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Hertha BSC startet in Düsseldorf in die neue Saison. Bis zum Ende der Transferperiode wird sich im Kader noch einiges ändern.

© IMAGO/Metodi Popow

Los geht’s für Hertha BSC: Der Zweiligist startet mit viel Ungewissheit in die neue Saison

Die Berliner starten am Samstagabend bei Fortuna Düsseldorf. Immerhin hat die Hertha mehr Dauerkarten verkauft, als im Vorjahr. Und inzwischen scheint es, als sei die Mannschaft wieder ein Team.

In der kommenden Woche starten wir unsere Serie zum Bundesligastart, in der wir die 18 Vereine testen. Aus gegebenem Anlass ist diesmal auch ein Zweitligist dabei: Hertha BSC. Die Berliner starten am Samstagabend bei Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr/Sport1 und Sky) in die neue Saison.


Was hat sich verbessert?

Hertha BSC hat mehr Dauerkarten als vor einem Jahr verkauft, verzeichnete jüngst einen Mitgliederzuwachs und ist – im Mai abgestiegen. Nach einer schauerlichen Saison, die auf und neben dem Platz wieder jede Menge Misstöne mit sich gebracht hatte. Trotzdem war die Unterstützung von den Rängen fast durchgängig außergewöhnlich gut und Hertha stellte einen neuen Zuschauerrekord auf.

Lage schwierig, Stimmung gut, dieser Trend setzt sich nun fort. Große Teile des Anhangs scheinen sich mit dem von der Vereinsführung proklamierten „Berliner Weg“ identifizieren zu können. Selbst der Wechsel von Lucas Tousart mit einer vergleichsweise kleinen Ablöse zum 1. FC Union konnte die Freude der Fans auf die Zweitligasaison ebenso wenig dauerhaft trüben wie der Prügel-Eklat um den inzwischen bis auf Weiteres suspendierten Torwart Marius Gersbeck.


Wer sind die Neuen?

Das ist normalerweise die spannendste Frage einer jeden Transferperiode. Aber dieser Sommer ist selbst für Hertha BSC speziell. Obwohl es dort inzwischen eher Regel als Ausnahme ist, dass sich der Kader zu Saisonbeginn weit weg von fertig präsentiert. Diesmal mussten aber wegen der Gemengelage aus Abstieg und Finanzmisere erst Spieler gehen.

Da tat sich jedoch, abgesehen von Jessic Ngankams Wechsel zu Eintracht Frankfurt, lange Zeit wenig. Mehrere Profis durften nicht mit ins Trainingslager, sie trainierten stattdessen auf dem Schenckendorffplatz. Verbunden mit der Hoffnung des Klubs, dass sie bald wechseln werden.

Lucas Tousart trägt jetzt das Trikot des 1. FC Union.

© IMAGO/Matthias Koch

Das ist inzwischen bei Tousart, Krzysztof Piatek (ohne Ablöse zu Basaksehir FK, nur mögliche Bonuszahlungen) und Torwart Alexander Schwolow (Vertragsauflösung, danach zu Union) passiert. Weitere Spieler werden gehen.

Und mittlerweile sind viele gekommen. Von den Neuen haben Fabian Reese (zuvor Holstein Kiel) und der Ex-Unioner Toni Leistner (VV St. Truiden/Belgien) das Zeug, schnell Führungsspieler zu werden. Zudem ist Palko Dardai (vom Fehervar FC) wieder zurück. Nun gibt es vier Mitglieder der Familie Dardai bei den Profis. Herthas große Problemzone bleibt das Mittelfeld. Und dem Kader fehlt es an Tiefe.


Wer hat das Sagen?

Die allein aufgrund der riesigen finanziellen Schieflage nicht eben kleine Last wird auf mehrere Schultern verteilt. Der inzwischen einzige Geschäftsführer Thomas Herrich und Sportdirektor Benjamin Weber sind hier zu nennen. Wobei Weber derzeit die Herkulesaufgabe zu stemmen hat, einen großen Transferüberschuss zu erwirtschaften und zugleich einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen.

Außerdem ist Präsident Kay Bernstein seit seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr damit beschäftigt, den von zahllosen Krisen und Peinlichkeiten geschüttelten Klub für die Zukunft aufzustellen. „Was ich in einem Jahr erlebt habe, erleben andere Präsidenten in drei Jahren nicht. Das war wild“, sagte er kürzlich in dieser Zeitung.

Was ich in einem Jahr erlebt habe, erleben andere Präsidenten in drei Jahren nicht. Das war wild.

Kay Bernstein, Präsident von Hertha BSC

Was ist in dieser Spielzeit möglich?

Die Daueroptimisten unter den Fans sehen die Saison nur als notwendige Zwischenstation auf dem vorgezeichneten Weg zurück in die Bundesliga. Dagegen fürchten die größten Pessimisten einen ähnlich negativen Durchmarsch von Liga eins in Liga drei wie ihn zuletzt Arminia Bielefeld hingelegt hat.

Die meisten Anhänger wären froh, wenn Hertha dauerhaft zumindest durch Kampf und Leidenschaft überzeugt. Bislang scheint es so, als wäre die Mannschaft wirklich wieder ein Team. Eine seriöse Prognose, was möglich ist, lässt sich aber nicht vor dem 1. September treffen. Dann schließt der Transfermarkt.


Und sonst?

Durften sich Herthas Fans unlängst kurz wie in der Bundesliga fühlen. Doch die Begeisterung darüber hielt sich in engen Grenzen. Unter der Woche begann der Mitglieder-Vorverkauf für das Spiel beim Hamburger SV.

Der HSV ist in Sachen Preisgestaltung auf Erstliganiveau: Ein Stehplatz kostet 21 Euro, Sitzplätze schräg hinter dem Tor 36,50 bis 42 Euro. Alle Karten, inklusive Zusatzkontingent, waren sehr schnell vergriffen.

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