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Potsdam-Mittelmark: Zukunft braucht fortschrittliches Umfeld

Nach gescheiterten Großprojekten setzt das Land auf Innovationsstandorte – die Region Teltow bewirbt sich um diesen Ruf schon lange

Nach gescheiterten Großprojekten setzt das Land auf Innovationsstandorte – die Region Teltow bewirbt sich um diesen Ruf schon lange Teltow. „Hier passiert schon etwas“, bemühte sich Gastgeber Norbert Gölitzer beim TelTalk des Unternehmerverbandes am Montag um Optimismus. Seine Zuversicht galt am Montagabend besonders den innovativen Technologien, die der Region Teltow seit Anfang der neunziger Jahre einen Strukturwandel beschert hätten. Für das Thema „Innovative Technologien und Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region“ hatte der Verband als Gesprächspartner Frank Neumann, Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium, eingeladen. Bei den rund 30 Gästen des TelTalk hatte das Thema Erwartungen geweckt, nicht zuletzt durch den jünsgten Besuch von Ministerpräsident Matthias Platzeck bei innovativen Vorzeige-Firmen in Teltow und Kleinmachnow. Doch zu konkreten Maßnahmen und Zielen, wie der Standort aus Sicht des Ministeriums weiter zu entwickeln sei, war an diesem Abend nicht viel Neues zu hören. Neumann bemühte inzwische altbekannte Stichworte wie „Netzwerkbildung“´ und „Technologietransfer“. Bei letzterem werde angestrebt, dass Hochschulen und Unternehmen zusammen arbeiten, so Neumann. Doch das ist in vielen Firmen und Forschungsinstituten der Region längst Praxis, ebenso existieren bereits Netzwerke regionaler Firmen. Einen nächsten Schritt sehen Forschungsinstitute wie zum Beispiel BIOPOS darin, Themen wie Grüne Bio-Raffinerie in die Lehre der Hochschulen einzubeziehen. Viele der jungen innovativen Firmen beklagen vielmehr, dass ihre marktreifen Produkte in Deutschland von den gesetzlichen Rahmenbedingungen gehemmt würden und eher im Ausland Erfolgsgeschichten schreiben. Die Frage, ob die Großprojekte des Landes Brandenburg die Sicht auf kleinere Firmen blockiert habe, beantwortete Neumann mit einer einseitigen Wahrnehmung: Schließlich habe sich das mediale Interesse zu sehr auf Großprojekte konzentriert. Doch auch der Stahnsdorfer Bauunternehmer Peter Weiss beklagte in der Diskussion: „Erst wurden die Großprojekte gefördert, jetzt ist die Hochtechnologie dran, aber das Handwerk wird total vernachlässigt“. Obwohl Politiker das Handwerk immer als Rückgrat der Wirtschaft bezeichnen würden, vermisse er entsprechende Impulse. Bei der fehlenden Nachfrage in der Baubranche könne nicht mit Mitteln der Politik gegengesteuert werden, meinte Neumann und verwies auf verschiedene Förderprogramme. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Förderbürokratie in den Anfangsjahren „des Guten etwas zuviel gewesen war“. Zunehmend orientiere sich jetzt das Land bei finanziellen Förderungen für Unternehmen daran, welche Kofinanzierung für Bundes- und Europamittel gebraucht würden, damit diese Mittel aus Berlin und Brüssel nicht verloren gingen, so Neumann. Doch gerade kleineren Unternehmen falle es oft schwer, solche EU-Förderanträge qualitativ und kompetent zu stellen, weiß Teltows Wirtschaftsförderer Peter ö÷nnebeck aus seiner täglichen Praxis. „Der Verwaltungsaufwand ist für kleine Firmen zu komplex“, sagte er gegenüber den PNN. Zu guten Rahmenbedingungen zähle aber auch die Infrastruktur einer Region. Diese Sicht werde von der Landesregierung oft ungenügend beachtet. Da lasse man die Kommunen mit Verkehrsgestaltung, Schulplätzen und Straßenanbindungen an Gewerbezentren oft allein. Doch das gehöre zu dem Komplex, den Investoren bei ihrer Ansiedlung sehr genau abwägen würden, erklärte Rönnebeck. K. Graulich

K. Graulich

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