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Tennis: German Open stehen vor dem Aus

Die German Open der Damen stehen nach Medienberichten vor dem Ende. Angeblich will der Veranstalter aus Katar nicht mehr zahlen. Der Deutsche Tennis Bund hat sich dazu noch nicht näher geäußert.

Dem Tennis-Standort Deutschland droht der Verlust seines bedeutendsten Damen-Turniers. Die German Open in Berlin könnten schon 2009 von der Turnierlandkarte verschwunden sein - offensichtlich hat der katarische Tennisverband als Ausrichter der Sandplatz-Veranstaltung das Interesse verloren. Als neuer Austragungsort soll Warschau im Gespräch sein.

Rittner: "Was man so hört, klingt nicht gut"

"Das Turnier hatte immer einen besonderen Stellenwert. Ein Verlust wäre sehr traurig für das deutsche Tennis", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner. Auch die Fed-Cup-Chefin sorgt sich: "Was man so hört, klingt nicht gut." Das Turnier, das bislang der höchsten Kategorie nach den vier Grand Slams angehörte, war bereits vor Wochen von der WTA herabgestuft worden und ist im kommenden Jahr mit 600.000 Dollar nicht einmal halb so hoch dotiert wie bisher.

Ein Aus für Berlin dementierte am Montag die Spielerinnenorganisation WTA. "Im Moment gibt es keine Anfrage der Qatar Tennis Federation an die WTA-Tour, das Berliner Turnier zu verlegen oder zu verkaufen. Berlin steht im Kalender für 2009. Was dort im Hintergrund passiert, wissen wir nicht", erklärte ein WTA-Sprecher zu den jüngsten Gerüchten. DTB-Präsident Georg von Waldenfels sagte dem „Tagesspiegel“ (Montag): "Die Nachrichtenlage ist verwirrend. Ich hoffe, dass die Katarer inzwischen wissen, dass auch für sie eine Menge auf dem Spiel steht." Ansonsten wollen sich die Verantwortlichen des Deutschen Tennis Bundes (DTB) nicht öffentlich zur Zukunft des Turniers äußern.

Eine Million Euro Schulden

2004 hatte der DTB die Rechte an den Verband des Scheichtums Katar verkauft, seit 2005 veranstaltet dieser das Turnier im Grunewald. Bis 2009 besteht ein Vertrag für den Standort - dass dieser eingehalten wird, ist mehr fraglich denn je. Nach Informationen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) und des "Tagesspiegels" habe der katarische Tennis-Verband mehrere Rechnungen nicht bezahlt. Die Rede ist von nahezu einer Million Euro Schulden, die sich angehäuft haben sollen. Auch der Kartenvorverkauf für die Veranstaltung im Mai hat noch nicht begonnen; die Internetpräsenz existiert nicht mehr. Die Verbandsführung wechselte in diesem Jahr mehrfach, der bisherige Turnierdirektor Ayman Azmy ist nicht mehr im Amt.

Von allen Seiten hört man kritische Stimmen. Der LTTC Rot-Weiß, auf dessen Gelände das Turnier stattfindet, wartet ebenso noch auf Geld wie das Spielerhotel Interconti, die Agentur für den Internetauftritt und andere Firmen. LTTC-Präsident Josef Minderjahn spricht von "Organisationsproblemen innerhalb des Verbands", rechnet aber damit, dass die Damen am 18. Mai an der Hundekehle aufschlagen. "Katar ist einer der reichsten Staaten der Erde. Die können und wollen es sich nicht leisten, hier einfach so auszusteigen." (sg/dpa)

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