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Denise Herrmann-Wick gewann drei Medaillen bei der WM in Oberhof.

© dpa/Martin Schutt

Deutsches Fazit der Biathlon-WM: Denise Herrmann-Wick rettet die Bilanz in Oberhof

Während die Frauen ein insgesamt zufriedene Bilanz ziehen, schneiden die Männer so schlecht ab wie vor knapp fünfzig Jahren.

Von Kristina Smirnov

Goldmedaille im Sprint, zudem Silber in der Verfolgung und in der Staffel. Denise Herrmann-Wick ragte aus deutscher Sicht bei der Heim-WM in Oberhof ab. Überrascht haben zudem die Youngster Sophia Schneider und Hanna Kebinger, beide 25 Jahre alt. Insbesondere Schneider sorgte mit drei Top-Ergebnissen (7. Sprint, 5. Verfolgung, 13. Einzel) für Begeisterung bei Fans und Trainern.

„Wir sind das erste Jahr hier im Weltcup. Schritt für Schritt müssen wir uns einfach immer weiterentwickeln“, sagte sie nach dem Staffelauftritt. Für Kebinger gehe es nach wie vor darum, sich in der A-Mannschaft festzubeißen. „Bei den Frauen haben wir uns extrem gefreut. Da geht es nicht nur um Medaillen, sondern um das, wie sie es zeigen, was sie machen und wie sie reagieren“, sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling.

Bei den Frauen haben wir uns extrem gefreut. Da geht es nicht nur um Medaillen, sondern um das, wie sie es zeigen, was sie machen und wie sie reagieren.

DSV-Sportdirektor Felix Bitterling

Insgesamt gab es drei verschiedene Weltmeisterinnen in den Einzelwettbewerben. Die Schwedin Hanna Öberg holte sich im Einzel und im Massenstart den Sieg, Verfolgungsgold ging an die derzeit Weltcupführende Julia Simon aus Frankreich. Und natürlich gilt es, Marte Olsbu Roiseland zu würdigen.

Marte Olsbu Roiseland ist nun Rekordweltmeisterin

Mit 13 Goldmedaillen krönte sie sich zur alleinigen Rekordweltmeisterin, vor Magdalena Neuner. Dazu reichte der Gesamtweltcupsiegerin des Vorjahres der WM-Titel in der Mixed-Staffel und in der Single-Mixed-Staffel. „Ich bin sehr glücklich darüber, ich habe damit nicht gerechnet, meine Saison war sehr schwierig“, sagte die 32-Jährige.

Kein Rennen ohne eine Medaille – das gelang nur den Norwegern. Allen voran Johannes Thingnes Bö spielten ihre Dominanz vor allem in der Loipe aus. Am Schießstand ließen sie das ein oder andere Mal Scheiben stehen, doch läuferisch konnten die Norweger ihre Fehler damit kompensieren und holten sich eine Medaille, nach der anderen. Ausgerechnet in der Staffel reichte es aber nur zu „Silber“

Johann Thingnes Bö gewann eine Medaille in allen Rennen. Als Anerkennung bekam er dieses Ortsschild überreicht.

© dpa/Hendrik Schmidt

Für Oberhof-Dominator Bö war somit die Chance dahin, nach sieben Goldmedaillen in allen Rennen zu greifen. Seine Bilanz ist dennoch außergewöhnlich: Neben fünf WM-Titel gewann er je einmal die Silber- und die Bronzemedaille, ein neuer Bestwert: Kein Biathlet hatte es vorher geschafft, eine Medaille in jedem WM-Rennen zu holen. Bei der abschließenden Pressekonferenz wurde Bö vom Organisationskomitee ein Ortsschild mit Boeberhof überreicht.

Deutsche Männer blieben erstmals seit 1976 ohne WM-Medaille

Sichtlich enttäuschend, präsentierte sich hingegen das deutsche Männerteam. Seit 1976 blieben sie erstmals ohne Medaille. Von einer Medaille in der Staffel haben sie alle geträumt, und das schien auch nach den vorherigen Rennen des Winters realistisch zu sein. Doch mit dem Oberhofer-Wetter kamen die Deutschen nicht zu recht. Fünf Strafrunden und acht Nachlader bedeutete Platz fünf und pure Ernüchterung für den Mitfavoriten auf eine mögliche Medaille. Die besten Ergebnisse erzielte WM-Debütant Justus Strelow.

Der 26-Jährige weckte mit seinen Resultaten Hoffnung für die Zukunft des deutschen Männerbiathlons (12. Sprint, 11. Verfolgung, 13. Einzel und Massenstart). „Ich habe konstante Rennen abgeliefert, habe gezeigt, was ich kann, wozu ich aktuell in der Lage bin und ich bin sehr zufrieden mit meiner ersten WM“, sagte Strelow. Defizite sehe er besonders in seinen läuferischen Qualitäten. Daran gelte es in Zukunft mehr zu arbeiten.

Durchwachsen lief es für Kapitän Benedikt Doll, der sich definitiv Chancen auf eine Medaille ausgerechnet hatte. Sein bestes Resultat: ein fünfter Platz im Einzel. Auch die anderen DSV-Biathleten um Roman Rees, Johannes Kühn, David Zobel und Philipp Nawrath liefen der Konkurrenz deutlich hinterher und blieben weitaus hinter ihren Ambitionen. „Unterm Strich bleibt stehen, dass wir keine Medaille haben. Wir waren in dem einen oder anderen Wettkampf nicht gut genug“, sagte der DSV-Sportdirektor Felix Bitterling.

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