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Sport: Fußball im Kinosessel Das Festival „Ballspotting“ zeigt Filme aus England

Heinz Flohe ist sein Idol, der 1. FC Köln sein Lieblingsverein.

Heinz Flohe ist sein Idol, der 1. FC Köln sein Lieblingsverein. Und nach eigener Aussage befindet sich Birger Schmidt auf der Vorstufe zum „Fußballverrücktsein“. Der Mann scheint wie gemacht für sein Amt. Er ist Diplom-Pädagoge in Diensten der Berliner Sportjugend und des British Council sowie Sprecher von „Brot & Spiele“, dem Berliner Verein für Fußball und Kultur. Passend dazu: sein neues Projekt, das Filmfest „Ballspotting“, bei dem ab heute im Kino Central neun britische Fußballfilme gezeigt werden.

Schmidts Augen leuchten, wenn er von den großen Zeiten des FC erzählt: „1964 ist mein Geburtsjahr, da ist der FC erster Bundesliga-Meister geworden.“ Ein Jahr später bestritten die Kölner im Europapokal der Landesmeister drei ihrer größten Spiele gegen den FC Liverpool. Den gebürtigen Fehmarner Schmidt hat die Verbindung zwischen Deutschland und England nicht losgelassen. Das zeigt auch „Ballspotting“ (siehe Info rechts). „Das sind Filme, die Fußball als Teil des Alltags verstehen“, erklärt Schmidt. Hier wird zum Beispiel die Geschichte von Manchesters Fußballlegende George Best mit allen Höhen und Tiefen erzählt („Best“), dort entscheidet sich das Mädchen Jess gegen die Traditionen ihrer indischen Familie und eifert lieber ihrem Idol nach („Kick it Like Beckham“).

Die Zuständigkeiten des Fußballs wurden erweitert; in England wird ihm ein Bildungsauftrag zugewiesen. Hier kooperieren die Profivereine mit Schulen, um die integrative Wirkung zu nutzen – unterstützt vom Bildungsministerium. „In Deutschland, auch hier in Berlin, sieht es dagegen sehr traurig aus“, klagt Birger Schmidt. „Die Zusammenarbeit mit Schulen wäre möglich, aber der Senat will eine Nullkostenlösung.“ Auch die Vereine halten sich bisher zurück. „Nur Schalke und Köln stehen im Austausch mit Newcastle und Nottingham“, lobt Schmidt. „Außerdem arbeiten der 1. FC Union Berlin und der Viertligist Leyton Orient FC zusammen.“ Trotzdem schmiedet der British Council weiter Pläne. Als Medium dient der Fußball. Ab heute auf der Leinwand, natürlich im Originalton. Das macht weiter nichts: „Die Sprache des Fußballs versteht jeder“, sagt einer, der den Geißbock aus Stoff bei wichtigen Kölner Spielen immer noch auf den Fernseher stellt. Man muss schon verrückt sein.

Christopher Buhl

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