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Unter der Templiner Straße wurde Phenol entdeckt. So einfach wie erhofft wird die Sanierung nicht.

© A. Klaer

Zwischen Potsdam und Caputh: Templiner Straße wird 2016 saniert

Nach der monatelangen Vollsperrung zwischen Caputh und Ferch wird bald der letzte Straßenabschnitt zwischen Caputh und Potsdam hergerichtet. Abschnittsweise kommt es zu Vollsperrungen.

Schwielowsee – Kaum wurde der sanierte Abschnitt der Kreisstraße von Caputh nach Ferch offiziell eingeweiht, kündigt sich die nächste Vollsperrung an: Der Abschnitt zwischen Potsdam und Caputh wird im kommenden Jahr saniert. Wie Thomas Schenke vom zuständigen Fachbereich der Potsdamer Verwaltung den PNN am Donnerstag bestätigte, sollen die Arbeiten trotz Giftfunden unter der Straße wohl im kommenden Frühjahr beginnen.

Wie berichtet wurde im Sommer bei Voruntersuchungen das Nervengift Phenol im Baumaterial gefunden. Gutachten hätten Schenke zufolge nun ergeben, dass die Betonschicht zwar nicht wie vorgesehen aufgebrochen und als Untergrund der neuen verwendet werden kann, der Boden unter dem Material aber nicht belastet ist. „Wir werden nun unverzüglich einen Förderantrag an das Land stellen“, so Schenke. Das hatte bereits signalisiert, die Hälfte der Baukosten zu übernehmen. Den Rest wollten sich Potsdam und Schwielowsee im Verhältnis 70/30 teilen. Schenke zufolge steigen die Baukosten nun jedoch durch die Giftfunde und vor allem dadurch, dass Krötentunnel angelegt werden müssen. War ursprünglich von etwa drei Millionen Euro Baukosten die Rede, könnten es jetzt bis zu 4,5 Millionen Euro werden. Die Mehrkosten muss laut Thomas Schenke Potsdam tragen, da sie auf dem von Potsdam finanzierten Streckenabschnitt zwischen Hermannswerder und dem Forsthaus Caputh liegen.

Abschnittsweise Vollsperrungen bis Ende 2017 

Die Bauarbeiten könnten frühestens im Frühjahr 2016 beginnen, derzeit laufe parallel zum Förderantrag die Entwurfsplanung. Abschnittsweise soll die Straße bis Ende 2017 voll gesperrt werden, wobei Anlieger und Radfahrer freie Fahrt hätten. Details können erst nach der Planung genannt werden.

Unterdessen wurde gestern der Straßenabschnitt zwischen Caputh und Ferch offiziell durch Landrat Wolfgang Blasig (SPD) übergeben. Ende gut, fast alles gut – dieser Kurzfassung des Landrates stimmten viele Bürger zu, die zur Flottstelle gekommen waren. „Der Charakter der schönen Uferstraße blieb erhalten und dafür hat es sich gelohnt, Zeit und Energie zu investieren“, meinte Martin von Simson. Der Sprecher der Bürgerinitiative Unsere Uferstraße ist sich sicher, dass ohne Intervention gegen die einstigen Planungen eine Rennstrecke ohne Bäume entstanden wäre. Ursprünglich wollte der Landkreis wie berichtet Eichen zugunsten einer breiteren Straße fällen lassen. Nun blieben die Bäume größtenteils erhalten und die Straße hat mehrere Engstellen. Nach heftigen Bürgerprotesten hatte der Landkreis den Ingenieur Herbert Staadt mit der Alternativplanung beauftragt.

Straßennutzer sind zufrieden

Die 2,3 Kilometer lange Strecke, in die ein 200 Meter langes Amphibienleitsystem integriert wurde, kostete rund 1,8 Millionen Euro, von denen 75 Prozent gefördert wurden. Zwar entspricht die ausgebaute Straße nicht in allen Punkten den Vorstellungen der engagierten Bürger. Beispielsweise würden die massiven Steinkörbe zur Hangbefestigung nicht gut zum Campingplatz an der Flottstelle passen. Aber von Simson stellte klar: „Wir haben viel erreicht und darauf können wir stolz sein!“.

Nutzer der Straße sind zufrieden. So meldete sich vor zwei Tagen die Beelitzer Busgesellschaft beim Bauunternehmen Matthäi, um das Bauwerk zu loben, obwohl bei den Fahrern zu Beginn der Planungen Skepsis überwog. Zufrieden ist auch Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU), vor allem weil der Radweg kurzfristig eine Bitumendecke erhielt. Vorgesehen war eigentlich, den Sandweg beizubehalten. Doch nicht nur die Bürgermeisterin befürchtete: „Der schlechte Zustand des Radweges mit mehreren Löchern hätte viele Radler dazu gebracht, auf der ohnehin schon schmalen Fahrbahn zu radeln“. Zwei Tage brauchte die Firma Matthäi für die Bitumendecke. (mit Enrico Bellin)

Kirsten Graulich

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