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Deutsche Meisterschaften in Oberstdorf: Die Paarläufer Annika Hocke und Robert Kunkel.

© dpa/ Angelika Warmuth

Nach Olympia-Tief: Deutscher Eiskunstlauf hofft auf Wiederauferstehung in Oberstdorf

Die Deutsche Eislauf-Union schöpft nach dem Olympia-Debakel wieder Zuversicht. Hoffnungsträger sind drei Paare. Ob es aufwärts geht, könnte sich bei der Deutschen Meisterschaft in Oberstdorf zeigen.

Die Deutsche Eislauf-Union (DEU) hofft nach langer Durststrecke auf den Sprung zurück in die internationale Elite. Trumpf-Asse der DEU sind drei Paarlauf-Duos, die in der Grand-Prix-Serie stark auftrumpften. Bei den deutschen Meisterschaften von Donnerstag an in Oberstdorf verspricht der Dreikampf um zwei EM-Tickets besondere Spannung.

Vier Jahre nach dem Olympiasieg von Aljona Savchenko und Bruno Massot sind insbesondere die Berliner Annika Hocke und Robert Kunkel die Hoffnungsträger einer anvisierten Wiederauferstehung der deutschen Eiskunstläufer. 

„Die Olympischen Spiele im Februar in Peking waren für uns nach 2018 der Tiefpunkt“, sagte DEU-Sportdirektorin Claudia Pfeifer. „Ich möchte das abhaken und den Blick nur nach vorne richten.“

Bei den Winterspielen in China landeten die DEU-Starter in allen vier Disziplinen weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Auch der neue Verbandschef Andreas Wagner ist überzeugt: „Das Potenzial ist viel größer, als wir es im Moment ausschöpfen können.“ 

Die erste Nagelprobe für den angestrebten Aufwärtstrend ist die Europameisterschaft vom 25. bis 28. Januar im finnischen Espoo. Ohne die wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine ausgeschlossenen Russen, die 2020 und 2022 alle Paarlauf-Medaillen gewannen, sind die Erfolgsaussichten der DEU-Duos größer. Allen voran für Hocke und Kunkel: Sie gewannen einen internationalen Wettbewerb in Espoo und wurden Dritte beim Grand Prix im französischen Angers. Danach bremste eine Coronavirus-Infektion sie zeitweise aus. 

Auch die Wahl-Oberstdorfer Alisa Efimowa und Ruben Blommaert überraschten in Espoo, das schon Austragungsort eines Grand Prix war. Beide sind seit 2020 zusammen, dürfen aber erst in dieser Saison international starten. „Russland hat die zweijährige Sperre für Alisa ausgereizt“, erklärte Pfeifer.

Paar traf sich über Suchplattform

Beide haben sich auf einer Partnersuchplattform gefunden. Efimowa ist nach Deutschland gekommen, weil sie mit Ex-Partner Alexander Korowin gegen die große Konkurrenz in Russland keine Chance auf Starts bei EM, WM oder Olympia hatte.

Das Debüt bei den Senioren feiern in diesem Winter Letizia Roscher und Luis Schuster. Die von den früheren Weltmeistern Ingo Steuer und Robin Szolkowy trainierten Chemnitzer erreichten beim Grand Prix in Sheffield auf Anhieb den dritten Platz.

Ist das schon die neue Paarlauf-Herrlichkeit? „Das kann man so sagen“, stimmte Pfeifer zu. „Die Paare, die zur EM fahren werden, die sind auf jeden Fall Medaillenanwärter.“ 

Sportchefin setzt erneut auf deutsche Meisterin Schott

Priorität habe aber, einen dritten Startplatz mit dem Erreichen eines Ranges unter den besten Zehn bei der EM zu sichern, um im Winter 2023/24 „mit der vollen Paarlauf-Power“ präsent und für die zwei Jahre später anstehenden Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo gut gewappnet zu sein.

Optimistisch ist die Sportchefin, dass sich auch die viermalige deutsche Meisterin Nicole Schott bei der EM gut schlagen wird. Bei der WM im vergangenen März in Montpellier war die Essenerin Zehnte geworden.

Nicole Schott ist viermalige deutsche Meisterin.

© dpa / Peter Kneffel

Danach musste sie wegen Long Covid drei Monate pausieren, wurde aber beim Grand Prix in den USA Siebte. „Es war für sie nicht einfach, sich zurückzukämpfen. Wenn sie alles abrufen kann bei der EM, ist nach oben für sie viel offen“, meinte Pfeifer. 

Bei den Herren ist der gebürtige Russe und für den ERC Westfalen startende Nikita Starostin (20) der Favorit in Oberstdorf. Das Vorhaben, den vierfachen Toeloop zu zeigen, hat er erst einmal beiseite geschoben, um kein Risiko einzugehen.

„Ich hoffe, dass er den dreifachen Axel stabil bei der EM präsentieren und den zweiten Startplatz sichern kann“, sagte Pfeifer, die auch im Eistanz mit Darya Grimm und Michail Savitskiy ein hochtalentiertes Paar in petto hat. Die Oberstdorfer wurden zuletzt Fünfte beim Grand-Prix-Finale der Junioren in Turin. (dpa)

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