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Platzprobleme. Es kann eng werden auf dem Stahnsdorfer RSV-Sportplatz. Auch bei anderen Vereinen fehlen Platz- und Hallenkapazitäten.

© Andreas Klaer

Region Teltow: Training auf Viertelplätzen

Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf haben ein Problem mit ihren Sportkapazitäten. Ein neues Konzept soll das Trio wieder in die Spur bringen.

Region Teltow - Rund 3300 Vereinsmitglieder – das ist kein Pappenstiel. Der RSV Stahnsdorf ist nach dem SV Potsdam der zweitgrößte Sportverein von Brandenburg. Er könnte sogar noch größer sein, auf der Warteliste stehen nie unter 200 bis 300 Leute, sagt Vereinschef Michael Grunwaldt – hauptsächlich Kinder, die gern in einer der Sportgruppen, besonders beim Fußball, mitmachen würden. Das Problem: Der Verein hat nicht genügend Sportstätten.

Das soll sich nicht nur für den RSV ändern: Gestern hat das Potsdamer Institut für kommunale Sportentwicklung ein „Integriertes Sportentwicklungskonzept“ für Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf vorgestellt, 186 Seiten dick. Es wurde im Auftrag der drei Kommunen angefertigt, die sich Klarheit über die Defizite im Schul- und besonders im Vereinssport erhofften. Die haben sie bekommen: 58 Prozent aller regionalen Sportvereine haben ein Problem mit der zeitlichen Verfügbarkeit von Sportanlagen.

Engpässe erkannt und benannt

RSV-Chef Grunwaldt listet die Schwierigkeiten auf, mit denen allein der RSV zu kämpfen hat: Die Fußballmannschaften würden oft auf kleinstem Raum, teilweise auf Viertelplätzen trainieren. Schulsporthallen würden von den Schulen inzwischen länger als noch vor einigen Jahren benötigt, weil sie selbst Engpässe hätten, anderthalb Stunden fehlten dadurch für Trainingseinheiten. „Wir brauchen wenigstens einen zusätzlichen Kunstrasenplatz und unbedingt weitere Hallenkapazitäten“, so Grunwaldt.

Solche Engpässe wurden auch von den Gutachtern erkannt und benannt – und das obwohl die TKS-Region mit 22 Sporthallen und 24 Sportplätzen im Vergleich nicht mal schlecht dastehe und mit finanzstarken Gemeinden in den alten Ländern gleichziehe, sagte Studienleiter Jürgen Rode. Trotzdem wird für die Wachstumsregion für die kommenden zwölf Jahre ein Investitionsbedarf von rund 20 Millionen Euro im Konzept aufgelistet.

Die Hälfte dieses Geldes würde zur Modernisierung bestehender Außensportanlagen und für vier neue Außenspielfelder benötigt. Die andere Hälfte würde in erster Linie zum Bau von zwei neuen Zweifeldhallen gebraucht werden, drei bestehende Hallen müssten modernisiert werden. Zwar ist für Stahnsdorf bereits der Bau einer Zweifeldsporthalle ab 2017 geplant. Benötigt würden allein für den Schulunterricht aber zwei solcher Hallen, heißt es im Konzept. Beim Vereinssport würden selbst danach Engpässe bleiben – besonders im Winter, wenn Feldsportarten in die Halle drängen. Solche Defizite würden sich womöglich auch auflösen lassen, wenn man Kunstrasenfelder beheizt oder mobil überdacht, wird in der Konzeption angeregt.

20 Millionen Euro wären optimal

Nach einem 20-Millionen-Programm wäre der Schul- und Vereinssport in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf optimal aufgestellt, sagte Rode, wobei Sportaktivitäten außerhalb der Vereine auch nicht aus dem Blick geraten dürften. Gute Jogging-, Skater-, Walk- und Fahrradstrecken seien in einer Region, in der 84 Prozent der Bewohner Sport- oder Bewegungsaktiv sind, ein Muss, Sport- und Städtebauentwicklung als Einheit zu begreifen.

Die drei Bürgermeister zeigten sich gestern froh über das Papier, ließen aber auch erkennen, dass sie nicht untätig waren: So will Kleinmachnow am Stolper Weg in Autobahnnähe einen neuen Sportplatz bauen, die Leichathletikanlage am Stadion soll ab 2017 saniert werden, wie Bürgermeister Michael Grubert (SPD) sagte. Seinem Teltower Amtskollegen Thomas Schmidt (SPD) zufolge soll bis zum kommenden Jahr der Jahnsportplatz von Natur- auf Kunstrasen umgebaut werden. Schmidt liebäugelte gestern bereits mit der Idee eines mobilen Kunstrasendachs, „McArena“, wie er es nannte. Zudem seien zahlreiche Potenzialflächen für neue Sportanlagen in der Stadt reserviert.

Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) berichtete neben der geplanten Sporthalle in der Mühlenstraße auch von Plänen, die Schenkenhorster Sportanlage zu erweitern. Und auch beim RSV bestehe auf Nachbarflächen auf dem Sportplatz in der Zillestraße noch diese Möglichkeit. RSV-Vorsitzender Michael Grunwaldt, der als Stahnsdorfer Gemeindevertreter das neue Sportkonzept selbst mit auf den Weg gebracht hat, erkannte an, dass das TKS-Trio in den vergangenen Jahren viel erreicht habe, jetzt ein gutes Argumentationspapier vorliege. Ein Problem bleibe, das auch Straßen mit vielen Kneipen hätten: Sie zögen neues Publikum an. „Bei jeder neuen Sporthalle dachten wir, es reicht – und wurden eines besseren belehrt.“ Henry Klix

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