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2022 gewann Frank Hördler (Mitte) seinen neunten Titel mit den Eisbären.

© Imago/Passion2Press

Erfolgreichster DEL-Spieler: Frank Hördler verlässt die Eisbären Berlin nach 20 Jahren

Der Verteidiger bestrit 1026 Spiele für die Eisbären und gewann neun Deutsche Meisterschaften mit dem Verein. Nun zieht es ihn zurück an den Ort, wo alles begann.

Bei den Eisbären beginnt in der kommenden Saison eine neue Ära. Nach 20 Jahren wird Frank Hördler nicht mehr zum Kader der Berliner gehören. Nach langer Bedenkzeit hat sich der mittlerweile 38-Jährige dazu entschieden, nach 1026 Spielen und neun Titeln die Deutsche Eishockey Liga (DEL) und die Eisbären den Rücken zu kehren. Um diese einzigartige Karriere bei seinem Heimatverein VER Selb in der DEL 2 ausklingen zu lassen. 2003 hatte er sich als 18-Jähriger nach Berlin aufgemacht, um mit den Eisbären die DEL aufzumischen.

„Frank war ein wahrer Champion auf dem Eis und hat unser Team mit seiner Brillanz und Leidenschaft geprägt“, lobt Peter John Lee die Leistungen Hördlers. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende hatte den Abwehrspieler einst nach Berlin gelotst. „Wir werden Frank und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten vermissen.“

Selb spielt für Hördler und seine Familie eine bedeutsame Rolle. Hier reifte er nicht nur zu einem der besten deutschen Verteidiger, sondern spielte auch mit Vater Jochen und Bruder David zusammen in einem Team. Eine derartige Konstellation ist im deutschen Eishockey einmalig. Dass Hördler in der vergangenen Saison zusammen mit seinem Sohn Eric bei den Eisbären auflief, der den Sprung in den Profikader schaffte und neunmal im DEL-Aufgebot stand, ließ die Erinnerungen an die früheren Jahre wieder neu aufleben.

Frank Hördler war ein Glücksfall in der Pandemie

„Die Entscheidung, die Eisbären zu verlassen, ist mir sehr schwergefallen“, sagte Hördler in der vom Klub herausgegebenen Pressmitteilung. Er habe sich nie erträumen können, mit den Eisbären eine derartige Karriere hinzulegen. „Vielleicht sehen wir uns bei den Eisbären in anderer Funktion wieder.“

Auf einer Pressekonferenz am Nachmittag wurde Hördler dann unter großem Applaus in Selb vorgestellt. „Wenn ich in die Zukunft blicke, war es als Familie die beste Entscheidung.“ Es sei immer schon der Wunsch gewesen, eines Tages wieder zurück nach Oberfranken zu kehren. „Ich freue mich auf die Herausforderung uns das erste Spiel hier“, sagte er.

Zudem gab sein neuer Arbeitgeber bekannt, dass Hördler in die strategische Entwicklung des gesamten Vereins eingebunden wird, um die Entwicklung des ganzen Standorts voranzubringen. Womit klar ist, dass der Lebensmittelpunkt der Familie langfristig nach Selb verlegt wird und die Zelte im Berliner Umland abgebrochen werden.

Frank war ein wahrer Champion auf dem Eis und hat unser Team mit seiner Brillanz und Leidenschaft geprägt.

Peter John Lee, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und früherer Manager des Klubs

Auch wenn sich dieser Schritt schon länger angedeutet hat, so hinterlässt Hördler natürlich eine gewaltige Lücke bei den Eisbären. Nachdem sein Freund und langjähriger Teamkollege André Rankel, der zu neuen Saison fest zum Trainerteam gehören wird, 2020 den Klub als Profi verlassen und wenig später auch seine Karriere beendet hatte, wurde Hördler sein Nachfolger als Kapitän. Ein Amt, um das er sich nicht aktiv beworben hatte, aber das aufgrund seiner natürlichen Autorität und der besonderen Rolle im Verein zu diesem Zeitpunkt wie auf ihn zugeschnitten war.

In der Saison 2003/2004 debütierte Frank Hördler in der DEL.
In der Saison 2003/2004 debütierte Frank Hördler in der DEL.

© Imago

Als der Verein vor drei Jahren Anlauf nahm, um in den folgenden zwei Jahren den Titel zu gewinnen, schienen die Leistungsträger früherer Jahre nicht mehr recht ins Konzept zu passen. Mit einer Ausnahme eben: Frank Hördler. Er stellte sich auch als Glücksfall in der sehr herausfordernden Zeit heraus, als die Coronapandemie wie die ganze Gesellschaft auch den Sport durcheinanderwirbelte.

Hördler gewann 2018 die Silbermedaille bei Olympia

Mit seiner väterlichen Art und seinem guten Draht zu Trainer Serge Aubin wusste er in sehr schwierigen und beunruhigenden Zeiten zu vermitteln. „Frank stand jedem Mitspieler, egal welchen Alters, immer unterstützend zur Seite“, lobte Sportdirektor Stéphane Richer die sportlichen Führungsqualitäten des Routiniers.

Hördler hatte in seiner Karriere immer wieder beweisen, dass er sich an neue Begebenheiten anpassen kann. Ein ums andere Mal wurde er von Verletzungen gebremst wurde und konnten in manchen Jahren gerade mal die Hälfte aller Spiele bestreiten. Aufhalten ließ er sich davon nie. Der Lohn war die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen und 2018 und eben die beiden weiteren Titel, mit denen er sich von den Kollegen des 85er-Jahrgangs abhob. Entsprechend wird die Nummer sieben auch nicht mehr vergeben.

Natürlich hätte man Hördler ein anderes Ende in Berlin gewünscht. Die letzten Spiele im Kampf um die verpassten Play-offs hatte Hördler verletzungsbedingt verpasst. Von Hördlers Wirken bei den Eisbären werden aber andere Bilder in Erinnerung bleiben.

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