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Sport: Anführer auf Zeit gesucht

Verletzungen, Sperren: Tabellenführer Eisbären steht vor einer neuen Situation

Eishockey ist ein schnelles Spiel. Für zwei Profis der Eisbären war es am Mittwochabend in der Hannoveraner Tui-Arena wohl ein wenig zu schnell: In der Mitte der Eisfläche hatten Brandon Smith und Tobias Draxinger eine unabsichtliche Begegnung der schmerzhaften Art. Nach dem Zusammenstoß der Berliner Verteidiger humpelte Smith vom Eis. Fünf Stammspieler fehlten den Eisbären beim Gastspiel bei den Scorpions schon, kein Wunder, dass Manager Peter John Lee zum Zeitpunkt des Malheurs seiner zwei Verteidiger einen Schweißausbruch bekam, wie er erzählt. „Oh Gott, jetzt ist es soweit, jetzt verletzen die sich auch noch selbst“, habe er gedacht, erzählt Lee.

Der Manager sorgte sich umsonst. Smith kam zurück – in einem zweiten Drittel, in dem die Eisbären dann nach 2:0-Führung 3:4 in Rückstand gerieten und erstmals in dieser Saison sehr erschöpft wirkten. Ohne ihre gesperrten Stürmer Steve Walker und Alexander Weiß sowie die Verletzten Denis Pederson, Christoph Gawlik und André Rankel kann es auch bei den in dieser Saison in der Deutschen Eishockey-Liga meist souveränen Eisbären eng werden. Nun war die Berliner 4:5-Niederlage in Hannover angesichts des komfortablen Vorsprungs als Tabellenführer keine Katastrophe, zumal sie erst nach Verlängerung zustande kam und es somit noch einen Punkt gab. Damit, sagt Lee, könne er leben, aber: „Vier Tore sollten reichen, um ein Spiel zu gewinnen.“

Es ist für die Eisbären eine interessante Saisonphase, bislang bleiben die Berliner von größerem Verletzungspech verschont. Das Problem sei, sagt Lee, dass sich der Ausfall der vielen Stürmer nicht im Offensivbereich, sondern im Defensivbereich bemerkbar mache. „Die guten Spieler fehlen uns eben in Unterzahl“, sagt Lee. Was den Manager beim Spiel in Hannover ein wenig nachdenklich gemacht habe sei, dass nicht alle Spieler angesichts des fehlenden Personals bereit gewesen seien, Verantwortung zu übernehmen. „Stefan Ustorf und Deron Quint haben das gemacht, aber es wäre auch gut, wenn ein junger Spieler wie Florian Busch das machen würde.“

Stefan Ustorf, in Hannover anstelle von Walker Berliner Mannschaftskapitän, kann der Personalmisere allerdings etwas Gutes abgewinnen: „Das ist lehrreich für unsere jungen Spieler, sie spielen sonst oft ohne Druck. Aber nun müssen sie in kritischen Situation wie im Unterzahlspiel Verantwortung übernehmen.“ Auf Dauer sei die momentane Situation vielleicht daher sogar hilfreich. Allerdings seien bei den zuletzt fehlenden Stürmern „eben auch Ausfälle dabei, die jeder Mannschaft weh tun würden“, sagt Ustorf.

Heute, beim Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine (19.30 Uhr, Sportforum), können die Eisbären ein wenig schmerzfreier aufspielen, um mit Ustorf zu sprechen. Gegen Krefeld ist zumindest Walker nach Ablauf seiner Sperre wieder mit dabei.

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