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Eingang zur KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen.

© BDF

Stiftung feiert 30-jähriges Jubiläum: Woidke würdigt Brandenburger Gedenkstätten

Als erstes Bundesland gründete Brandenburg 1993 eine Gedenkstättenstiftung zur Mahnung an die Opfer von Terror, Krieg und Gewaltherrschaft. Ihre Arbeit ist aktuell wichtiger denn je.

Mehr als 15 Millionen Menschen aus aller Welt haben in den vergangenen drei Jahrzehnten Brandenburgs Gedenkstätten besucht und sich dort vor allem mit dem NS-Terror beschäftigt. Im kommenden Jahr begeht die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten ihr 30-jähriges Bestehen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) würdigte die Gedenkstätten am Donnerstag anlässlich des Gründungsjubiläums am 1. Januar als „Orte, die berühren, bewegen und wachrütteln“.

Die Gedenkstätten hielten die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und die Folgen des Zweiten Weltkriegs lebendig, betonte Woidke in Potsdam. Gerade in diesen Zeiten sei es wichtiger denn je, „immer wieder an den Grundkonsens unserer Gesellschaft zu erinnern: 'Nie wieder Faschismus'“. Diese Botschaft bleibe eine wichtige Mahnung über alle Generationen hinweg.

Zur Stiftung gehören unter anderem die Gedenkstätten in den ehemaligen Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück und die Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasiemorde in Brandenburg an der Havel. Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, im Frauen-KZ Ravensbrück zwischen 1939 und 1945 mehr als 140.000 Menschen. Zehntausende von ihnen wurden von der SS ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben.

Die authentischen und berührenden Stimmen der Überlebenden verstummen mehr und mehr. Wir sind dafür verantwortlich, dass sie nicht endgültig dem Vergessen anheimfallen.

Manja Schüle (SPD), Brandenburgs Kulturministerin

Mit ihrer Arbeit würden die Gedenkstätten schon bei jungen Menschen das Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es sei, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten, betonte Woidke. Sein Dank gelte all denen, die mit ihrer Arbeit in der Stiftung „mit Leidenschaft und großer nationaler sowie internationaler Reputation der Vergangenheit ein Gesicht geben“.

Die Stiftung gehe mit innovativen Angeboten, virtuellen Projekten und digitaler Geschichtsvermittlung auch neue Wege in der Erinnerungsarbeit, betonte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD): „Die authentischen und berührenden Stimmen der Überlebenden verstummen mehr und mehr. Wir sind dafür verantwortlich, dass sie nicht endgültig dem Vergessen anheimfallen.“ Schüle erinnerte zugleich an Leon Schwarzbaum, Elisabeth Vakalopoulou, Alexander Fried und Alfons Studzinski, die den NS-Terror in Sachsenhausen und Ravensbrück überlebten und 2022 gestorben sind.

Stiftungsdirektor Axel Drecoll betonte, die Gedenkstätten hätten sich in den vergangenen 30 Jahren zu bedeutenden europäischen Gedenk- und Lernorten entwickelt. Inzwischen müssten jedoch die zum Teil mehr als 20 Jahre alten Ausstellungen dringend erneuert werden. Der Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude und Relikte bleibe eine dauerhafte Aufgabe. Für die Sanierung und Neugestaltung der historischen Orte wurden den Angaben zufolge von 1993 bis 2022 rund 78,7 Millionen Euro eingesetzt.

Träger der zum 1. Januar 1993 gegründeten Stiftung sind Land und Bund. Brandenburg war den Angaben zufolge das erste Bundesland, das eine Gedenkstättenstiftung zur Mahnung an die Opfer von Terror, Krieg und Gewaltherrschaft gründete. Andere Bundesländer seien dann dem Beispiel gefolgt, hieß es. Im Herbst 2023 ist ein Festakt zum Jubiläum geplant. (epd)

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