ganz toll“, sagt Marketingchef Thoralf Höntze. „Pro Tag flattern hier etwa zehn Mitgliedsanträge ein.“ Und so hat auch der neue Vorstandsvorsitzende Thomas Bastian ein gutes Gefühl: „Es gibt noch viel zu tun, aber wir schaffen das.“

Henner Mallwitz

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