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Malaika Mihambo jubelt über Gold

© dpa

Tränen-Siege, schwere Enttäuschungen und wunderbare Überraschungen: Die emotionalsten Olympia-Momente

Olympia in Tokio geht noch bis Sonntag. Auch ohne den Jubel der Zuschauer bewegen die besonderen Momente der Spiele.

Seit dem 23. Juli kämpfen in Tokio rund 11.200 Sportler:innen aus 206 Nationen um die Medaillen. Bei 339 Entscheidungen gibt es bis zum 8. August 1017 Mal Gold, Silber oder Bronze. Auch wenn ohne Zuschauer eine ganze Menge Emotion fehlt, die Athleth:innen schaffen es mit ihrer Leistung und ihren Geschichten, die Menschen an den Fernsehern zu bewegen.

„Götter des Olymps“

Mutaz Essa Barshim (l) aus Katar und Gianmarco Tamberi aus Italien gewannen beide Gold im Hochsprung.

© Michael Kappeler/dpa

„Italien wird für immer sagen: „Erinnerst du dich an den 1. August 2021?“, schrieb die Sportzeitung euphorisch. Als „die Götter des Olymps“ betitelte die Turiner Zeitung „La Stampa“ die beiden Gewinner. Das römische Blatt „La Repubblica“ schrieb von „Elf Minuten aus dem Märchen“. In Italiens goldener Nacht übersprang Gianmarco Tamberi 2,37 Meter und damit exakt die gleiche Höhe wie Essa Mutaz Barshim aus Katar. Am Ende teilten sich beide den ersten Platz nach Absprache mit dem Kampfgericht. Kurz darauf rannte Marcell Jacobs zu Gold über 100 Meter.

[Gold, Silber oder Bronze - lesen Sie alle olympischen Highlights in unserem Tokio-Blog]

Sie verschenkte 19,5 Zentimeter - und sprang trotzdem zu Gold: Malaika Mihambo gewann als erste Deutsche seit 21 Jahren Olympia-Gold im Weitsprung. Im Finale triumphierte die 27-Jährige von der LG Kurpfalz am Dienstag im letzten Versuch mit 7,00 Metern. Unter Tränen bedankte sich die Heidelbergerin im anschließenden ZDF-Interview: „Vielen Dank, dass ihr da seid. Und natürlich einen ganz, ganz großen Dank an alle, die wirklich direkt und unmittelbar daran beteiligt sind, mich unterstützt haben, schon seit Jahren an mich glauben, mich unterstützen und mich genau so nehmen, wie ich bin.“

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Tennis-Profi Alexander Zverev brach nach seinem 6:3, 6:1-Sieg über Karen Chatschanow auf dem olympischen Court zusammen. Olympia-Gold im Herren-Einzel hatten nicht einmal Boris Becker oder Michael Stich geschafft. Zverev unter Tränen: „Ich kann es mit nichts vergleichen. Das ist so viel größer als alles andere im Sport. Ich habe die ATP-Finals gewonnen. Aber die Goldmedaille und diese Olympischen Spiele, dieser Wert ist unglaublich. Du spielst nicht nur für dich selbst, du spielst für dein ganzes Land. Das ist ein unglaubliches Gefühl für mich gerade.“

Alexander Zverev bricht nach seinem Sieg über Karen Khachanov auf dem Platz zusammen.

© REUTERS/Stoyan Nenov

Ohrfeigen, Sitzstreik, Kidnapping

Mehrere Ohrfeigen von Bundestrainer Claudiu Pusa für Judoka Martyna Trajdos vor ihrem Kampf haben bei den Olympischen Spielen in Tokio für Wirbel gesorgt. Der Judo-Weltverband IJF sprach am Mittwoch eine Warnung gegen einen deutschen Trainer aus, ohne dabei explizit Trajdos, Pusa oder die Szene von den Wettkämpfen am Dienstag zu nennen. Die IJF rügte den Coach. Doch die Atheletin nahm ihren Coach in Schutz: „Das ist etwas, worum ich meinen Trainer bitte. Macht ihm keine Vorwürfe! Ich brauche das vor meinen Kämpfen, um wach zu sein“, schrieb sie auf Instagram.

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Rad-Sportdirektor Patrick Moster hatte den Kölner Nikias Arndt an der Strecke mit rassistischen Worten „Hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm“ angefeuert, die vor ihm fahrenden Azzedine Lagab (Algerien) und Amanuel Ghebreigzabhier (Eritrea) einzuholen. Die Rufe waren vom Fernsehen eingefangen und live übertragen worden. Der 54-Jährige hatte sich später entschuldigt. Moster musste nach seiner rassistischen Entgleisung bei den Olympischen Spielen in Tokio vorzeitig die Heimreise antreten. Das entschied der Deutsche Olympische Sportbund am Donnerstag.

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Die belarussische Sprinterin Kristina Timanowskaja befindet sich seit Montagabend in der polnischen Botschaft in Japans Hauptstadt. Die Sprinterin sollte nach eigenen Angaben zur vorzeitigen Rückkehr nach Minsk gezwungen werden, nachdem sie sich kritisch über belarussische Sportfunktionäre geäußert hatte. Polen stellte der 24-Jährigen am Montag ein humanitäres Visum aus. Mit ihrer Ausreise nach Warschau wurde zeitnah gerechnet. Timanowskaja war eine von mehr als 2000 belarussischen Sport-Größen, die in einem offenen Brief Neuwahlen in ihrem Heimatland und die Freilassung politischer Gefangener gefordert hatten. Der seit fast drei Jahrzehnten herrschende belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko war nach der von massiven Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl vor einem Jahr zum Sieger erklärt worden. Kritiker gehen davon aus, dass in Wirklichkeit seine Rivalin Swetlana Tichanowskaja die meisten Stimmen erhalten hatte.

Die belarussische Sprinterin Kristina Timanowskaja in Polizei-Begleitung.

© REUTERS/Issei Kato

Mit einer Protestgeste während der Medaillenzeremonie hat die US-Kugelstoßerin Raven Saunders das Internationale Olympische Komitee auf den Plan gerufen. „Wir werden uns die Sache anschauen und dann die nächsten Schritte abwägen“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Montag. Tags zuvor hatte Saunders, die die Silbermedaille gewann, bei der Siegerehrung mit ihren Armen ein X über dem Kopf geformt. Das sei ein Symbol für alle Leute, die unterdrückt werden, erklärte Saunders. Die Sportlerin, die sich politisch sehr aktiv zeigt und mit ihrer Hulk-Maske auch während des Wettkampfs in Tokio für Aufsehen sorgte, muss von ihrem Verband keine Sanktion fürchten. Das Olympische und Paralympische Komitee der USA (USOPC) teilte mit, dass seiner Ansicht nach Saunders' Geste „respektvoll gegenüber ihren Gegnerinnen“ gewesen sei und „nicht unsere Demonstrations-Regeln verletzt“.

Raven Saunders trug eine Krokodilsmaske während des Wettbewerbs.

© Javier SORIANO / AFP

Sportliche Dramen

Das Schweizer Vielseitigkeitspferd Jet Set ist nach dem Geländeritt bei den Olympischen Spielen in Tokio eingeschläfert worden. Der 14 Jahre alte Wallach des Reiters Robin Godel hatte sich bei der Landung in der letzten Wasserkombination einen Bänderriss im rechten Vorderbein zugezogen, wie der Dachverband Swiss Olympic am Sonntag erklärte. „Aufgrund der Schwere der Verletzung und den damit einhergehenden Schmerzen musste das Pferd kurz darauf eingeschläfert werden“, hieß es in einer Mitteilung. Der 22 Jahre alte Reiter blieb unverletzt.

Robin Godel aus der Schweiz auf Jet Set.

© Friso Gentsch/dpa

Turn-Superstar Simone Biles sagte wegen mentaler Problemen mehrere Wettkämpfe ab. „Ich sage, die mentale Gesundheit steht an erster Stelle. Daher ist es manchmal in Ordnung, die großen Wettbewerbe sogar auszusitzen, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Es zeigt, wie stark du als Wettkämpfer und Person wirklich bist anstatt sich einfach durchzukämpfen“, hatte Biles gesagt und vom „Kampf gegen Dämonen“ vor dem Wettkampf gesprochen. Am Schwebebalken trat sie Dienstag doch an und gewann Bronze.

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Die deutsche Mixed-Staffel über 4 x 400 Meter hat sich im Olympia-Finale von Tokio blamiert. Das Quartett Marvin Schlegel, Corinna Schwab (beide Chemnitz), Nadine Gonska (Mannheim) und Manuel Sanders (Dortmund) kam nach einem Sturz beim Wechsel und einer verpatzten Stabübergabe abgeschlagen als letzte Staffel ins Ziel - und wurde nicht gewertet.

Deutschlands Nadine Gonska (r) verliert den Staffelstab, als Corinna Sanders stürzt.

© Michael Kappeler/dpa

„Gefühlt hatte Nadine den Stab schon in der Hand. Man kann gerade keine Worte finden“, sagte Schwab in der ARD. Gold holte bei der Olympia-Premiere die Mixed-Staffel aus Polen in 3:09,87 Minuten vor der Dominikanischen Republik (3:10,21) und den USA (3:10,22). (mit dpa und reuters)

Simone Windhoff

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