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Eric Franke (li.) hat im Viererbob mit Pilot Nico Walther Platz drei belegt.

© dpa

Bobsportler Eric Franke über die emotionale WM: „Bronze fühlt sich wie Gold an“

Nach der Enttäuschung im Zweierbob holte der für den SC Potsdam startende Berliner doch noch eine Medaille. Danach gab es einen emotionalen Abschied.

Der gebürtige Berliner Eric Franke startet für den SC Potsdam. Bei der WM in Altenberg gewann er im Viererbob die Bronzemedaille. Im Interview spricht der 30-Jährige über die schwierigen Bedingungen, den Rücktritt von Pilot Nico Walther und seine eigene sportliche Zukunft.

Herr Franke, vor einer Woche im Zweierbob haben Sie als Anschieber mit Pilot Nico Walther in Altenberg die Medaille im letzten Lauf noch verloren. Kam das am Sonntag vor dem vierten WM-Lauf im Viererbob wieder hoch?
Das Wetter hat verrückt gespielt. Regen, Schnee, Sonne, wieder Regen und dann auch noch Wind, innerhalb von 20 Minuten war alles dabei. Da musste ich zwangsläufig an den Zweier denken. Aber diesmal war es zum Schluss trocken und alle hatten die gleichen Bedingungen.

War die Erinnerung eine Belastung?
Mich hat es motiviert. Ich habe mir gesagt, dass ich alles dafür gebe, dass das nicht noch einmal passiert. Denn das war, deutlich gesagt, beschissen.

Es ist nicht noch einmal passiert. Am Ende stand für Ihr Team beim WM-Triumph von Francesco Friedrich die Bronzemedaille. War dies das Optimum?
Mit dem Optimum wären wir Weltmeister geworden. Aber wir sind mit einem guten Gefühl im Ziel angekommen, weil wir wussten, dass wir eine Medaille haben. Nach dieser Saison…

…in der der Walther-Bob im Training schwer gestürzt war...
...fühlt sich die Bronzemedaille wie Gold an. Toll, dass wir uns so verabschieden konnten.

Walther hat danach seinen Rücktritt verkündet. Verstehen Sie seine Entscheidung?
Ich kenne Nico nach fünf Saisons sehr gut. Ich hatte gemerkt, dass ihn der Sturz verändert hat. Danach hat teilweise die Vorsicht gegenüber dem Siegeswillen überwogen. Ich kann seine Entscheidung nachvollziehen und respektiere sie vollkommen. Als Pilot trägt er die Verantwortung. Wenn er nur minimal nicht bei der Sache wäre, passieren schnell Fehler. Daher ist es absolut richtig aufzuhören, bevor er vielleicht seine und unsere Gesundheit riskiert.

Wann haben Sie es erfahren?
Er hat es nach einem TV-Interview unserem Teammitglied Paul Krenz gesagt. Ich habe Pauls emotionale Reaktion gesehen und nur gedacht: alles klar. Nico hat es mir dann mit einem Kopfnicken bestätigt. Dafür brauchten wir keine Worte. Wir haben Silber bei Olympia und zwei WM-Medaillen geholt. Ich bin ihm sehr dankbar für die gemeinsamen Jahre.

Wie geht es bei Ihnen weiter?
Der Rücktritt hat mich wie gesagt nicht aus heiterem Himmel getroffen. Daher hatte ich Vorkehrungen getroffen, auf die ich im Detail noch nicht eingehen kann. Aber für mich geht es definitiv weiter.

Und Ihre direkten Pläne?
Erst einmal freue ich mich, meinen Sohn wiederzusehen. Der ist während meiner Abwesenheit rund um die WM bestimmt einen halben Kopf größer geworden. Und ich studiere Sportwissenschaften. Da stehen in dieser Woche Prüfungen an.

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