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Potsdam-Mittelmark: Werder bekommt eine neue Saftfabrik

Süßmost- und Weinkelterei Hohenseefeld errichtet zweite Betriebsstätte / Viele gute Nachrichten aus den Havelauen

Süßmost- und Weinkelterei Hohenseefeld errichtet zweite Betriebsstätte / Viele gute Nachrichten aus den Havelauen Von Hagen Ludwig Werder. Auf dem Areal der Werderaner Havelauen soll eine neue Saftfabrik errichtet werden. Entsprechende Pläne bestätigte Manfred Memmert , Geschäftsführer und Gesellschafter der Süßmost- und Weinkelterei Hohenseefeld, gestern gegenüber den PNN. Die Firma beabsichtige, im Jahr 2005 in den Havelauen eine zweite Betriebsstätte zu bauen. „Bereits im Herbst 2005 könnten dort die ersten Früchte aus dem Havelland verarbeitet werden“, sagte Memmert. Er rechnet mit der Schaffung von etwa 18 bis 20 neuen Arbeitsplätzen in Werder. Ebenso viele Beschäftigte zählt die Firma derzeit in Hohenseefeld bei Luckenwalde. Die Verhandlungen über die Ansiedlung der Obstkelterei seien sehr erfolgversprechend, bestätigte auch der Büroleiter der für die Entwicklung der Werderaner Havelauen zuständigen Mega AG, Steffen Lehmann. Für Geschäftsführer Memmert ist der Schritt direkt nach Werder eine logische Konsequenz der bisherigen Unternehmensphilosophie. Seit vielen Jahren verarbeitet die Kelterei in Hohenseefeld in enger Kooperation mit der Glindower Firma Werder Frucht frisches Obst aus dem Havelland zu Säften und Wein. Mit dem neuen Betriebssitz in den Havelauen soll die Zusammenarbeit mit den Erzeugern noch enger gestaltet werden. „Hier im traditionellen Obstanbaugebiet werden noch bis 26 Apfelsorten angeboten. Das sind ideale Voraussetzungen für schmackhafte Saftmischungen“, schwärmt Memmert. Kelterei mit Perspektiven Dass Werder die Stadt des weithin bekannten Baumblütenfestes ist, erhöht für ihn den Reiz dieses Standortes. „Ich stelle mit vor, dass wir zum Fest in unserer Kelterei Tage der Offenen Tür veranstalten, um den Gästen zu demonstrieren, wie das frische Obst aus der Region verarbeitet wird“, visioniert der Geschäftsführer. Dabei setzt er auch auf die Zulieferungen kleinerer Erzeuger. Speziell für sie könnte der Kelterei ein Dienstleistungszentrum angeschlossen werden, in dem eine Prüfung des Obstes und eine Prognose der optimalen Erntezeit angeboten werden. Für Memmert eröffnet der Standort in den Havelauen darüber hinaus langfristig weitere Entwicklungsmöglichkeiten, zum Beispiel für eine neue Logistikabteilung des Betriebes. Angeboten haben sich die Havelauen als neuer Standort nicht zuletzt wegen ihrer günstigen Verkehrsanbindung, vor allem der Nähe zur Autobahn. Dieser Vorteil wird auch in einer Studie unterstrichen, die vom Institut für Agrar- und Stadtökolische Projekte im Auftrag der Stadtverordneten erarbeitet wurde, und deren Endfassung dieser Tage vorgelegt wird. Aufgezeigt werden darin die Perspektiven für die Neuansiedlung eines obstverarbeitenden Betriebes in Werder. Ziel ist es, an alte Traditionen anzuknüpfen, die spätestens 1990 einen deutlichen Bruch hinnehmen mussten. Bis zum Juli 1990 beschäftigte der Fruchtsaftbetrieb „Havelland Werder“ ganz in der Nähe der Havelauen auf der anderen Seite der Phöbener Chaussee noch 230 Mitarbeiter. Nach dem Verkauf an Procter & Gamble wurde jedoch die Obstverarbeitungslinie demontiert und verkauft, um schließlich nur noch Punica-Säfte in den großen Hallen abzufüllen. Im Juli 2002 schloss Procter & Gamble seine Betriebsstätte in Werder mit der Begründung, der Absatz von Punica in Mehrwegflaschen sei stark zurück gegangen. Mit der Obst- und Weinkelterei Hohenseefeld zieht nun ein Betrieb nach Werder, der selbst auf eine langjährige Tradition zurück blicken kann. Das Unternehmen wurde 1959 gegründet und 1972 verstaatlicht. Im Mai 1990 erfolgte die Reprivatisierung und die Gründung der Süßmost- und Weinkelterei Reichard GmbH. Alle Produkte aus einheimischen Obst wurden in den vergangenen Jahren mit dem Brandenburgischen Qualitätssiegel von Pro Agro ausgezeichnet. Der neue Werderaner Fruchtsaftbetrieb wird seinen Platz direkt an der Phöbener Chaussee finden, dort, wo bereits die neue Produktionsstätte von Schuke-Orgelbau kurz vor der Eröffnung steht. „Es geht deutlich voran in den Havelauen“, freut sich Steffen Lehmann, der Anfang 2003 nach der Insolvenz der Mega als Büroleiter die Geschicke der Havelauen in seine Hände nahm. Weitere Ansiedlungen bestärken ihn in seiner Hoffnung, dass das Konzept von Gewerbe, Freizeit und Wohnen in den Havelauen letztlich doch aufgehen wird. Miele expandiert in Werder Von strategischer Bedeutung ist dabei die jüngste Entscheidung der Firma Miele Haushaltsgeräte, ihr Vertriebs- und Servicezentrum in den Havelauen weiter auszubauen. Die Blütenstadt zählt damit zu insgesamt sechs Standorten des westfälischen Familienunternehmens, an denen künftig vor allem die Verwaltungskapazitäten konzentriert werden. Ab 2005 werden die Werderaner Miele-Mitarbeiter für alle neuen Bundesländer verantwortlich sein, lediglich mit Ausnahme des nördlichen Teils von Mecklenburg-Vorpommern. Damit erhöhe sich die Zahl der Beschäftigten mit Dienstsitz in den Werderaner Havelauen von derzeit knapp 100 auf etwa 170, kündigte Werders Miele-Innendienstleiter Ekkehard Redies an. Der technische und kaufmännische Außendienst werde jedoch weiterhin vor Ort in den entsprechenden Regionen bleiben. Wertstoffzentrum wird eröffnet Für den Standort Havelauen hatte sich auch der Landkreis Potsdam-Mittelmark entschieden, als es darum ging, ein neues Wertstoff- und Kundenberatungszentrum des kreiseigenen Abfallwirtschaftsbetriebes APM für den Werderaner Raum zu errichten. Dieses wird nun am 19. Januar seiner Bestimmung übergeben. Hier können sich die Einwohner künftig zu allen Fragen der Abfallentsorgung beraten lassen. Zugleich besteht die Möglichkeit, Sperrmüll, Bauschutt und Grünabfälle in kleineren Mengen direkt zu entsorgen, kündigte APM Geschäftsführer Thomas Wendenburg an. Auch im Freizeitbereich der Havelauen kann Mega-Büroleiter Lehmann auf einen Durchbruch hoffen, selbst wenn der Traum von einem Spaßbad mittlerweile zerplatzt ist. Wie berichtet, will der Potsdamer Unternehmer Armin Buchardi in der künstlichen Hafenbucht eine neue Marina errichten. Die Ansiedlungsgespräche verlaufen sehr erfolgversprechend, blickt Lehmann optimistisch in die Zukunft.

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