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WIEDERGUTMACHUNG FÜR DIE WM-BLAMAGE: Hammerwerferin Betty Heidler landet auf dem dritten Platz

Der warme Applaus war Balsam für die Seele. Betty Heidler genoss die Unterstützung von den Rängen sichtlich, sie strahlte und schickte Handküsse ins Publikum.

Der warme Applaus war Balsam für die Seele. Betty Heidler genoss die Unterstützung von den Rängen sichtlich, sie strahlte und schickte Handküsse ins Publikum. Drei Wochen lang hatte sich die Hammerwerferin nach ihrem blamablen WM-Aus in der Qualifikation auf keinem Wettkampf mehr blicken lassen, doch auf den Start beim Istaf in ihrem Geburtsort Berlin wollte die 29-Jährige nicht verzichten. Das Olympiastadion bot die perfekte Bühne für Wiedergutmachung nach dem Debakel von Moskau. Zwar reichte es nicht ganz zum Tagessieg – den sicherte sich die Polin Anita Wlodarczyk mit überragenden 77,15 Metern – doch mit 74,62 Metern und Platz drei bewies Heidler, dass sie die Enttäuschung der Welttitelkämpfe mittlerweile überwunden hat.

Als Vizeweltmeisterin und Inhaberin des Weltrekords (79,42 Meter) war die Sportlerin der LG Eintracht Frankfurt nach Moskau gereist und galt dort eigentlich als sichere Bank für eine Medaille. Sie wollte ihre vierte Medaille bei Weltmeisterschaften gewinnen, was bis dahin weltweit bislang erst zwei anderen Athletinnen gelungen war. Beim Einwerfen zeigte sie auch noch hervorragende Würfe, doch als es dann ernst wurde, lief nicht mehr viel zusammen. 68,83 Meter reichten nur zu Rang 18 – zu wenig für das Finale. Es war nicht das erste Mal, dass Heidler als große Favoritin schon früh scheiterte. Doch bei den Olympischen Spielen in London, war Heidler wieder in Top-Form und holte die Bronzemedaille.

„Die kleinsten Fehler rauben einem beim Hammerwurf die Meter“, sagte sie nach ihrem frühen Aus in Moskau. „Das ist es, was so herausfordernd ist. Man kann an Kleinigkeiten viel rausholen, aber man kann eben auch, wenn man viele Fehler macht, direkt hängen bleiben.“ Wenn die Weltrekordlerin in den Ring tritt, dann will sie jeden Wurf perfekt machen, doch sie riskiert damit zugleich, dass der Hammer stattdessen ins Netz fliegt. „Betty muss effizient werfen“, sagte Bundestrainer Michael Deyhle in Moskau. Seine Athletin solle beim Werfen nicht zu viel nachdenken, sonst würden die Automatismen flöten gehen, sagte Deyhle weiter. Beim gestrigen Istaf in Berlin gelang es Heidler, diese Vorgabe perfekt umzusetzen. Konstantin Jochens

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