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Ganz zugeschlossen muss das Karl-Liebknecht-Stadion wohl nicht werden - nur ob noch Drittliga-Fußball gezeigt wird, ist mehr als offen. Die Stadt will den Verein retten - wieder einmal.

© dpa

SV Babelsberg 03: Rettungsschirm aus der Stadtkasse

UPDATE. Potsdam will SV Babelsberg 700.000 Euro überweisen. Der vor dem finanziellen Ruin stehende Drittligaklub soll so gerettet werden. Der Vereinsführung ist das deutlich zuwenig.

Ist das die Rettung für den finanziell angeschlagenen Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03? Bis zu 700 000 Euro aus der Stadtkasse sollen dafür sorgen, dass der SVB in der kommenden Saison zumindest Regionalliga spielen könnte. Zustande gekommen ist der finanzielle Rettungsschirm für den Babelsberger Verein auf einer Krisensitzung gestern Mittag, an der Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), die Chefs der Fraktionen im Stadtparlament und des Vorstand des SVB teilnahmen. Über den Zuschuss entscheiden sollen die Stadtverordneten am Mittwoch – die Zusage gilt als sicher. Damit könnte auch ein drohendes Insolvenzverfahren des SVB abgewendet werden.

Allerdings muss der Verein allein für die zurückliegende Saison, in der der SVB als Aufsteiger die 3. Profiliga halten konnte, noch Verbindlichkeiten in Höhe von rund 350 000 Euro begleichen. Laut einem Teilnehmer der Runde ist sich Vereins-Präsident Rainer Speer sicher, das Geld auftreiben zu können. Für den Verbleib in der 3. Liga wären noch rund 1,174 Millionen Euro notwendig gewesen – das Geld ist nicht da. So könnten die 700 000 Euro der Stadt zumindest den Zwangsabstieg in die Oberliga vermeiden helfen.

In einer ersten Reaktion sagte Christian Lippold, derzeit kommissarischer Chef des SVB-Aufsichtsrats, er sei zwar „dankbar“ für das Engagement der Stadt – doch sei der gefundene Kompromiss die denkbar schlechteste Variante. „Wir spielen somit in der Regionalliga nur noch mit einem Mini-Budget.“ Die Folge für Lippold: Viele Niederlagen einer Mannschaft, die kein Geld für Spieler habe. In so einer Konstellation sei eine Konsolidierung des Vereins nur schwer möglich. Speer betonte, dass er mit dieser Variante eine städtischen Zuschusses „aus meiner Sicht leben“ könnte. Aber auch er verwies darauf, dass mit dem dann vorhandenen Geld „was die Profiqualität betrifft, nur ein sehr eingeschränkter Kader möglich sein wird“.

SPD-Fraktionschef Mike Schubert erklärte nach der Sitzung, dass der städtische Zuschuss die einzige Chance gewesen sei, dem Verein jetzt zu helfen. „Der Verein muss nun entscheiden, ob er sich mit diesem einmaligen Zuschuss eine sportliche Zukunft und einen wirtschaftlichen Neuanfang vorstellen kann“, so Schubert. Er hoffe, „dass der städtische Vorschlag dazu beiträgt, in letzter Minute doch noch einen Sponsor zu finden, der dann noch offene Summe für den Verbleib in der 3. Liga bereitstellt“. Lutz Boede von der Wählergruppe Die Andere, die eng mit den Fans des SVB verbunden ist, zeigte sich nach der Runde enttäuscht: „Wir wollten, dass der SVB weiter in der 3. Liga spielt.“ Er hoffe noch auf einen Zuschuss von Landesseite: „Vielleicht entdeckt Herr Platzeck noch sein Herz als Babelsberg-Fan wieder.“

Zugleich wurde von allen Fraktionen gefordert, die geplanten städtischen Zuschüsse an funktionsfähige Leitungsgremien im Verein und eine Offenlegung des Wirtschaftsplans zu knüpfen. FDP-Fraktionsvorsitzende Martina Engel-Fürstberger erklärte, notwendig sei eine „Gewinnabführung der Stadtwerke an den Haushalt, damit dort transparent über die Verwendung der Mittel entschieden werden kann“. Außerdem müssten Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins „den Weg für einen Neuanfang machen“. Vereinspräsident Speer jedoch sagte den PNN: „Ich werde nicht freiwillig zurücktreten.“

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