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Nach der Monobob-Premiere zeigte Bobfahrerin Laura Nolte sich enttäuscht.

© AFP/ François-Xavier

Update

„Natürlich ist die Enttäuschung groß“: Nolte und Jamanka verpassen im Monobob eine Medaille

Bei den Olympischen Spielen erreicht Laura Nolte nur den vierten Platz. Das drückt etwas auf die Stimmung.

Auch diese Siegerehrung im Monobob lief nach strengem Reglement. Zunächst wurden auf einem Tablett je drei Medaillen und Blumensträuße gebracht, anschließend marschierten fünf Uniformierte auf und postierten sich an den drei Fahnenständern, dann kamen wie immer erst die Offiziellen, danach die Athletinnen. Und doch war etwas anders, genau genommen waren es sogar zwei Dinge. Erstmals fiel die Entscheidung im Eiskanal von Yanqing schon zur Mittagszeit und nicht spät am Abend. Elementarer aber war, dass erstmals während der Spiele hier die Goldmedaille nicht an Deutschland ging, nachdem zuvor Rodler und Skeletonis die sechs möglichen Olympiasiege einfuhren.

Kein deutscher Sieg – das war fast noch zu erwarten. Mit dem Monobob konnten sich die Frauen bis zuletzt nicht wirklich anfreunden. Eine Medaille aber hätten sowohl Laura Nolte als auch Mariama Jamanka, wenn man so will die Chefkritikerin der neuen Disziplin, trotzdem ganz gerne gewonnen. Dass die schwarz-rot-goldene Flagge beim Zeremoniell im Zielbereich allerdings gar nicht gebraucht wurde, war schon unerwartet – und irgendwie auch ein Schlag ins Kontor. „Natürlich ist die Enttäuschung groß, denn wir haben für den Monobob großen Aufwand betrieben. Aber man muss akzeptieren, wenn andere mal besser sind“, sagte Bundestrainer René Spies.

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Nolte wurde Vierte, lag nach zwei Läufen allerdings noch auf Platz drei. Jamanka erlebte mit Rang 13 ein Debakel. Auf dem Siegerpodest standen die frisch eingebürgerte US-Amerikanerin Kaillie Humphries, die 2014 für Kanada im Zweierbob zum Olympiasieg fuhr, ihre Landsfrau Elena Meyers-Taylor sowie die Kanadierin Christine de Bruin.

Komplizierte Bahn

Was die drei Frauen, alle über 30 Jahre alt, gemeinsam hatten außer einer Medaille: reichlich Erfahrung. Und das gab in der komplizierten Bahn den Ausschlag. „Gold war für uns nicht realistisch, dafür ist Kaillie zu erfahren. Doch die Hoffnung war schon sehr groß, dass wir mit beiden um die Medaille kämpfen“, schätzte Spies ein. Es kam anders. „Wir hatten einen sehr schlechten ersten Tag mit sehr vielen Fahrfehlern, die speziell bei Mariama nicht zu erklären waren. Bei Laura ist das ein bisschen anders, sie ist noch nicht so erfahren, da kann das schon mal passieren“, erklärte Spies. Vor allem haderte er damit, dass Jamanka, vor vier Jahren Olympiasiegerin im Zweier und auch schon jenseits der 30 Jahre, ausgerechnet bei Olympia einen „rabenschwarzen Tag“ erwischte.

Auswirkungen für den Zweier-Wettbewerb, der am Freitag beginnt, befürchtete bei den Deutschen niemand. „Der zweite Tag war deutlich besser, das macht Mut“, sagte Spies, um dann doch zu relativieren: „Es ist die gleiche Bahn. Und auch wenn das Fahrverhalten der Schlitten etwas anders ist, haben wir schon fahrerische Reserven. Die müssen wir uns jetzt erschließen.“ Hinzu kommt: Der Start, bei allen drei deutschen Zweier-Teams aufgrund extrem schneller Anschieberinnen eine echte Stärke, ist bei dieser Bahn nicht so entscheidend. „Du musst auf dieser Bahn gut Bob fahren, es dürfen keine Fehler passieren. Dann haben wir hier Chancen“, sagte Spies.

Tino Meyer

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