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Brittany Bowe hat ihrer Teamkollegin Erin Jackson den Traum von den Olympischen Spielen erfüllt und auf ihre Medaillenchance verzichtet.

© AFP

Große Geste im Eisschnelllauf: Brittany Bowe ermöglicht Teamkollegin den Traum von den Olympischen Spielen

In Zeiten, in denen Spielabsagen, Coronafälle und ungeimpfte Spieler den Sport dominieren, sind das Bilder, die ein wenig Hoffnung machen. Ein Kommentar.

Es ist eine große Geste: Die US-amerikanische Eisschnellläuferin Brittany Bowe hat ihrer Teamkollegin Erin Jackson den Traum von den Olympischen Spielen erfüllt und gleichzeitig selbst auf eine Medaillenchance verzichtet. Kurz nach ihrem Sieg im 500-Meter-Ausscheidungsrennen für die Winterspiele in Peking gab Bowe ihren Startplatz an Jackson ab. Diese war nur Dritte geworden, nachdem sie mehrmals gestrauchelt war.

„Das ist natürlich sehr enttäuschend, aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf“, hatte Jackson dem TV-Sender NBC gesagt. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, dass eine der beiden Erstplatzierten Bowe und Kimi Goetz ihren Platz aufgaben. Und das tat Bowe, die bereits über ihre Weltrekordstrecke 1000 m und 1500 m Startplätze in Peking geholt hatte.

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Sie erkannte wohl zum einen, dass Jackson die besseren Chancen hat, weil sie in dieser Saison im 500-Meter-Rennen dominiert hatte und als Goldfavoritin galt. Und zum anderen stammen beide Athletinnen aus Ocala und sind seit ihrer Kindheit eng befreundet. „Erin verdient es, zum 500-m-Team zu gehören“, sagte Bowe. „Nach ihrem unglücklichen Ausrutscher wusste ich sofort, dass ich eine Entscheidung treffen musste, sie kann meinen Platz haben.“

Bilder, die Hoffnung machen

In Zeiten, in denen Spielabsagen, Coronafälle und ungeimpfte Spieler den Sport dominieren, sind das Gesten, die ein wenig Hoffnung machen. Bereits bei den Olympischen Spielen in Tokio waren es wohl ebenjene Momente der Solidarität, die besonders berührten. Etwa als Simon Biles aufgrund mentaler Probleme selbst nicht antreten konnte und ihre Kollegin Sunisa Lee, die Gold im Mehrkampf holte, trotzdem lautstark bejubelte.

Oder als Gianmarco Tamberi und Essa Mutaz Barshim exakt gleich hochsprangen, aber auf ein Stechen verzichteten und sich stattdessen die Goldmedaille teilten. Und so dürfen wir uns bereits jetzt auf den Moment freuen, wenn Brittany Bowe im 1000 m und 1500 m antritt und Erin Jackson sie am „lautesten von allen“ anfeuert. Das hat sie nämlich bereits versprochen.

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