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Erschöpfung macht sich angesichts der vielen Spiele breit bei Johannes Tille (l.) und Teamkollegen.

© IMAGO/Contrast

BR Volleys leiden unter vollem Terminkalender: „Das ist alles nicht mehr ganz menschlich“

Berlins Volleyballer reisen derzeit von Spiel zu Spiel. Zeit zum Verschnaufen bleibt bei dem straffen Terminplan nicht. Nun fällt auch noch ein wichtiger Spieler aus.

Viele Spiele haben die BR Volleys noch nicht bestritten in dieser Saison. Dennoch machten sie am Montagabend einen erschöpften Eindruck, als sie sich im Bundesliga-Spiel im Tiebreak gegen Herrsching durchsetzten. Gerade einmal 48 Stunden zuvor hatten sie denkbar knapp den Dauerrivalen VfB Friedrichshafen in der ersten Runde des Pokals geschlagen. „Der Sieg war sehr wichtig“, sagte Volleys-Manager Kaweh Niroomand. „Friedrichshafen hat sehr gut gespielt. Dass sie so stark auftreten, war nicht unbedingt zu erwarten. Das war ein klassisches Unentschieden bis zum letzten Satz. Aber jetzt dürfen wir weiter von der Titelverteidigung träumen.“

Im Pokalwettbewerb geht es für die Volleys als Nächstes am 18. November gegen die Blue Volleys Gotha. Das ergab die Auslosung am Montagabend. Der Zweitligist hatte sich in der ersten Runde mit 3:0 gegen den Bundesligisten Netzhoppers Königs Wusterhausen durchgesetzt. „Gotha hat eine solide Mannschaft mit viel Potenzial“, so Niroomand. „Das wird kein Spaziergang für uns. Das Team ist nah dran an den Aufsteigern in der Bundesliga, insofern kam der Sieg gegen Königs Wusterhausen nicht überraschend.“

Niroomand freut sich vor allem aus pragmatischen Gründen über das Los: „Gotha ist nur 300 Kilometer entfernt. Das heißt, wir müssen dort nicht übernachten. Das hilft uns sehr in den Monaten, in denen wir von Reisestrapazen geplagt sind.“ Überdies sei ein Heimspiel in der Max-Schmeling-Halle sehr kostspielig, die Einnahmen würden sich aller Erwartung nach in Grenzen halten. „So können wir hoffentlich dazu beitragen, Volleyball in Gotha populärer zu machen und die Aufstiegsambitionen des Klubs zu unterstützen.“ Auch beim Bundesliga-Spiel in Königs Wusterhausen sorgte die Prominenz der Berliner zuletzt für eine ausverkaufte Halle.

Für die Volleys ging es am Dienstag zurück nach Berlin, am Mittwoch steht noch eine letzte Trainingseinheit auf dem Programm, bevor es am Donnerstag für das nächste Bundesliga-Spiel wieder nach Friedrichshafen geht. „Das ist alles nicht mehr ganz menschlich“, sagt Niroomand und sieht diesbezüglich vor allem den Weltverband in der Verantwortung. Durch den engen Zeitplan der Nationalmannschaften müsse die Bundesliga ihren Kalender „zusammenquetschen“.

Bei den Volleys, die seit Saisonstart von Verletzungssorgen geplagt sind, fällt nun auch noch Daniel Malescha aus. Auf der Position des Diagonalangreifers gibt es daher keine Wechselmöglichkeit mehr für den Tschechen Marek Sotola. „Die ganze Woche wird gespielt. Das ist nicht vertretbar, aber wir sind machtlos und den kommerziellen Interessen des Weltverbandes ausgeliefert“, sagte Niroomand.

Damit sind die Volleys nicht allein. Auch die Volleyballerinnen des SC Potsdams stehen vor der Herausforderung, einen engen Terminkalender zu bewältigen. Immerhin haben sie in der nächsten Runde des Pokals Heimrecht. Dort geht es am 22. November gegen den VC Wiesbaden. Kurz davor steht ein Auswärtsspiel gegen Münster an, anschließend geht es daheim gegen Vilsbiburg.

„Da ist es natürlich besser, zwischen beiden Partien nicht noch einmal auf Reisen zu gehen“, so Geschäftsführer Eugen Benzel. „Denn durch die Dreifachbelastung aus der Liga, der Champions League und dem Pokal hat unser Team ohnehin ein anstrengendes Pensum zu absolvieren.“ Im Februar hatten sie es bis ins Finale geschafft, wo sie gegen Schwerin unterlagen.

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