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Hertha-Fan mit Faible für die Schweiz. Leon Gawanke.

© imago/GEPA pictures/IMAGO/GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber

„Eine Medaille wäre schön“: Eishockey-Nationalspieler Leon Gawanke hat besondere Erinnerungen an die Schweiz

Das deutsche Team trifft im WM-Viertelfinale wieder auf die Schweiz. Vor zwei Jahren folgte der Einzug ins Halbfinale, der gebürtige Berliner Gawanke spielte eine wichtige Rolle dabei.

Von Daniel Goldstein

Leon Gawanke hat schwierige Stunden hinter sich. Der 23-jährige Berliner ist Fan von Hertha BSC. Und obwohl er derzeit für das deutsche Eishockey-Nationalteam bei der Weltmeisterschaft auf dem Eis steht, hat er seinem Lieblingsclub am vergangenen Samstag selbstverständlich die Daumen gedrückt und das 1:1 gegen Bochum verfolgt. „Natürlich hat man immer drauf gehofft, dass es ein Endspiel am letzten Spieltag gibt. Mit dem Gegentor in der 94. Minute war es besonders bitter, aber so ist es nun mal.“

Auf dem Eis lief es für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bund (DEB) zu Beginn der WM ergebnistechnisch nicht optimal und trotzdem gelang der Einzug ins Viertelfinale (Donnerstag, 15:20 Uhr in Riga, live auf Sport1). Spielerisch allerdings beeindruckte die Mannschaft des neuen Bundestrainers Harold Kreis auch schon bei den Niederlagen in den ersten beiden Spielen gegen die Topnationen Schweden und Finnland. Da noch ohne Gawanke.

„Als ich zum USA-Spiel ins Team kam und auch danach, war die Stimmung bei uns immer noch gut, das war nicht nur Fassade“, erzählt der neben Eisbär Jonas Müller einzige echte Berliner unter den WM-Athleten. „Wir haben in diesen Spielen gesehen, dass wir auf Topniveau solide mitspielen und phasenweise sogar dominieren können. Das hat uns viel Selbstbewusstsein gegeben.“ Der größte Druck lag dann auf dem Spiel gegen Dänemark. „Nachdem wir das Spiel gewonnen hatten, haben wir uns ein bisschen in einen Rausch gespielt“, sagt Gawanke. Den drei Niederlagen zu Beginn folgten vier Siege und der Viertelfinaleinzug. Gegner da mal wieder: die Schweizer.

Leon Gawanke hat für kommende Saison schon in Mannheim unterschrieben

Am letzten Kapitel dieser Dauerrivalität mit dem Nachbarland schrieb Gawanke aktiv mit. Er war es, der bei der WM 2021, ebenfalls in Riga, in der Schlussminute die Partie ausglich, die Eisbär Marcel Noebels dann mit einem sagenhaften Penaltyschuss zugunsten Deutschlands entschied.

Spiele gegen die Schweiz sind ein absoluter Klassiker.

Leon Gawanke

Diesmal steht allerdings nicht mehr Toni Söderholm auf der deutschen Bank. Auf den neuen Chefcoach des EHC München folgte Ex-Nationalspieler Harold Kreis. Er hat ein Team mit zur WM genommen, das, laut Gawanke, „in großen Teilen gleich ist“ zu dem der letzten beiden Jahre und auch mit der „gleichen Mentalität“ agiert. Den Coachingstil des 64-jährigen Kreis wollte er nicht mit Söderholm vergleichen. „Beide sind auf ihre Art super“, sagt Gawanke. „Harrys Ansprachen vor den Spielen sind aber sehr motivierend, da sind wir auf jeden Fall immer bereit.“

Für das Viertelfinale ist besondere Motivation sicher nicht notwendig. „Spiele gegen die Schweiz sind ein absoluter Klassiker“, weiß Gawanke und schätzt das Team der Eisgenossen in diesem Jahr „noch einen Tick besser als 2021“ ein. Deren bisher bester WM-Torschütze, NHL-Spieler Nino Niederreiter, spielte in der vergangenen Saison in derselben Organisation wie Gawanke, für die Winnipeg Jets. „Solch harte Arbeiter wie er sind schwer zu stoppen. Wir haben gegen Frankreich 60 Minuten ohne Aussetzer durchgespielt, das wollen wir auch am Donnerstag wieder.“

Einen Treffer hat der Ex-Eisbär übrigens in seinen fünf Turnierpartien noch nicht erzielt. „Besser geht immer“, sagt er zu seiner Leistung. Auf die Frage, ob er sich sein Tor für die Schweizer aufgehoben hat, meint er, „das will ich hoffen“.

Leon Gawanke hat für die kommenden Spielzeiten einen Vertrag in Mannheim unterschrieben und wird für die Adler auflaufen. Er hätte Hertha BSC, wenn es mit dem Spielplan passt, gerne bei den Auswärtsspielen in Darmstadt, Frankfurt oder Sinsheim unterstützt. So muss er nun nach Kaiserslautern oder Karlsruhe.

„Natürlich bleibt Hertha mein Verein! Ich hoffe, dass jetzt eine solide Basis geschaffen wird und wir übernächstes Jahr wieder in der Ersten Bundesliga angreifen können.“ Vorher aber hat er viel wichtigere Pläne auf dem Eis. „Eine Medaille wäre schön“, sagt Gawanke. Dafür muss am Donnerstag die Hürde Schweiz genommen werden.

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