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Thomas Tuchel bezwingt mit seiner Mannschaft Arsenal und sichert sich Einzug ins Halbfinale der Champions League.

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Petition zum Verbleib des Bayern-Trainers: „Wir wollen Thomas Tuchel und keinen Rangnick!“

14.000 haben schon unterschrieben, auch Tuchel selbst hat darauf reagiert. Warum gerade jetzt und warum Rangnick für Bayern-Fans der Falsche wäre, erklärt der Petitionsstarter.

„Wir wollen Thomas Tuchel und keinen Rangnick!“ Das ist längst keine Parole mehr von eingefleischten Tuchel-Anhängern, es ist seit dem 22. April zu einer Onlinepetition auf Change.org geworden. Am Freitagabend hatten mehr als 14.000 Menschen die Forderung unterschrieben. Der Noch-Trainer des FC Bayern soll, Stand jetzt, seine Tätigkeit nach dieser Saison beenden. Ein Jahr früher als ursprünglich vorgesehen.

Leon Juppel, der unter diesem Pseudonym die Petition ins Leben gerufen hat, hält das für eine „haarsträubende Entscheidung“. „Tuchel ist ein überragender Taktiker“, sagt er. So hätte er trotz aller Widrigkeiten „seine Mannschaft ins Halbfinale der Champions League geführt und eine großartige Mannschaft wie Arsenal rausgehauen.“ Mit Widrigkeiten meint er unter anderem die vielen verletzungsbedingten Ausfällen in dieser Saison: Manuel Neuer, Serge Gnabry und Leroy Sané fielen mitunter lange aus.

Der Titel der Petition zielt jedoch nicht nur auf Tuchels Verbleib ab, sondern spricht sich auch gegen Ralf Rangnick aus. Der österreichische Nationaltrainer wird als Kandidat für die Nachfolge Tuchels gehandelt. Leon Juppel will damit keineswegs gegen die Person Rangnick selbst vorgehen. „Aber sein Fußball, seine Red-Bull-Philosophie passt unserer Meinung nach nicht zum FC Bayern“, sagt er. Nicht nur seine Gegenpressing-Taktik: Rangnick war zuvor bei RB Leipzig tätig, Sportdirektor des FC Red Bull Salzburg, und Head of Sport and Development Soccer bei der Red Bull GmbH. Gerade im Hinblick auf das „Finale Dahoam“ nächstes Jahr brauche der FC Bayern einen Trainer wie Thomas Tuchel.

Ich wünsche mir einfach, dass nicht dauernd der Trainer gewechselt wird.

Leon Juppel (Pseudonym), Petitionsstarter

Dass der Münchner Verein seine schlechteste Saison seit mehr als einem Jahrzehnt erlebt, seine Rekordmeister-Serie verspielt hat und, sollte er den Einzug ins Finale der Champions League verpassen, auch ohne irgendeinen Titel in die Sommerpause gehen könnte, spricht für Leon Juppel nicht gegen Tuchels Trainer Bilanz.

„Negative Phasen gehören dazu. Aber wir sollten auch mal dem Prozess vertrauen“, sagt der 22-Jährige Fan des FC Bayern. „Ich wünsche mir einfach, dass nicht dauernd der Trainer gewechselt wird. Es geht uns auch um Kontinuität, zumindest für das nächste Jahr.“ Tatsächlich hat seit Pep Guardiola kein Trainer länger als zwei ganze Saisons beim Rekordmeister überlebt. Erst Hansi Flick, dann Julian Nagelsmann, und nun Thomas Tuchel.

Für Tuchel habe die Petition keine Priorität

Eigentlich sollte der 50-Jährige bis Sommer 2025 bleiben. Doch im Februar war bereits klar, dass es so nicht weitergehen würde. „In einem offenen, guten Gespräch“ mit Thomas Tuchel, so wird Jan-Christian Dreesen, Vorstand des FC Bayern, in einer Pressemitteilung des Klubs zitiert, sei man zu dem Entschluss gekommen, „die Zusammenarbeit zum Sommer einvernehmlich zu beenden.“

Warum kommt die Petition für Tuchels Verbleib aber erst jetzt? Am mangelnden Support von Leon Juppel lag es nicht. Doch wurde dieser erst von einem User auf der Plattform X, vormals Twitter, auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, mit einer Petition etwas zu bewegen. Der 22-Jährige hatte zuvor unter dem Hashtag #juppel2025 gepostet, der immer populärer wurde. Dass so viele unterschreiben würden, hatte Leon Juppel nicht erwartet. Ein quantitatives Ziel hatte der Bayern-Fan nicht. „Ich wollte einfach die Medien und Bosse des FCB darauf aufmerksam machen und Tuchel zeigen, dass es Fans gibt, die ihn schätzen“, sagt er. Obwohl er natürlich hofft, dass es auch darüber hinaus etwas bewirken kann.

14.000
Unterschriften hatte die Petition am Freitag Abend gesammelt.

Tuchel selbst hat am Freitagnachmittag auf die Petition reagiert. Das sei ein Thema, „das keinerlei Priorität hat und haben darf, auch wenn es jetzt in dem Fall ein für mich erfreuliches Thema ist“, sagte Tuchel. Es könne in den nächsten elf Tagen „um nichts anderes gehen als um Fußball.“

Der FC Bayern will am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Frankfurt seinen zweiten Platz in der Fußball-Bundesliga hinter Meister Bayer Leverkusen festigen. Gegen Real Madrid kämpfen die Münchner dann am kommenden Dienstag zu Hause und acht Tage später im Estadio Santiago Bernabéu um den Einzug ins Finale der Champions League.

„Für alles andere gibt es jetzt keine Kapazität“, sagte der Bayern-Trainer. „Ich erlaube es auch mir selber nicht, mich davon beeinflussen zu lassen. Ich will es nicht hören, wenn es positiv ist, ich will es nicht wissen, wenn es negativ ist.“ 

Fans unter dem Hashtag #juppel2025 verfolgen die Pressekonferenz auf X mit dem Ausspruch: „Wir sind btw bei 12000 Juppels!“. Auch Leon Juppel hat sich die Reaktion angesehen. Die Antwort von Tuchel fand er hochprofessionell. „Aber ich denke schon, dass er sich geschmeichelt fühlt, wer würde das nicht? Aber es ist auch richtig, da kein großes Fass aufzumachen, und sich ganz auf das Spiel zu fokussieren“, sagt der Petitionsstarter, der in München aktuell Wirtschaftsrecht studiert.

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