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DasWAR“S: Und in ein paar Jahren Aktionär

DasWAR“S Warum Peter Könnicke gute Vorsätze für 2005 hat Meine Diensttelefonate in dieser Woche habe ich höflich und ernst gemeint mit den besten Wünschen für ein gesundes neues Jahr begonnen. Das macht den Einstieg leichter, wenn man eine pikante Sache wissen will.

DasWAR“S Warum Peter Könnicke gute Vorsätze für 2005 hat Meine Diensttelefonate in dieser Woche habe ich höflich und ernst gemeint mit den besten Wünschen für ein gesundes neues Jahr begonnen. Das macht den Einstieg leichter, wenn man eine pikante Sache wissen will. Man sorgt sozusagen erst einmal für gute Stimmung, bevor es ans Eingemachte geht. Leider ist der Zeitwert dieser Strategie begrenzt. Klingt ja blöd, wenn ich eine Telefonrecherche im Mai mit den Worten beginne: „Zunächst erstmal alles Gute für 2005!“ Ich könnte mich höchstens für die Aufmerksamkeiten bedanken, die mich in der Vorweihnachtszeit erreicht haben. Ich war ziemlich überrascht, wer mich da alles bedacht hat. Und vor allem weshalb. Eine Bank bedankte sich bei mir für die ausführliche Berichterstattung zum Bausparen. Ehrlich, darüber habe ich nie geschrieben. Eine Rechtsanwaltskanzlei würdigte „unsere gute Zusammenarbeit“. Ich hatte keine Ahnung, was gemeint war. Von einer Werbeagentur kam ein kleiner ausgehöhlter Baumstamm, gefüllt mit Schokolade unterschiedlichster Geschmackssorten und einer kleinen Kerze. „Vielen Dank für die tollen Artikel“, war auf einem Kärtchen beigefügt. Ich habe sogar eine Karte aus Amerika bekommen mit der Footbridge im winterlichen Central Park drauf. Die Krönung war eine Kiste mit je einer Flasche spanischen, französischen und zypriotischen Weins. Roten! Ich frage mich, was ich im letzten Jahr gemacht habe: Werbung für gebührengünstige Girokonten und schlitzohrige Advokaten? Was hat die Schleusenbrücke mit New York zu tun? Und bei welchem Pressetermin bitteschön bin ich durch übermäßigen Alkoholkonsum auffällig geworden? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Jetzt, zu Beginn des Jahres, konnte man von vielen guten Vorsätzen lesen, die im Rausch der Silvesternacht gezeugt wurden. Jörg Wontorra etwa will heiraten. Otto Rehagel will sich mit Griechenland für die Fußball-WM qualifizieren. Und Johannes B. Kerner will weniger arbeiten. Ich kann das nicht, weil unser Geschäftsführer in seinem Grußwort zum Jahreswechsel angekündigt hat, dass ein schweres Jahr vor uns liegt. Als ob das letzte leicht war. Zudem sind meine Ziele hoch gesteckt: Wenn ich für meine Arbeit schon 2004 Bankiers-Liebkosungen, Weinkisten und New-York-Postkarten bekomme, will ich in ein paar Jahren Anteile an einem kalifornisches Weingut geschenkt haben. Also nicht wundern, wenn ich mich im Sommer für einen Schokoladen-Weihnachtsmann bedanken sollte.

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