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(Eis)bär-Tiger. Nürnbers Yasin Ehliz scheitert an Berlins Torwart Petri Vehanen.

© Imago

Deutsche Eishockey-Meisterschaft: Die nächste Machtdemonstration der Eisbären?

Es steht 1:1 nach zwei Spielen, am Montag steigt nun das wegweisende dritte Halbfinalspiel der Serie zwischen den Berlinern und den Nürnberg Ice Tigers, die sich für den Berliner Louis-Marc Aubry interessieren.

Rob Wilson und Martin Jiranek wirkten sehr entspannt, als sie am Samstagabend den Fahrstuhl in der Nürnberger Arena betraten. Trainer und Sportdirektor der Ice Tigers tauschten sich gut gelaunt aus, sie sprachen über Louis-Marc Aubry, den Angreifer der Eisbären und staunten über dessen starkes Spiel. Nicht, dass der Aubry kommende Saison noch für die Franken in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aufläuft – denn in Berlin hat der stämmige Stürmer noch keinen neuen Vertrag.

Aber Aubry würde ja erst ab August in Nürnberg arbeiten und die kommende Spielzeit ist zurzeit noch nicht das beherrschende Thema, da die aktuelle Spielzeit gerade ihrem Höhepunkt entgegenschliddert, besser formuliert: entgegenstürmt. Das zweite Play-off-Halbfinalspiel zwischen den Ice Tigers und den Eisbären war so ein Spiel, das perfekt die Faszination dieser faszinierenden Sportart erzählte. Es ging hin und her, es war knapp, es war ausgeglichen und am Ende einer langen Verlängerung gab es den finalen Höhepunkt nach den drei dramatischen Akten zuvor. Das Siegtor zum 3:2 durch John Mitchell für die Franken.

Natürlich war da Glück im Spiel. Der Puck hätte zuvor schon zehn Mal auf der einen oder anderen Seite einschlagen können. So sehr, wie es in 17 Minuten Verlängerung rauf und runter ging. Insofern verbietet es sich auf Berliner Seite, nach den Schuldigen dieses bitteren Gegentores zu suchen. Die knappe Niederlage schmerzt die Eisbären natürlich trotzdem, Spieler und Trainer wirkten bedient – musste ja nicht sein, zumal nach dem 5:1 im ersten Spiel der Serie von Berlin. Die Eisbären hätten sich es einfacher machen können, vielleicht sogar einfacher machen müssen. Denn von zwei „gleichstarken Mannschaften“ (Wilson) sind die Berliner insgesamt gesehen die etwas stärkere Mannschaft.

Die Eisbären wirken souveräner

Mit Petri Vehanen haben die Eisbären den Torwart auf ihrer Seite, der mehr Souveränität ausstrahlt. Der Nürnberger Niklas Treutle ist zwar auch ein herausragender Torwart, aber offensichtlich muss seine Mannschaft mehr für ihn arbeiten vor dem eigenen Tor. Denn besonders bei den Nachschüssen wird es schon mal brenzliger für ihn als für Vehanen. Insgesamt, so scheint es, können die Berliner auch ein höheres Tempo gehen als der Gegner, bei dem doch zu viel an einzelnen Spielern hängt wie eben dem herausragenden Leo Pföderl, am Samstag doppelter Torschütze. Die Leistung des gebürtigen Tölzers ist allerdings unfassbar stark, der Nürnberger Nationalspieler spielt mit einem lädierten Knie.  

Spiel drei am Ostermontag in der wohl ausverkauften Arena am Ostbahnhof (Beginn 15 Uhr) wird ein wegweisendes für den weiteren Verlauf der nach dem Modus „Best of seven“ gespielten Serie: Verstehen es die Berliner erneut, ihrem Heimvorteil als Machtdemonstration zu nutzen wie beim 5:1 am vergangenen Donnerstag, dann dürften die Ice Tigers ins Grübeln kommen und ihr Stab sich bald  ausgeruht über eine Verpflichtung des Berliner Aubry Gedanken machen dürfen, denn dann droht das Saisonende. Aber die Nürnberger wollen ja, wie ihr Verteidiger Patrick Köppchen sagt, sich nicht noch einmal das Spiel der Eisbären aufzwingen lassen. Mit schnell vorgetragenen Kontern kann das Team von Rob Wilson den Eisbären durchaus gefährlich werden – diese Konter sind ein Grund für die Auswärtsstärke der Franken, die sie im Viertelfinale gegen die Kölner Haie mit drei Auswärtssiegen eindrucksvoll zelebrierten. Aber jetzt spielen sie ja gegen die Eisbären und die sind auf einem anderen Niveau als Köln es in dieser Saison war.

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