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Werders Wachstum. Den größten Zuzug der Stadt gibt es in den Havelauen.

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Bevölkerungsentwicklung in Potsdam-Mittelmark: Werder knackt die Marke von 25 000 Einwohnern

Die Stadt Werder (Havel) wächst weiter und auch die Steuereinnahmen steigen. Doch es fehlen Betreuungsplätze für Kinder.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Werder wächst weiter. Im vergangenen Jahr sind sowohl die Einwohnerzahl als auch die Besucherzahl gestiegen, die Stadt hat inzwischen fast 25 000 Einwohner. Auch die Steuereinnahmen der Blütenstadt sprudeln. Die Infrastruktur hält mit dem Wachstum jedoch nicht Schritt. Ein Überblick:

Bevölkerungsentwicklung

In Werder wird noch in diesem Monat der 25 000. Einwohner erwartet, wie Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) auf der Jahrespressekonferenz am gestrigen Dienstag mitteilte. „Spätestens Anfang Januar werden wir die Marke erreichen“, so Saß. Damit wuchs die Stadt in diesem Jahr um etwa 700 Bewohner. Der Altersdurchschnitt liegt unverändert bei 46 Jahren. Mit 224 Geburten gab es genau 99 Neugeborene mehr als Verstorbene. Die Bevölkerung wächst somit auch aus sich heraus und nicht nur durch den Zuzug in neue Wohngebiete wie die Havelauen. Sollte sich die Entwicklung so fortsetzen, wird die Blütenstadt schon im kommenden Jahr die Bevölkerungszahl von rund 25 400 erreichen, die die neueste Landesprognose erst für das Jahr 2020 vorsieht (siehe unten). Laut Land wird die Stadt danach wieder leicht schrumpfen und im Jahr 2030 wieder unter die Marke von 25 000 Einwohnern fallen.

Tourismus

Die Übernachtungszahlen in Werder sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. In Hotels und Pensionen mit mehr als acht Zimmern wurden mehr als 180 000 Übernachtungen gezählt, ein Plus von knapp 5500 Nächten. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer stieg von 3,6 Tagen in 2014 auf 3,9 Tage in diesem Jahr. Laut Stadtverwaltung bleiben viele Gäste auch zwischen fünf und sieben Tagen, sie würden vor allem ausgedehnte Rad- und Bootstouren machen. Rechnet man auch die Übernachtungen in kleineren Betrieben und Marinas hinzu, geht die Stadt wie im Vorjahr von etwa 370 000 Übernachtungen aus. Dazu kämen etwa 1,2 Millionen Tagesgäste.

Einnahmen

Die Kämmerin kann sich auch in diesem Jahr über stark steigende Steuereinnahmen freuen. Die Grundsteuerzahlungen lagen im Zeitraum von Januar bis November mit rund 2,5 Millionen Euro bereits um fast 300 000 Euro höher als im gesamten vergangenen Jahr. Die Gewerbesteuereinnahmen stiegen im selben Zeitrahmen um 365 000 Euro auf 5,56 Millionen Euro. Im Stadtgebiet sind mit 3400 Gewerbebetrieben 200 Unternehmen mehr gemeldet als im Vorjahr. Die Pro-Kopf- Verschuldung der Werderaner ist um 17 Euro auf 452 Euro gesunken.

Verkehr

Neben der Erneuerung zweier Straßen in Glindow wurde der Bau des Kreisverkehrs an der Phöbener Straße begonnen, an dem sich die Stadt mit 600 000 Euro beteiligt. Den Rest trägt das Land. Einen Zeitrahmen, in dem der hinter dem Kreisel liegende Bahnübergang durch einen Tunnel ersetzt werden soll, gibt es indes noch nicht. „Wir sind sehr enttäuscht. Es gab die Zusage vom Land, noch in diesem Jahr ein Planfeststellungsverfahren auf den Weg zu bringen“, so Manuela Saß. Laut Steffen Streu vom Infrastrukturministerium laufen derzeit Vorarbeiten wie die Erstellung von Umweltgutachten und die genaue Planung, wo der Tunnel hin soll. Das eigentliche Planfeststellungsverfahren soll im kommenden Jahr beginnen, einen genauen Zeitraum konnte Streu nicht sagen. Auch einen Zeitraum für den Baubeginn des rund 20 Millionen Euro teuren Projektes wollte der Ministeriumssprecher nicht nennen. Das Land sei aber bereit, seinen Anteil von etwa einem Drittel der Baukosten zu tragen.

Kinderbetreuung

Trotz des Bevölkerungswachstums ist die Zahl der Betreuungsplätze um vier gesunken, da es eine Tagesmutter weniger gibt. Insgesamt stehen 1994 Plätze zur Verfügung, von denen zum 1. Dezember 1936 belegt waren. Den freien Plätzen stehen 117 offene Anmeldung für das laufende Schuljahr entgegen, sodass nicht alle Kinder in Werder betreut werden können. Zwar will die Stadt wie berichtet die Kita im Hohen Weg ausbauen und dort 40 zusätzliche Plätze schaffen, doch noch immer gibt es für die nötige Sanierung des Gebäudes keine Baugenehmigung. Ursprünglich sollten die zusätzlichen Plätze zum Schuljahresbeginn zur Verfügung stehen. Im November wurde mit bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen. Für den geplanten Neubau der Kita neben der Rettungswache, die 100 Plätze bieten soll, wurde noch kein Bauantrag gestellt. Trotzdem geht die Stadtverwaltung davon aus, beide Projekte bis Ende 2016 zu vollenden.

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